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Ukraine-Krieg

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Acht Jahre vor dem "grundlosen Angriffskrieg".

Der Ukraine-Krieg ist seit dem 24. Februar 2022 ein Stellvertreterkrieg zwischen dem Imperium USA und der Russischen Föderation. In diesem Sinne ist es ein NATO-Krieg in der Ukraine gegen Russland.

Kurze Einführung

Zitat: «Ramstein[wp] ist direkt in den Ukraine-Krieg verwickelt.

In Ramstein werden militärische Planungen besprochen und Entscheidungen über die militärische Ausrüstung und Aufrüstung der Ukraine gefällt. Das geschieht nicht irgendwo, es geschieht in Deutschland. Wir sind also nicht nur mit unseren Waffenlieferungen, sondern auch noch als Ort der Koordination und Planung militärischer Aktionen im Krieg mit Russland beteiligt.»[2]

Zitat: «Dass es bei dem Ukraine-Krieg nur vordergründig um Europa oder gar die Ukraine geht, hat Außenfeministerin Baerbock nun ganz offen ausgesprochen. Es geht vielmehr auch in diesem Fall darum, der neuen Weltordnung mit Hilfe von Kriegen, Gain of Function[wp]-Pandemien und mRNA-Experimenten zum Durchbruch zu verhelfen.

Allein der Gebrauch des Begriffs "Neue Weltordnung" diente lange Zeit den Gutmenschen sofort "Aluhut" oder "Verschwörungstheorie" zu schreien - in der Hoffnung dadurch jede weitere Diskussion zu dem Themenkomplex zu beenden. So - kaum verwunderlich - noch immer das "Bundesamt für Verfassungsschutz" auf seiner Internetseite: "Der Begriff "Neue Weltordnung" ("New World Order", NWO) wurde nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in den frühen 1990er-Jahren in den USA geprägt, wo er zunächst für ein globales System der kollektiven Sicherheit stand. Später wurde der Begriff durch Rechtsextremisten umgedeutet. Heute bezeichnet er meist eine Verschwörungstheorie ..."

Doch spätestens seit Angela Merkel selbst den Terminus im Januar 2019 in Davos auf dem Weltwirtschaftsforum gebrauchte und für eine "neue Weltordnung plädierte", ist klar: Wieder waren angebliche Verschwörungs­theoretiker einfach nur seismographische Warner, die einfach viel zu früh ihre Stimme erhoben und dafür von kurzsichtigen Dumpfbacken und perfiden Machtmenschen geprügelt wurden bzw. bis heute werden. [...]

Nun ließ die Außenfeministerin Annalena Baerbock in einem Interview wissen:

"Bei dem Ukraine-Krieg geht es nicht nur um Europa und Ukraine, sondern es geht um die zukünftige Weltordnung."

» - Philosophia Perennis[3]

Vorspiel

Der Weg in diesen Krieg begann mit dem Abzug sowjetischer Truppen aus dem DDR-Territorium und der später gebrochenen Zusage des "Wertewestens", "die NATO keinen Zoll nach Osten auszudehnen". Nach und nach wurden ehemalige Mitgliedstaaten des Warschauer Paktes[wp] in die NATO aufgenommen, zuletzt sollte die NATO-Osterweiterung auch Schweden, Finnland und die Ukraine umfassen.

Globalhistorisch ließe sich der Beginn des Weges noch früher ausmachen, etwa in der Gründung der NATO am 4. April 1949, auf die als Reaktion die Gründung des Warschauer Paktes[wp] am 14. Mai 1955 erfolgte. Die erste ernsthafte Bedrohung für die Sowjetunion stellte die nach den Atombomben­abwürfen auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki erfolgte atomare Bewaffnung der USA dar, die zu einem Wettrüsten[wp] zwischen den Siegermachten des Zweiten Weltkrieges und der Entwicklung der sowjetischen Atombombe und dem darauf­folgenden Auf- und Ausbau eines sowjetischen Atomwaffen­arsenals ab 1949 führte. Die Truman-Doktrin[wp] markierte am 12. März 1947 den Beginn des Kalten Krieges[wp] und mündete in die Einführung des Containment-Politik[wp] als erste konzeptionelle Grundlage der anti­sowjetischen Außenpolitik der USA.[4] Die fortwährende NATO-Ost­erweiterung kann als Fortsetzung der aggressiven US-amerikanischen Eindämmungs­politik gegen Russland verstanden werden.

