Neue Weltordnung
Die Neue Weltordnung ist ein Begriff, der entscheidende Änderungen der machtpolitischen Ordnung auf internationaler Ebene bezeichnet.
Vertrag von Tordesillas - 1494
Nachdem Christoph Kolumbus[wp] 1492 für die spanische Krone Amerika erreicht hatte, verschärfte sich die Konkurrenz zwischen den Seemächten Portugal und Spanien. Papst Alexander VI., für beide katholischen Monarchien die höchste Autorität, trat als Schiedsrichter auf und so kam 1494 der Vertrag von Tordesillas[wp] zustande. Er sollte eine bewaffnete Konfrontation zwischen diesen beiden damals bedeutendsten katholischen Mächten verhindern, indem er die Welt in eine portugiesische und eine spanische Hälfte aufteilte.
Portugal wollte damit die Kontrolle des Seeweges nach Indien entlang der afrikanischen Küste behalten, speziell ging es darum, den einträglichen Gewürzhandel im pazifischen Raum zu sichern und die Afrika-Route von spanischen Einflüssen freizuhalten. Spanien dagegen wollte sich die Kontrolle und die Rechte über die erst kurz zuvor von Christoph Kolumbus entdeckten Länder im Westen (das für Indien gehaltene Amerika) sichern.
Die anderen großen Seemächte der Zeit - England, Frankreich, Holland - erkannten den Vertrag von Tordesillas nicht an, da er ihre eigenen imperialen Ambitionen ignorierte. Trotzdem charakterisiert dieser Vertrag die Weltordnung des damals begonnenen kolonialen Zeitalters und die damit verbundene Aufteilung der Welt in Einflusssphären europäischer Großmächte.
Wiener Kongress - 1814/15
Der Wiener Kongress[wp] vom 18. September 1814 bis 9. Juni 1815 legte in Europa zahlreiche Grenzen neu fest und definierte neue Staaten. Anlass waren die Französische Revolution[wp] und die napoleonischen Kriege[wp], welche zuvor die politische Landkarte Europas erheblich verändert hatte.
Unter der Leitung des österreichischen Außenministers Fürst von Metternich[wp] berieten politisch bevollmächtigte Vertreter aus rund 200 europäischen Staaten, Herrschaften, Körperschaften und Städten, darunter alle bedeutenden Mächte Europas mit Ausnahme des Osmanischen Reiches. Die führende Rolle spielten die fünf Großmächte Russland, Vereinigtes Königreich, Österreich, Preußen und die wiederhergestellte französische Monarchie sowie der Kirchenstaat. Die deutschen Probleme wurden angesichts ihres Umfangs von den übrigen europäischen Angelegenheiten getrennt besprochen.
Der Wiener Kongress erarbeitete seine Ergebnisse in Kommissionen, was eine verhandlungstechnische Neuheit war. Es gab unter anderem einen Ausschuss für die Deutschen, einen für die europäischen Angelegenheiten, einen für Gebietsfragen, einen für die Flussschifffahrt und einen für den Sklavenhandel. Zu einer formellen "Vollversammlung" kam es nie. Die Kongressakte (Acte final) trägt nur die Unterschriften der acht Hauptmächte Österreich, Spanien, Frankreich, Großbritannien, Portugal, Preußen, Rußland und Schweden (in dieser Reihenfolge). Die Deutsche Bundesakte, deren Allgemeine Bestimmungen (Artikel 1 bis 11) in die Kongressakte aufgenommen sind, wurde separat von den Bevollmächtigten der deutschen Staaten unterzeichnet. Der wichtigste Gegenspieler Metternichs war Zar Alexander I[wp]. Daneben spielten auch der britische Gesandte Castlereagh[wp] und der Vertreter des besiegten Frankreich, Talleyrand[wp] die wichtigsten Rollen.
