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Neun Wochen und drei Tage

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Nine and a half weeks 1st edition 1978.png
Englische Erstausgabe
Buchdaten
Titel Nine and a half weeks
  A Memoir of a Love Affair
Autor Elizabeth McNeill[wp]
Erschienen 1978

Nine and a half weeks - A Memoir of a Love Affair ist ein Roman von Ingeborg Day[wp] aus dem Jahr 1978, der zuerst unter dem Pseudonym Elizabeth McNeill veröffentlicht wurde.[1] Er beschreibt die kurze, sexuell gewalttätige Beziehung zwischen einer Kunst­galeristin und einem Wall-Street-Makler, die auf Days eigenen Erfahrungen beruht. Die Memoiren wurden 1986 in dem Erotikdrama 9½ Wochen[wp] mit Kim Basinger[wp] und Mickey Rourke[wp] in den Hauptrollen verfilmt.

Inhaltsangabe

Die Memoiren spielen in New York City. Eine Kunst­galeristin lässt sich auf eine neun­wöchige Affäre mit einem Wall-Street-Makler ein, der sie in seiner Wohnung regelmäßig zum Vergnügen sexuell missbraucht. Die Frau ist nicht in der Lage, Nein zu sagen, und versinkt in Komplizenschaft, so dass sie den Beginn der Affäre genießt. Schließlich gipfelt die Beziehung in Kriminalität, Verderbtheit und Gewalt, als er sie überredet, einen Mann in einem Aufzug mit einem Messer zu berauben, und sie zwingt, mit einem anderen Mann Sex zu haben, während er zusieht.

Die Frau sieht sich vor die Wahl gestellt, sich zwischen ihrem Leben und ihrem Verstand oder einem geistig verarmten Mann zu entscheiden, der unfähig ist, Liebe zu empfinden, sie aber manipuliert hat, damit sie ihn liebt. Er lässt sie oft stundenlang gefesselt und unter großen Schmerzen in seiner opulenten Wohnung zurück.

Die Memoiren enden nach ihrem Nervenzusammenbruch, als er sie in einer psychiatrischen Klinik abliefert. Nachdem sie sich einer monatelangen Therapie unterzogen hat, sieht sie ihn nie wieder.

Rezeption und Vermächtnis

Der Roman löste bei seinem Erscheinen einen Skandal aus. In einem Artikel im New Yorker von 2012 schreibt Sarah Weinman:

Deutsche Übersetzung
Neuneinhalb Wochen ist ein starkes Gegenmittel zu dem, was heute als Erotik durchgeht. Anstelle von übertriebener fiktionaler Fantasie ist McNeills Buch, das als Memoiren präsentiert wird, sowohl durch Explizitheit als auch durch Abwesenheit aufgeladen. Der Leser erfährt nur ihre Perspektive, und selbst die wird durch die Verwendung eines Pseudonyms verdeckt.
Englisches Original
Nine and a Half Weeks is a potent antidote to what passes for erotica today. Instead of over-the-top fictional fantasy, McNeill's book, presented as memoir, is charged as much by explicitness as it is by absence. The reader is only privy to her perspective, and even then, it's occluded by the use of a pseudonym. [2]


Elizabeth McNeill - Neun Wochen und drei Tage.jpg
Deutsche Zweiausgabe
Buchdaten
Titel Neun Wochen und drei Tage
  Erinnerungen an eine Liebeserfahrung
Autor Elizabeth McNeill
Verlag Rowohlt-Verlag
Erschienen 1983
ISBN 3-499-15082-4
Seiten 158

Neun Wochen und drei Tage - Erinnerungen an eine Liebeserfahrung ist die 1979 im Rowohlt-Verlag erschienene Übersetzung ins Deutsche.