Motivation

Das moderne Imperium Vereinigten Staaten von Amerika beabsichtigt langfristig die Inbesitznahme der gewaltigen Natur­ressourcen der Russischen Föderation durch ihre Zerschlagung in mehrere politisch wie wirtschaftlich nur eingeschränkt lebens­fähige Staaten. Diese Vorgehensweise der USA lag auch den Kriegen gegen Libyen und Irak zu Grunde, wodurch sich die USA gewaltsam die Kontrolle über die dortigen Rohstoff­vorkommen verschafften. Schon 2004 versuchten die USA die russischen Erdöl- und Erdgas­vorkommen unter ihre Kontrolle zu bringen. Der Plan misslang, nachdem Präsident Putin im Herbst 2004 die Strategie der USA im amerikanisch-russischen Erdölkrieg rechtzeitig durchschaute und sie erfolgreich vereitelte.[5]

1. Westliche Provokationen: 1990-2014

Begonnen hat alles im Jahr 1990, als die Sowjetunion[wp] in den letzten Zügen lag und westliche Staatsmänner eine Wieder­vereinigung von Ost- und West­deutschland[wp] unter der Schirmherrschaft der NATO anstrebten. Eine Voraussetzung dafür war, dass Moskau zum Abzug seiner rund 400.000 Soldaten aus der DDR bereit war. Zur Beschwichtigung Moskaus gaben westliche Regierungen zu verstehen, dass die NATO nicht nach Osten in Richtung der russischen Grenze expandieren würde.

Laut einer Analyse des National Security Archive an der George Washington University, wo entsprechende freigegebene Dokumente aufbewahrt werden, "[haben] westliche Staatschefs während des deutschen Wieder­vereinigungs­prozesses im Jahr 1990 und bis ins Jahr 1991 hinein Gorbatschow und anderen sowjetischen Funktionären eine Fülle von Zusicherungen hinsichtlich der sowjetischen Sicherheit gemacht". Diese Zusicherungen betrafen nicht nur die Frage der NATO-Erweiterung auf das Gebiet der ehemaligen DDR, wie manchmal behauptet wird, sondern auch die Ausweitung der NATO auf die ost­europäischen Länder. Dennoch begann die NATO innerhalb weniger Jahre, sich in Richtung der russischen Grenze auszudehnen. Auch wenn diese Zusicherungen nicht in formelle Verträge gegossen wurden, waren "spätere sowjetische und russische Beschwerden, hinsichtlich der NATO-Erweiterung in die Irre geführt worden zu sein", nicht einfach nur russische Propaganda, sondern stützten sich vielmehr "auf zeitgleiche schriftliche [Memoranden] auf höchster Ebene" der westlichen Regierungen.[6]

Joshua R. Shifrinson[ext] kam zu einer ähnlichen Schlussfolgerung in der Zeitschrift International Security. Er sieht es als bewiesen an, dass "die Vereinigten Staaten die Sowjetunion in die Irre geführt" und gegen die Inhalte der Verhandlungen verstossen haben.[7] In einem Interview am Belfer Center der Harvard Kennedy School beschrieb Shifrinson seine Archivrecherchen so:

Zitat: «Ich konnte mir parallel anschauen, was man den Sowjets ins Gesicht sagte und was man sich in den USA in den Hinterzimmern erzählte. Viele der Russen [...] haben wiederholt behauptet, dass die USA 1990 der Nicht­erweiterung informell zugesagt hätten. Und in den letzten 25 Jahren haben westliche Politiker, zumindest in den USA, eindeutig gesagt: "Nein, das haben wir nicht. Es wurde nichts schriftlich festgehalten und nichts unterschrieben, also ist es irrelevant, ob [wir] das getan haben." Aus dem, was ich [in den Archiven] gefunden habe, erschliesst sich mir, dass das russische Narrativ im Prinzip genau den tatsächlichen Ereignissen entspricht.»[8]

Ich will durch die Schilderung dieses Vorfalls nicht behaupten, dass die westlichen Zusicherungen rechts­verbindlich gewesen seien oder deren Nicht­einhaltung den Einmarsch Russlands in die Ukraine vollständig erklärt. Tatsächlich sind die amerikanischen, europäischen und sowjetischen Gespräche der Jahre 1990 und 1991 über die NATO-Erweiterung Gegenstand aktueller Debatten.[9] Ich möchte lediglich darauf hinweisen, dass der Westen versuchte, Moskau bewusst zu täuschen, und dass durch diese Situation auf russischer Seite das Gefühl entstand, man könne der NATO und insbesondere den USA nicht trauen.