Der Kongress arbeitete nach fünf übergeordneten Prinzipien, die allerdings teilweise die nachträgliche Konstruktion der Historiker sind. Der Begriff der Legitimität bezeichnet in diesem Zusammenhang die Liquidierung des napoleonischen Staatensystems und die Wiedereinsetzung der alten Dynastien (Bourbonen, Welfen usw.). In diesen Zusammenhang gehört auch der Grundsatz der Restauration der vorrevolutionären politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse. Die Restauration sollte zwar nicht so weit gehen, dass alle seit 1789 eingetretenen Veränderungen wieder rückgängig gemacht werden sollten, sehr wohl sollte aber allen zukünftigen revolutionären Bestrebungen ein Riegel vorgeschoben werden. Dazu zählten nicht nur die freiheitlichen, sondern auch die nationalen Bewegungen der Zeit. Zur Sicherung und Durchsetzung dieses Ziels setzten die Delegationen einerseits auf eine starke monarchische Autorität nach innen und andererseits auf die zwischenstaatliche Solidarität der Länder nach außen.
Wenn auch sich die Interessengegensätze im Verlauf des Kongresses noch deutlich verschärften, so war man sich doch einig in der Schaffung eines europäischen Gleichgewichtssystems zur Verhinderung zukünftiger Kriege, obwohl sich die praktische Umsetzung angesichts der unterschiedlichen machtpolitischen Interessen sehr schwierig gestaltete.
Hauptziele des Wiener Kongresses
- Restauration: Wiederherstellung des politischen Zustandes von 1792
- Legitimität: Rechtfertigung der Ansprüche der Dynastie des Ancien Régime
- Solidarität: Gegenseitiger Schutz fürstlicher Interessen vor revolutionären Ideen und Bewegungen
Hauptergebnisse des Wiener Kongresses waren:
- Pendantrie[wp]: Herstellung des Gleichgewichts der fünf Großmächte Frankreich[wp], Österreich[wp], Großbritannien[wp], Russland[wp] und Preußen[wp]. Auf Kosten Frankreichs und der erneuten Teilung Polens wurden die Großmächte Preußen, Österreich und Russland gestärkt.
- Heilige Allianz[wp]
- Deutsche Bundesakte: Grundgesetz des Deutschen Bundes[wp]
- Schweizer Neutralität: Internationale Anerkennung
- Kirchenstaat[wp]: Wiederherstellung unter Papst Pius VII.
Friedensvertrag von Versailles - 1919
Der Friedensvertrag von Versailles[wp] (auch Versailler Vertrag) beendete den Ersten Weltkrieg[wp] formal. Er wurde bei der Pariser Friedenskonferenz 1919 im Schloss von Versailles von den Mächten der Triple Entente[wp] und ihren Verbündeten bis Mai 1919 weitgehend festgelegt.
Die von der Pariser Friedenskonferenz zu bewältigende Aufgabe war enorm. Stark vereinfacht, kann man sechs Problemfelder definieren:
- Deutschland, der besiegte Hauptgegner, dessen Machtzuwachs nach der Überzeugung vor allem der europäischen Siegerstaaten das europäische Gleichgewicht zerstört hatte und dessen Machtpotentiale ebenso wie seine territoriale Ausdehnung verringert werden sollte.
- Das zusammengebrochene Österreich-Ungarn und die Verwandlung seiner Territorien in zahlreiche autonome Nationalstaaten. Damit stand die Frage der ethnischen Minderheiten in diesen neuen Nationalstaaten auf dem Programm - das betraf im Norden die Polen, im Nordwesten die Tschechen und Slowaken, im Westen die Deutschen, im Süden die Kroaten, Serben und Slowaken, im Osten Ungarn, Bulgaren und Rumänen. Unklar war auch, wie im Streit zwischen Italien und Österreich um Südtirol verfahren werden sollte und welche Entwicklung der Konflikt zwischen Serbien bzw. den sich zusammenschließenden Südslawen und Italien nahm.
- Russland, das 1917 kommunistisch geworden war, hatte sich von einem Verbündeten in eine potentielle Bedrohung des Westens verwandelt. Es war ganz offen, welche Entwicklung die in Russland lebenden nichtrussischen Minderheiten nehmen würden, zumal sich Russland während der Konferenz im Bürgerkrieg, später im Krieg mit Polen befand. Die europäischen Westmächte unterstützten die konterrevolutionären Truppen, die gegen die Rote Armee kämpften, und mehrfach wurde die Option einer direkten militärischen lntervention erwogen.