Klappentext: «Eine Liebesgeschichte, die dem Leser den Atem nimmt. Ein Mann und eine Frau lernen sich bei einem Straßenfest kennen. Und aus der zufälligen Begegnung wird innerhalb weniger Tage eine Affäre von erschreckender Intensität. Von Anfang an beruhen ihre sexuellen Beziehungen auf dem ernsten Spiel von Herrschaft und Unterwerfung. Und sie spielen dieses Spiel in immer kunstvolleren und immer gefährlicheren Variationen. Bis die Frau am Ende alle Kontrolle über ihren Körper und ihre Psyche verliert.

Elizabeth McNeill - der Name ist das Pseudonym einer jungen Frau aus New York - erzählt knapp, präzis und in einem fast sachlichen Ton, der die Gewalt der Gefühle und Empfindungen, die sie beschreibt, um so deutlicher werden läßt. Sie verzichtet bewußt darauf, zu interpretieren und zu kommentieren: sie berichtet."Die Geschichte führt uns an den Rand des Abgrunds und fordert uns auf hinzuschauen, wo die Grenzen des Ichs ausgelöscht sind und alles erlaubt ist" ("New York Times").»

Eine Zweiausgabe erschien 1983 ebenfalls im Rowohlt-Verlag.

Indizierung

Der Band wurde in Deutschland am 29. Juni 1985 von der Bundesprüfstelle indiziert (Banz Nr. 117). Es war der 8. rororo-Erotik-Band, der einer Indizierung zum Opfer fiel.

Nach dem Aufheben der Indizierung erschien 1999 eine Neuausgabe im Marterpfahl-Verlag[wp].

9½ Wochen - Marterpfahl-Verlag.jpg
Neuveröffentlichung
Buchdaten
Titel 9½ Wochen
  Erinnerungen an eine Liebesaffäre
Autor Elizabeth McNeill
Verlag Marterpfahl-Verlag[wp]
Erschienen 1999
ISBN 3-9806104-1-1
Seiten 148
Klappentext: «"Aber du schlägst mich trotzdem", flüstere ich, "auch wenn ich tue, was du sagst." - "Ja", sagt er. "Weil du mich gern schlägst", flüstere ich. "Ja", sagt er, "ich sehe gern zu, wie du zusammenzuckst, und ich halt dich gern fest, und ich hör dich gerne betteln. Ich liebe die Laute, wenn du nicht mehr still sein kannst, wenn du dich nicht mehr beherrschen kannst. Ich liebe es, einen blauen Flecken an dir zu sehen und zu wissen, woher er stammt, Striemen auf deinem Arsch."

Die meisten Abende war ich mit Handschellen an der Couch angebunden, oder am Tisch davor, in seiner Reichweite, zu seinen Füßen. Von dem Augenblick an, an dem ich die Tür seiner Wohnung hinter mir zumachte, hatte ich keine Wahl mehr, war ich hilflos, abhängig, ganz umsorgt. Niemand erwartete Entscheidungen von mir, ich trug keine Verantwortung.

Ich liebte das. Ich liebte das, ich liebte das, ich liebte das, ich liebte das.»