"Das russische Narrativ entspricht im Prinzip den Ereignissen."

Obwohl bereits Mitte der 1990er Jahre die weitere Entwicklung der NATO-Erweiterung klarwurde, erfolgte der erste entscheidende Schritt 1999, als die NATO drei osteuropäische Staaten formell aufnahm. In einem kürzlich veröffentlichten Interview kommentierte der Oberst der US-Armee (a. D.) Douglas Macgregor[wp], Ph. D., ein bekannter Kommandant im Irak, der an der Ausarbeitung der amerikanischen Kriegspläne für Europa beteiligt war, die Aufnahme eines dieser Länder wie folgt:

Zitat: «Als wir 1999 beschlossen, Polen aufzunehmen, [...] machten sich die Russen grosse Sorgen - nicht so sehr, weil die NATO damals feindlich gesinnt war, sondern weil sie wussten, dass Polen es war. Polen blickt auf eine lange Geschichte der Feindseligkeit gegenüber Russland zurück [...]. Polen war zu diesem Zeitpunkt sozusagen ein potenzieller Katalysator für einen Krieg mit Russland.»[10]

Im Jahr 2001, zwei Jahre nach der Aufnahme dieser ersten Gruppe neuer NATO-Mitglieder, trat US-Präsident George W. Bush[wp] einseitig vom ABM-Vertrag (Vertrag über die Begrenzung von antiballistischen Raketen­abwehr­systemen) zurück. 2004 nahm die NATO dann weitere osteuropäische Staaten wie Rumänien und das an Russland grenzende Estland auf. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die NATO bereits beinahe 1500 Kilometer in Richtung Russland ausgedehnt.

Beim NATO-Gipfel 2008 in Bukarest gab die NATO im sogenannten Bukarester Memorandum bekannt, dass sie die Ukraine und Georgien als Mitgliederstaaten aufnehmen wolle. Beide Länder grenzen an Russland. Einige europäische NATO-Mitglieder hatten ernsthafte Vorbehalte, doch die Regierung von Präsident George W. Bush nutzte die Position der USA als ranghöchstes Mitglied des Bündnisses, das Thema voranzutreiben. Folgende unmissverständliche Erklärung wurde in das Memorandum aufgenommen: "Wir sind heute übereingekommen, dass diese Länder [die Ukraine und Georgien] Mitglieder der NATO werden." Es wurden jedoch keine formellen Schritte zur tatsächlichen Aufnahme dieser Länder ergriffen.

Der mögliche Beitritt der Ukraine und Georgiens stellte für Russland von Anfang an eine existenzielle Bedrohung dar. Die Ukraine teilt eine beinahe 2000 Kilometer lange Landgrenze mit Russland, die stellenweise nur 600 Kilometer von Moskau entfernt ist. Im Jahr 2008 sandte der heutige CIA-Direktor William J. Burns[wp], damals US-Botschafter in Russland, ein Telegramm nach Washington, in dem er ein Treffen mit dem russischen Aussenminister beschrieb. Er merkte darin an, dass der NATO-Beitritt der Ukraine und Georgiens für Russland eine rote Linie darstellt, die nicht überschritten werden darf. Diese Einschätzung schlug sich auch in der Überschrift des Telegramms nieder: "Nyet means Nyet [Nein heisst Nein]: Russlands rote Linien bei der NATO-Erweiterung." Burns schrieb damals: "Russland sieht dies nicht nur als eine Einkreisung und als ein Bestreben, Russlands Einfluss in der Region zu untergraben, sondern fürchtet auch unvorhersehbare und unkontrollierbare Folgen, durch welche russische Sicherheits­interessen ernsthaft beeinträchtigt werden würden."[11]

Vor dem Staatsstreich suchten die USA nach einem Präsidenten.

Im August 2008, vier Monate nach der Ankündigung der NATO bezüglich der Ukraine und Georgien, marschierte die russische Armee in Georgien ein und begann einen kurzen Krieg mit den georgischen Streitkräften (als "Kaukasischer Fünftage­krieg"[wp] oder "Georgienkrieg" bekannt). Der Auslöser für den Einmarsch Russlands war, dass das - von den USA finanzierte, bewaffnete und ausgebildete - georgische Militär einen massiven vierzehn­stündigen Artillerie- und Raketen­angriff auf ein halbautonomes georgisches Gebiet (Südossetien[wp]) unternommen hatte. Dieses Gebiet grenzt an Russland und unterhält enge Beziehungen dorthin. Es ist bemerkenswert, dass der Angriff nur wenige Tage nach einer Militärübung stattfand, welche die USA mit 2000 Soldaten in Georgien durchgeführt hatten. Offizielle amerikanische Stellen und die US-Medien haben den russischen Einmarsch zuweilen fälschlicherweise als "grundlose Invasion" beschrieben.[12]