- Nach dem Zusammenbruch des osmanischen Reiches war zu klären, wie mit dessen nichttürkischen Besitzungen im Nahen Osten zu verfahren war. Hier waren französische und britische Interessen gleichermaßen angesprochen, insbesondere in den arabischen Ländern. Ebenso harrten die gravierenden Konflikte zwischen Bulgaren und Türken sowie v.a. zwischen Griechen und Türken, die 1920 bis 1922 zu einem bewaffneten Konflikt und der Niederlage Griechenlands führten, einer Lösung.
- Die deutschen Kolonien waren bereits früh während des Krieges an die Briten gefallen. Offen war, wie weiter mit diesen Regionen zu verfahren werden sollte, zumal der Krieg in Afrika auf Seiten der Alliierten vor allem von den Truppen der Südafrikanischen Union geführt worden war. Auf diese Weise war auch die Frage des völkerrechtlichen Status der britischen Dominions mit den Pariser Verhandlungen verknüpft.
- Mit der Besetzung des deutschen Pachtgebietes Kiautschou hatte sich Japan einen Brückenkopf auf dem chinesischen Festland verschafft, den es offenbar auszudehnen gedachte. Dadurch gehörten auch die ostasiatischen Regionen und der potentielle Konflikt zwischen Japan und den USA zu den in Paris diskutierten Themen.[1][2]
Der Lösung diese enormen Herausforderungen standen sehr unterschiedliche Ziele entgegen: Die USA wollten eine neue, supranationale Weltordnung, Frankreich wollte Revanche und Sicherheit, Großbritannien ein neues Gleichgewicht der Kräfte, die ihm den Bestand und Ausbau des Empires sicherte, Italien wollte Großmacht werden. Das Vertragswerk von Paris scheiterte auf der ganzen Linie, und dies nicht nur in Bezug auf Deutschland, sondern auch in Hinblick auf die Türkei und den Nahen Osten. Die heutigen Krisen im Nahen Osten können in ihren wesentlichen Zügen auf die Versailler Entscheidungen zurückgeführt werden.
Zitat: | «Nach Nationalbewegung, Industrialisierung und Imperialismus waren die klassische Großmachtpolitik, wie sie Frankreich und Großbritannien vertraten, nicht mehr und der neue Ansatz einer gewissermaßen postnationalistischen Weltregierung, wie sie in den USA ersonnen wurde, noch nicht in der Lage, die gigantischen Probleme, die sich mit dem Ausgang des Ersten Weltkrieges stellten, zu lösen.» |
Gründung der Türkei
Das Gebiet der heutigen Türkei sollte weitgehend zerstückelt werden. Griechenland wurden die Stadt Smyrna (türkisch İzmir) und Teile von Westanatolien zugesprochen, die Region um Adana sollte Italien als Mandatsgebiet übertragen werden, und das französische Mandatsgebiet auf dem Territorium des aufgelösten Osmanischen Reiches[wp] sollte neben Syrien und Libanon auch Kilikien umfassen. In den östlichen Landesteilen der heutigen Türkei mit den Städten Kars, Ardahan und Erzurum sollte ein armenischer Staat entstehen. Südlich davon und östlich des Euphrat wurde den Kurden eine autonome Region zugesprochen. Mustafa Kemal Pascha[wp] organisierte ab dem 19. Mai 1919 den politischen und militärischen Widerstand gegen diese Pläne. Besonders heftig waren ab 1920 die Kämpfe mit Griechenland[wp]. Der Krieg endete am 9. September 1922 mit der Rückeroberung İzmirs. Nach der Einstellung der Kampfhandlungen kam es zu ethnischen Säuberungen in Griechenland und der Türkei, dabei wurden "Türken" von griechischem Territorium und "Griechen" von türkischem Territorium vertrieben. Nach dem Sieg der Türkei wurden am 24. Juli 1923 mit dem Vertrag von Lausanne[wp] die Bestimmungen des Vertrages von Sèvres[wp] revidiert. Mit dem Vertrag wurden die bis heute gültigen Grenzen des neuen Staates völkerrechtlich anerkannt. Gleichzeitig wurde die wechselseitige Vertreibung der Minderheiten legalisiert. Nachdem alle ausländischen Militäreinheiten Anatolien verließen, rief Mustafa Kemal Pascha am 29. Oktober 1923 die Republik aus.