Rezensionen

Ein Klassiker, den man gelesen haben sollte
Rezension aus Deutschland vom 23. März 2012
Natürlich kannte ich den Film, den ich wohl mit ungefähr fünfzehn Jahren zum ersten Mal gesehen habe. Die literarische Vorlage dazu war mir jedoch bis dato unbekannt. Und das hat einen Grund - das Buch stand jahrelang auf dem "Index" jugend­gefährdender Bücher in Deutschland.
Das Warum erschließt sich mir auch nach der - endlich verspätet erfolgten - Lektüre nicht. Es handelt sich nicht wirklich um einen erotischen Roman, jedenfalls nicht, wenn man das Werk mit anderen Erotikromanen der heutigen Zeit vergleicht. Dafür sind die Sexszenen viel zu rar gesät und vor allem nur sehr kurz und knapp geschildert. Wer also eine Rubbelvorlage sucht, ist mit diesem Buch definitiv falsch beraten.
Wer hingegen sich für die Story hinter der Filmstory interessiert und ein wirklich gutes Buch über "SM" (Unterwerfung) lesen möchte, sollte sich das Werk dringend zu Gemüte führen. Vorab eins: der Film hat mit diesem Buch wirklich nicht viel zu tun, bis auf den Titel vielleicht. Es geht hier eher um eine psychologische Selbstanalyse einer Frau, die sich auf eine relativ kurze, dafür umso heftigere devote Beziehung einlässt. Die lernt, dass es sie befreit, sich zu unterwerfen. Die feststellt, dass sie es genießt, die Kontrolle abzugeben, sobald sie die Tür seiner Wohnung hinter sich schließt. Tagsüber erfolgreiche Geschäftsfrau, am Nachmittag und Abend am Sofa angekettet und absolut untergeben.
Mich hat vor allem die Sprache des Buches begeistert, die lakonisch ist und gerade deshalb so intensiv wirkt. Der Roman wird in der Ich-Perspektive erzählt und nein, er hat nichts, aber auch gar nicht gemein mit den romantisch-verschnulzten Erotik­geschichten heutiger Zeit. Im Gegenteil. Es gibt auch kein Happy End (damit verrate ich hoffentlich nicht zu viel). Und gerade deshalb ist das Buch so gut, so kraftvoll. Es regt zum Nachdenken an, lässt einen so schnell nicht wieder los. Es ist kein Buch, das man konsumiert, um es danach ins Regal zu stellen und sich dem nächsten Werk zuzuwenden. Es ist ein Buch, das danach verlangt, sich mit ihm zu beschäftigen. Und wer diese Gelegenheit ergreift, wird auf jeden Fall belohnt.
Interessant an dieser Ausgabe ist auch das ausufernde Vorwort, das insbesondere auf die Umstände der Indizierung des Werkes eingeht. Interessant, was noch vor dreißig Jahren so vom Buchmarkt radiert wurde, wenn man mal sieht, was heute alles möglich ist.
Wer sich also für SM interessiert, sollte dieses Buch ebenso kennen wie Die Geschichte der O, Venus im Pelz oder die Werke von Sacher-Masoch[wp]. Und wer sich für erotische Literatur im allgemeinen interessiert, sollte sich ebenso darauf einlassen.
Zitat: «Die meisten Leute kennen den Film mit Kim Basinger[wp] und Mickey Rourke[wp]. Doch auch wenn es dem Hollywood-Film durchaus gelang, gewisse Stimmungen des Buches aufzugreifen, konnte er gegen das Buch doch nur verlieren. Das Buch stand jahrelang auf dem Index und ist seit 1999 wieder erhältlich.

Die Ich-Erzählerin des Buches schildert in einer oft beängstigend distanzierten Weise ihre Beziehung zu "ihm". Dennoch ist man von der Geschichte schon bald gefesselt und blättert gebannt Seite um Seite um.

Kennengelernt haben sie sich auf einem Straßenfest. Die ersten Treffen verlaufen noch relativ harmlos. Beim Sex hält er ihre Arme oberhalb des Kopfes fest und ihr gefällt es. Doch die Beziehung verändert sich Stückchen für Stückchen mit jedem erneuten Treffen, bis sie schließlich fast nur noch bei ihm wohnt. Jeden Abend, wenn sie nach der Arbeit seine Wohnungstüre hinter sich schließt, legt sie ihre Verantwortung für sich selbst ab und begibt sich in seine Hände. Er pflegt sie, wäscht sie, kleidet sie an, kleidet sie aus, kocht für sie, füttert sie, fesselt sie, schlägt sie. Beiden gefällt es. Er treibt sie über ihre persönlichen Grenzen. Ein Nein wird nicht akzeptiert. Ein Nein würde das Ende der Beziehung bedeuten. So geht sie immer weiter. Sie wird ihm hörig und ist sich dessen bewusst.

"Die nächtlichen Spielregeln bestimmten, dass ich hilflos war, abhängig, ganz umsorgt. Niemand erwartete Entscheidungen von mir, ich trug keine Verantwortung. Ich hatte keine Wahl.
Ich liebte das, ich liebte das, ich liebte das, ich liebte das, ich liebte das. Von dem Augenblick an, in dem ich die Tür seiner Wohnung hinter mir zu machte, gab es für mich nichts mehr zu tun, ich war dazu da, mit mir geschehen zu lassen."

Seine Forderungen werden immer extremer, ihr Widerstand immer geringer, ihre Selbständigkeit ebenso. Außerhalb ihres Berufslebens ist sie irgendwann nur noch auf ihn fixiert, weiß ohne seine Befehle nichts mehr mit sich anzufangen. So steuern sie beide auf den Abgrund zu.

Der Autorin ist es gelungen, fernab jeglicher Klischees, den Verlauf einer ganz besonderen Beziehung zu schildern. Wörter wie Sklavin, Sub, Dom oder Unterwerfung findet man nicht. Es gibt keine Rituale, keine standardisierten Lippen­bekenntnisse, kein Lack und Leder. Dafür zu Beginn viel Erotik, Fantasie und auch so etwas wie Gefühl, trotz der an einen Bericht erinnernden Schilderung der Geschehnisse. Zu Beginn denkt man sich: "Oh ja, so sollte es sein." Doch zunächst kaum merklich kippt die Situation. Immer extremer werden seine Forderungen. Immer mehr verliert sie sich in ihm, doch kann er sie nicht auffangen, bemerkt es gar nicht oder will es gar nicht. Was ist falsch gelaufen? Zu Beginn des Buches wird von seinen Katzen berichtet, deren unfreiwilliger Besitzer er geworden ist. Dennoch hegt und pflegt er sie, kann sie nicht dem Tierheim überlassen, obwohl er kaum eine Beziehung zu ihnen aufgebaut hat. Seine Beziehung zu "ihr", ähnelt dem sehr. Für ihn ist sie ein faszinierendes Objekt, das er nach seinen Vorstellungen formt. Doch eine echte Liebes­beziehung zu ihr aufzubauen scheint ihm unmöglich zu sein.

Die Geschichte macht einem klar, wie schnell ein "immer mehr haben wollen" in den Abgrund führen kann. Hier wurde irgendwann eine unsichtbare Linie überschritten. Als der Absturz kommt, ist er nicht in der Lage, dagegen zu steuern. Dazu fehlt es ihm an der emotionalen Verbundenheit mit ihr, so dass er gar nicht merkt, welchen Kurs sie eingeschlagen haben.

Ich kann dieses Buch nur empfehlen. Es fesselt und schockiert gleichermaßen.