Palästina, Naher Osten
Die Großmächte haben sich großzügig über die selbst aufgestellten Selbstbestimmungsforderungen hinweggesetzt. Daraufhin organisierten arabische Führer unter Bezug auf die Pariser Vereinbarungen Wahlen zum Ersten Allgemeinen Syrischen Kongress und begründeten zwei arabische Königreiche, die freilich von Frankreich und Großbritannien nicht anerkannt wurden. Diese teilten vielmehr im April 1920 in San Remo den Nahen Osten wie vorgesehen unter sich auf, wobei Frankreich Syrien und den Libanon, Großbritannien den Irak und Palästina (das in später in Cis-[wp] und Transjordanien[wp] aufgeteilt wurde) in Besitz nahmen und Aufstände arabischer Gruppen mit Waffengewalt niederschlugen. Indes wurde keine der beiden Kolonialmächte dieser Neuerwerbungen froh, vielmehr wurde diese Region durch die Vereinbarungen von Paris und San Remo so gründlich destabilisiert, dass die dadurch verursachten Probleme bis heute nicht gelöst werden konnten.
Konferenz von Jalta - 1945
Die Konferenz von Jalta[wp] (auch: Krim-Konferenz) war ein diplomatisches Treffen der alliierten Staatschefs Franklin D. Roosevelt (USA), Winston Churchill (Vereinigtes Königreich) und Josef Stalin (UdSSR) im auf der Krim gelegenen Badeort Jalta vom 4. bis zum 11. Februar 1945. Es war das zweite von insgesamt drei alliierten Gipfeltreffen der "Großen Drei" während des Zweiten Weltkriegs (1939-1945). Themen der Konferenz waren vor allem die Aufteilung Deutschlands, die Machtverteilung in Europa nach dem Ende des Krieges und der Krieg gegen das Japanische Kaiserreich.
Der Beginn des Kalten Krieges[wp] verhinderte eine geplante Friedenskonferenz und die Neuordnung der Welt blieb unvollständig. In der Folge versuchten die beiden Supermächte USA und Sowjetunion mit politischen, ökonomischen, technischen und militärischen Anstrengungen die Weltordnung nach ihren Vorstellungen zu formen.
Globalisierung
Der Begriff Neue Weltordnung wird zu Unrecht den Verschwörungstheorien zugerechnet. Es ist nur natürlich, dass nach dem Ende des Kalten Krieges die USA als einzig verbleibende Weltmacht versuchen würde, der Welt ihren Stempel aufzudrücken und eine Weltordnung in ihrem Sinne anzustreben. Neben dem Ende des Kalten Krieges, dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Aufstreben Chinas gibt es Prozesse der zunehmenden weltweiten Verflechtung in allen Bereichen (Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwelt, Kommunikation etc.), die mit dem Begriff Globalisierung umschrieben werden. Diese Vorgänge werden von Globalisierungsbefürwortern, Globalisierungsgegnern, Europa-Befürwortern und Europa-Kritikern kontrovers diskutiert und sehr unterschiedlich bewertet. Dabei werden Globalisierungsgegner und Europa-Kritiker auch schon mal als Verschwörungstheoretiker diffamiert.