Anmerkung: Das Buch erschien 1979 unter dem Titel "Neun Wochen und drei Tage - Erinnerungen an eine Liebes­erfahrung" im Rowohlt Verlag und ist im modernen Antiquariat diverser Internetseiten oft zu finden. Die Neuauflage ist 1999 im Marterpfahl-Verlag erschienen.»[3]
Zu intensiv fürs Leben
Rezension aus Deutschland vom 17. März 2008
Vor vielen Jahren habe ich das dünne Buch zum ersten Mal gelesen - und es war, nach der Geschichte der O, mein zweites Buch zum Thema SM. Damals habe ich es gelesen wie im Rausch und als ich es am Ende zur Seite legte, war ich nicht nur schockiert, sondern fühlte mich auch leer und erschöpft. Weil die geschilderte Geschichte so wahr und nah am Leben ist, dass es weh tut. Auch heute, über zehn Jahre später und mit weit mehr Abstand, ist es in meinen Augen noch immer die Diskrepanz zwischen Stil und Inhalt, die dem Text eine eigene Tragik verleiht: Geschrieben ist er in einer sachlichen, distanzierten Sprache, lakonisch und direkt, fast emotionslos - und dabei geht es doch ausschließlich um Emotionen tiefster, existentieller und bedrohlicher Art; gerade deshalb überträgt die Intensität der Geschehnisse sich so nachhaltig auf den Leser. Zum Beispiel, wenn die Protagonistin schildert, was ihr Liebhaber alles für sie tat, wie er sie pflegte, wusch, fütterte, ankettete und schlug. Und auf der nächsten Seite folgt nur der eine Satz:
"Was ich tat: nichts."
In dieser Beschreibung steckt so deutlich genau das, was die Beziehung der beiden ausmacht: Es ist alles oder nichts. Etwas dazwischen gibt es nicht. Keine Kompromisse. Keine Grautöne. Eben deshalb packt der Mann jedesmal, wenn die Ich-Erzählerin sich (zunächst) weigert, einem seiner Befehle nachzukommen, ihre Sachen und droht die Beziehung zu beenden. Denn entweder sie gibt sich mit Haut und Haar. Oder überhaupt nicht. Und jedes Mal wieder trifft sie gegen ihre Vernunft, ganz ihrer Leidenschaft, ihrer Sucht gehorchend, die Entscheidung: Alles. Bis sie am Ende an diesem "Alles" fast zugrunde geht. Und das "Nichts" bleibt. So gesehen ist die Geschichte eine klassische "Amour fou" - dramatisch, selbstzerstörerisch, sich unweigerlich in die Katastrophe hineinsteigernd.
Zufällig lernen die beiden Protagonisten sich auf einem Markt kennen, und im Rahmen ihrer ersten gemeinsamen Liebesnächte begeben sie sich mehr und mehr hinein in ein Leben jenseits ihres normalen Lebens. Die folgenden Szenen sind schnörkellos und sachlich geschrieben, daher im Grunde nicht erotisch und dennoch, oder gerade deshalb, für meine Begriffe umso fesselnder, umso erregender. So unter anderem der gemeinsame Kauf eines Bettes, bei dem die Protagonistin sich mit weit gespreizten Beinen im Geschäft vor der Verkäuferin auf das zu erwerbende Stück legen muss. Oder der Kauf einer Peitsche, die noch im Laden ausprobiert wird.
Niemals ist in diesem Buch die Rede von Sklavin, Herren, Regeln, Unterwerfung. Denn alles, was sich hier zuträgt, findet weit, weit weg statt von Szene und Inszenierung, von Phrasen und Klischees. Die Geschehnisse haben Ernst, Tiefe und Bedeutung. Und deshalb sind sie für die Ich-Erzählerin so zerstörerisch und gefährlich. Und für die Leserin so beunruhigend.
Diese Tiefe, Wahrhaftigkeit und Bedingungslosigkeit sind es auch, welche das Buch von anderen SM-Texten unterscheiden. Denn das hier Geschilderte behandelt ein uraltes Thema: die generelle Ausweglosigkeit und destruktive Kraft einer Beziehung (die eben nicht zwangsläufig (explizit) sadomasochistisch sein müsste), die zu intensiv ist, um sie in ein normales Leben zu integrieren. Daher weist das Buch über das Thema, das es oberflächlich betrachtet behandelt, hinaus und wird zu einem Stück wahrer Literatur.
Hart, schonungslos, kompromisslos
Rezension aus Deutschland vom 14. Dezember 2002
Ein Wahnsinnsbuch. Eine Warnung für alle die immer weiter, höher, schneller, heftiger, die immer mehr wollen!
Wenn aus Liebe, Hörigkeit wird und das gepaart mit der Lust an Macht und Ohnmacht, dann wird aus Spiel eine Obsession und aus der Obsession eine Krankheit.
Der Film hat mit dem Buch nicht das Geringste zu tun. Dort wurde nur die Idee aufgegriffen und konsumgerecht aufgearbeitet.
Aber BDSM ist kein Konsum. Dieses Buch ist kein Konsum. Und dieses Buch ist, im eigentlichen Sinne, nicht einmal BDSM.
Es ist keine nette, kleine Liebesgeschichte, es ist keine anregende Lektüre. Anfangs schön und erregend, gipfelt es im Absturz der nimmersatten Seelen!
Ängstliche Filmemacher - mutige Autorin
Rezension aus Deutschland vom 31. Oktober 2002
Wer wieder einmal darin bestätigt werden möchte, was Hollywoods auf den "Mainstream" schielende Filmemacher uns ängstlich vorenthalten, der vergleiche dieses Buch und den weichgespülten gleichnamigen Film. Der Film ist nicht ohne Meriten, aber er verblasst neben diesem mutigen Buch, dessen Autorin uns den Blick in seelische Abgründe enthüllt, die sie ohne Zweifel selbst durchschritten hat. Nur wer dergleichen selbst erlebt hat, kann so authentisch darüber schreiben: Über das Erschrecken angesichts der zuvor nie eingestandenen, nie zutage getretenen devoten Neigungen, über Obsessionen, die auch ihren dominanten Partner immer weiter vorantreiben - auf Abgründe zu? "Wir rasen dahin mit Tempo 180 auf einer vernebelten Autobahn, atemlos ..." - nicht nur der Erzählduktus enthüllt gegen Schluss, dass beide Partner, auch der dominante, wahrlich "außer sich" sind, der Leser merkt es auch an den immer exzessiveren Thrills, mit denen die Protagonisten sich ihren Kick verschaffen (müssen): Einen Diebstahl oder einen Raubüberfall begehen, Hiebe bis aufs Blut ...
Doch wer mit 180 Sachen auf unübersichtlicher Straße fährt, lebt gefährlich, auch wenn er (sie) den Kick liebt. Und auch diese Beziehung "fährt gegen die Wand": Sie endet abrupt mit einem Nerven­zusammen­bruch der Erzählerin. Ein erschütterndes Buch - ein Stück erotische Weltliteratur. Unbedingt empfehlenswert.
Enttäuschend
Rezension aus Deutschland vom 1. Oktober 2017 (2 von 5 Sternen)
Ich hatte vor einigen Jahren den Film "9½ Wochen"[wp] gesehen, der mich sehr begeisterte. Deshalb wollte ich jetzt auch einmal das Buch lesen - und wurde enttäuscht. Das eigentliche Buch umfasst gerade einmal 119 Seiten, davor gibt es noch etwa 40 Seiten unnötiges Hinter­grund­wissen (Entscheidungen der Bundesprüfstelle, Bemerkungen, Denkanstöße). Also nur bla bla. Das eigentliche Buch ist nicht nur sehr emotionslos verfasst (oder übersetzt?), sondern auch sehr chaotisch zusammengesetzt und konnte mich nicht überzeugen. Selten, dass ein Film das Buch übertrifft - aber in diesem Fall war es so.