Zitat: | «Bei der Neuen Weltordnung handelt es sich um ein flexibles, aber in sich schlüssiges Konzept, das inhaltlich innerhalb der westlichen Funktionseliten weitgehend unumstritten ist, und das, wie gesagt, auf die globale Durchsetzung eines radikalen Kapitalismus abzielt. Wesentliche traditionelle Dimensionen des Menschseins, nämlich alles, was mit historischer und kultureller sozialer Einbindung und Verwurzelung zu tun hat, bleiben dabei auf der Strecke, insbesondere Völker, Religionen und die Idee der Familie als Basis der Gesellschaft. (...) Es handelt sich buchstäblich um die Liquidierung der Gesellschaft, in dem dreifachen Sinne von Zerstörung, Verflüssigung und Monetarisierung.» - Manfred Kleine-Hartlage[3] |
Zitat: | «Ruhig wird es vor allem um die Folgen der Klimapolitik für die freiheitlichen Grundrechte in einer demokratischen Gesellschaft, denn die klimapolitischen Visionen der Vordenker der Bundesregierung legen mit ihrem Anspruch auf eine große Transformation der Gesellschaft[4] offenbar wenig wert auf einen demokratischen Entscheidungsprozess auf der Ebene der Nationalstaaten, in dem Klimapolitik nicht einfach von den politischen Eliten einer Weltregierung durchregiert werden kann. Insofern ist die Gefahr für die Weltordnung gar nicht so weit hergeholt, doch geht sie wohl eher nicht vom Klimawandel aus, sondern von denjenigen, die den Klimaschutz zum Kern ihrer neuen Weltordnung machen wollen.» - Steffen Hentrich[5] |
SCO und BRICS
Zitat: | «Zahlreiche Experten, Politiker und Medienmacher in der alten Welt verdrängen die Realität, dass unter der Führung Pekings eine neue Weltordnung entstanden ist, deren Zentrum im Asien-Pazifik-Raum liegt, verkennen die Folgen und handeln deshalb unsinnig.
In den Monaten und Tagen vor den drei asien-pazifischen Gipfeltreffen der letzten Wochen in Peking, Naypyitaw und Brisbane gab es eine Reihe von Nachrichten, die in ihrer Summe die Entstehung einer neuen Weltordnung ankündigten, so zum Beispiel:
Japan hat die Wahl: im chinesischen Lager zu mehr Exporten und mehr Wachstum zu kommen, oder im US-Lager weiter in Rezession und Stagnation zu bleiben, mit der Perspektive auf einen Wirtschaftscrash und möglicherweise sogar einen Staatsbankrott[wp]. [...] China ist gerade dabei, eine neue Welt aufzubauen, eine Welt mit Zentrum Asien-Pazifik, die auf chinesischem Geld und neuen Institutionen basiert, die nicht vom Westen dominiert werden, weil der Westen geizig ist und die Macht in bestehenden Institutionen wie Weltbank, IWF und Asian Development Bank nicht teilen will. […] Um die Integration mit Großinvestitionen weiter voranzutreiben, verfügt China jede Menge Geld. Dazu muss China bislang nicht mal seine gigantischen Devisenreserven einsetzen, denn China erwirtschaftet laufend weitere riesige weitere Handelsüberschüsse, die es nun - jedenfalls teilweise - in die Infrastruktur seiner Nachbarschaft und geopolitischen Partner investiert, anstatt dafür einfach nur immer mehr US- und EU-Staatsanleihen zu kaufen. [...] Über die von Russland geführten Organisationen Eurasische Wirtschaftsunion[wp] und CSTO[wp] sind auch die Mitgliedsstaaten dieser Organisationen an die SCO angebunden, die nicht Mitglied der SCO sind, also insbesondere Armenien und Belarus. Über den Beobachterstatus und die zukünftig zu erwartende Mitgliedschaft des Iran in der SCO sind auch die eng mit Iran kooperierenden arabischen Staaten Irak, Syrien, Libanon und, den jüngsten Entwicklungen zufolge zu urteilen, demnächst wohl auch der Jemen an das Pekinger System angebunden. Für die globale Reichweite des "Pekinger Konsens" sorgen die BRICS, deren BRICS-Bank (NDB) ihren Sitz in Shanghai haben wird. Über wirtschaftlich vom stärksten südamerikanischen Staat Brasilien dominierte Orgsanitionen wie UNASUR und Mercosur ist indirekt nahezu ganz Südamerika an den Pekinger Konsens angebunden. Über die von Südafrika, dem