Über den Autor

Ingeborg Day (1940-2011) war eine österreichische Schriftstellerin in den USA.

Ingeborg Day war 1957/58 als Austauschschülerin in den USA, wohin sie 1960 dann auswanderte. Nach Jahren als Reporterin, Übersetzerin und Herausgeberin lebte sie seit 1977 als freie Schriftstellerin in New York. Ihren Lebensabend verbrachte sie in Ashland, Oregon, wo sie 2011 im Alter von 70 Jahren Selbstmord beging.

Verfilmung

Der Roman wurde verfilmt als 9½ Wochen[wp] im dem Jahr 1986 mit Mickey Rourke[wp] und Kim Basinger[wp] in den Hauptrollen.

Einzelnachweise

Auflagen

  • Englische Originalausgabe
    Nine and a Half Weeks: A Memoir of a Love Affair[wp], 1978
  • Deutsche Erstausgabe
    Neun Wochen und drei Tage - Erinnerungen an eine Liebeserfahrung
    Rowohlt-Taschenbuch (Nr. 4263) von 1979, ISBN 3-498-04263-7
  • Deutsche Zweitausgabe
    Rowohlt-Taschenbuch (Nr. 5082), neu erschienen im Februar 1983, ISBN 3-499-15082-4
  • Neuveröffentlichung
    9½ Wochen - Erinnerungen an eine Liebesaffäre, Marterpfahl-Verlag, 1999, ISBN 3-9806104-1-1