wirtschaftlich vom stärksten Staat im südlichen Afrika, dominierte Organisation SADC sind 14 weitere Staaten im südlichen Afrika an den Pekinger Konsens angebunden. Mit dem Seidenstraßenfonds und der AIIB hat China außerdem weitere Vehikel geschaffen, über das blinde Flecken bezüglich der von China vorangetriebenen multilateralen Organisationen in Asien an den Pekinger Konsens herangeführt werden können, so zum Beispiel Bangladesh und Turkmenistan. Insgesamt sind so die meisten Staaten der Welt mit dem größten Anteil der Weltbevölkerung, der Weltwirtschaftsproduktion, des Welthandelsvolumen und des Weltwirtschaftswachstums an den Pekinger Konsens angebunden. Bislang ist die sich daraus entwickelnde politische Kooperation zwar noch lückenhaft, [aber es ist] mit der Zeit zu erwarten, dass daraus auch politische Kooperation erwachsen wird, und aufgrund ihrer höheren Wachstumsraten werden die Staaten des Pekinger Konsens im Vergleich zum Washington Consensus auch zunehmend stärker und mächtiger werden. Die von den USA geführte westliche Welt besteht hingegen praktisch nur noch aus den NATO-Staaten, den EU- und EFTA-Staaten, dem NAFTA-Staat Mexiko und einigen zentralamerikanischen Staaten, einem aus den GCC-Staaten, Jordanien und Israel bestehendem Zipfel Westasiens und einigen Staaten in Nord-, West- und Ostafrika.»[6] |
Literatur
- Inge M. Thürkauf: Gender Mainstreaming. Multikultur und die neue Weltordnung. Vortrag, gehalten an der "Schweizerzeit"-Herbsttagung am Samstag 3. November 2012 in Zürich., Sarto-Verlag 2013, 48 S., ISBN 3-943858-29-4
- Manfred Kleine-Hartlage: "Neue Weltordnung". Zukunftsplan oder Verschwörungstheorie?, Edition Antaios 2011, ISBN 3-935063-64-4[7]
Einzelnachweise
- ↑
Die Pariser Friedensverträge 1919 und ihre Auswirkungen[ext] - Ulrich Herbert[wp], 2010 (21 Seiten)
- ↑
Eine neue Weltordnung: Die Pariser Friedensverträge 1919 und ihre Auswirkungen - Ulrich Herbert[wp], 2010 (10 Seiten - Text ohne Bilder)
- ↑ Manfred Kleine-Hartlage: "Neue Weltordnung": Interview mit "Geopolitika", 10. Februar 2013
- ↑ Welt im Wandel: Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation, Hauptgutachten 2011, Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen
- ↑ Steffen Hentrich: Gefahr für die Weltordnung?, Liberales Institut am 3. Juli 2011
- ↑ Boom und Gloom im Zentrum der Welt, Ein Parteibuch am 20. November 2014
- ↑ Manfred Kleine-Hartlage: "Neue Weltordnung", 2. Dezember 2011
Netzverweise
- Wikipedia führt einen Artikel über Neue Weltordnung, Neue Weltordnung (Verschwörungstheorie)
- Psiram führt einen Artikel über Neue Weltordnung (Psiram bietet kritische, oft unbelegte Information und diffamiert Andersdenkende gerne als Verschwörungstheoretiker oder klebt ihnen die Etikette "rechtsorientiert" an.)
- Hadmut Danisch: Prognose zur zukünftigen Weltordnung, Ansichten eines Informatikers am 4. Oktober 2019
Die neue Weltordnung lockt die Patrioten in eine Falle - Nikolai Alexander (23. November 2016) (Länge: 69:46 Min.)
- Theo Sommer: Fünf vor acht / Geopolitik: Russland und China entwerfen eine neue Weltordnung, Zeit Online am 14. Juli 2015 (Wenn die aufstrebenden Länder nicht in die Führungsetage der Weltpolitik gelassen werden, schaffen sie sich eben ein eigenes System. Russland und China kommt das gelegen.)
- Götz Wiedenroth: Bilderberg-Konferenz, Geheime Weltregierung, 12. Juni 2015
- Detmar Doering: Die Entropie der neuen Weltordnung, Liberales Institut am 22. Juni 2014
- Randall L. Schweller: The Age of Entropy: Why the New World Order Won't Be Orderly, Foreign Affairs am 16. Juni 2014
Mikrokosmos der Neuen Weltordnung - Manfred Kleine-Hartlage (9. Mai 2012) (Länge: 44:19 Min.)
- Die Aufteilung der Welt: Der spanisch-portugiesische Vertrag von Tordesillas, Spiegel am 29. September 2009
Die Neue Weltordnung - politisch korrekt oder Verschwörungstheorie?[ext] - Inge M. Thürkauf (30 Seiten)