Abgesehen von der unmittelbaren Provokation durch den georgischen Angriff war das Vorgehen Russlands eher eine Reaktion auf das Vordringen westlicher Streitkräfte - insbesondere der von den USA angeführten NATO - an seine Grenze. Wie Oberst Macgregor später erklärt:

Zitat: «Die Russen griffen schliesslich in Georgien ein, und der alleinige Zweck dieser Intervention bestand darin, uns [den USA] zu signalisieren, dass Russland kein NATO-Mitglied an seinen Grenzen duldet, vor allem kein Mitglied, welches ihm gegenüber feindlich gesinnt ist, was die georgische Regierung zu diesem Zeitpunkt war. Womit wir es also jetzt zu tun haben [der Krieg in der Ukraine], ist meiner Meinung nach genau das, was Botschafter Burns befürchtete, als er erklärte, "Nein heisst Nein".»[13]

Ende 2013 und Anfang 2014 fanden auf dem Kiewer Maidan ("Unabhängigkeitsplatz") regierungs­feindliche Proteste statt. Diese von den USA unterstützten Proteste wurden von gewalttätigen Provokateuren untergraben. Die Gewalt kulminierte schliesslich in einem Staatsstreich. Bei diesem übernahmen bewaffnete, rechtsextreme ukrainische Ultra­nationalisten Regierungsgebäude und zwangen den demokratisch gewählten prorussischen Präsidenten zur Flucht ins Ausland. John Mearsheimer, Professor für Politik­wissenschaft an der Universität von Chicago, beschrieb die Folgen so: "Die neue Regierung in Kiew war durch und durch prowestlich und antirussisch, und ihr gehörten vier hochrangige Mitglieder an, die zu Recht als Neofaschisten bezeichnet werden konnten."[14]

Die USA spielten bei diesen Ereignissen eine Rolle, auch wenn das volle Ausmass ihrer Beteiligung und die Frage, ob sie die Gewalt direkt geschürt haben, möglicherweise nie vollständig öffentlich geklärt werden. Fest steht jedenfalls, dass die USA seit 1991 fünf Milliarden US-Dollar in von ihnen ausgewählte prodemokratische Organisationen in der Ukraine gesteckt haben[15], und dass sie schon einen Monat vor dem Staatsstreich hinter den Kulissen nach einem Nachfolger für den amtierenden Präsidenten gesucht haben. Letzteres wurde bekannt, als ein Telefongespräch zwischen der stellvertretenden US-Aussenministerin Victoria Nuland[wp] und dem US-Botschafter in der Ukraine, Geoffrey Pyatt[wp], abgehört oder geleakt und anschliessend online veröffentlicht wurde. Im Laufe des Gesprächs verwendete Nuland einen derben Ausdruck in Bezug auf die EU, was zu Spannungen zwischen Washington und europäischen Hauptstädten führte.[16] Wie Stephen F. Cohen[wp], der mittlerweile verstorbene berühmte Professor für Russistik an der Princeton University und der New York University, feststellte:

Zitat: «Wie vorherzusehen war, konzentrierten sich die Medien auf die Quelle des Leaks und auf Nulands verbale Entgleisung - "Fuck the EU" [Scheiss/Pfeif auf die EU]. Die wichtigste Enthüllung war jedoch, dass hochrangige US-Funktionäre insgeheim geplant hatten, durch den Sturz oder eine Neutralisierung des demokratisch gewählten Präsidenten des Landes eine neue, antirussische Regierung ins Amt zu bringen [...].»[17]

Egal, welche Rolle die USA dabei spielten, ging Russland zu Recht davon aus, dass die Amerikaner tief verstrickt waren - auf jeden Fall dabei, die Grundlage für den Staatsstreich[wp] vorzubereiten, und möglicherweise auch dabei, Gewalt zu schüren. Russland annektierte die Krim als Gegenantwort darauf - und zum Teil aus der begründeten Sorge, dass die nach dem Staatsstreich eingesetzte Regierung beziehungsweise ihre westlichen Partner Russland den Zugang zu seinem wichtigen eisfreien Flotten­stützpunkt in Sewastopol auf der Krim verwehren könnten, über dessen Nutzung Russland zuvor verhandelt hatte. John Mearsheimer[wp] schreibt:

Zitat: «Laut dem ehemaligen Botschafter in Moskau, Michael McFaul[wp], war die Annexion der Krim durch Putin nicht von langer Hand geplant: Es war ein impulsiver Schritt als Reaktion auf den Staatsstreich, welcher den prorussischen Präsidenten der Ukraine stürzte. Tatsächlich bestand bis dahin das Ziel der NATO-Erweiterung darin, ganz Europa in eine riesige Friedenszone zu verwandeln, und nicht [darin], ein gefährliches Russland einzudämmen. Bei Ausbruch der Krise [auf der Krim] konnten die amerikanischen und die europäischen Politiker jedoch nicht zugeben, dass sie diese durch den Versuch, die Ukraine in den Westen zu integrieren, provoziert hatten. Sie erklärten Russlands Revanchismus und seinen Wunsch, die Ukraine zu dominieren oder gar zu erobern, zur wahren Ursache des Problems.»[18]
– Weltwoche[19]

2. Westliche Provokationen: 2014-2022

Obwohl einige oder sämtliche der oben beschriebenen westlichen Provokationen im Westen allgemein anerkannt sind, wird manchmal behauptet, dass es nach 2014 keine neuen Provokationen gegeben habe. Aufgestellt wird diese Behauptung meist im Rahmen des breitgefassten Arguments, dass zwischen dem Staatsstreich von 2014 und dem Einmarsch Russlands im Jahr 2022 acht Jahre lägen. Deswegen treffe die Behauptung, Putins Verhalten sei in der Gefährdung der nationalen Sicherheit begründet, nicht zu. Tatsächlich setzte der Westen seine Provokationen gegenüber Russland auch nach 2014 fort. Sie wurden sogar noch verschärft und haben sich dahingehend verändert, dass sie eine direktere Bedrohung für Russlands Sicherheit darstellten.

Nachdem Russland die Kontrolle über die Krim übernommen hatte, starteten die USA ein umfassendes Programm zur militärischen Unterstützung der Ukraine. Laut dem Congressional Research Service der USA beläuft es sich seit 2014 auf über vier Milliarden US-Dollar - die seit Kriegsausbruch 2022 geleisteten Militärhilfen sind dabei noch nicht berücksichtigt -, die zum Grossteil vom Aussen- und vom Verteidigungs­ministerium bereit­gestellt wurden.[20] Ein Ziel dieses Programms ist die "Verbesserung der Inter­operabilität mit der NATO" - ungeachtet der Tatsache, dass die Ukraine (noch) nicht Mitglied der NATO ist.

Im Jahr 2016 hatten die USA, nachdem sie zuvor den ABM-Vertrag (Vertrag über die Begrenzung von anti­ballistischen Raketen­abwehr­systemen) gekündigt hatten, einen ABM-Standort in Rumänien in Betrieb genommen. Der ABM-Standort dient vordergründig der Verteidigung, verfügt jedoch über Raketen­abschuss­rampen vom Typ Mark 41 "Aegis". Diese können verschiedenste Raketentypen aufnehmen: nicht nur ABMs, welche anfliegende ballistische Raketen abschiessen sollen, sondern auch - und das ist entscheidend - nuklear bestückte Angriffswaffen wie Tomahawk-Marsch­flugkörper. Tomahawks haben eine Reichweite von bis zu 2500 Kilometern und können Moskau und andere Ziele tief in Russland treffen. Zudem können sie nukleare Sprengköpfe mit einer variablen Sprengkraft von bis zu 150 Kilo­tonnen tragen. Das entspricht etwa dem Zehnfachen der Atombombe, die Hiroshima zerstört hat. Ein ähnlicher Aegis-Standort wird gerade in Polen errichtet und soll bis Ende 2022 in Betrieb genommen werden. Die Aegis-Abschussrampen an diesen Standorten können je 24 Raketen aufnehmen, wodurch es möglich ist, 48 Tomahawk-Marsch­flugkörper aus relativ kurzer Entfernung auf Russland abzuschiessen.

Putin hat wiederholt betont, dass die Präsenz dieser offensivfähigen Aegis-Abschuss­vorrichtungen nahe der russischen Grenze eine direkte Gefahr für Russland darstelle. Die USA beteuern jedoch, dass die ABM-Standorte dazu dienen, auf Europa gerichtete Sprengköpfe aus dem Iran oder aus Nordkorea abzufangen. Angesichts dessen, dass die Abschussrampen eine mögliche offensive Bedrohung nahe der russischen Grenze darstellen, könnte ein amerikanisches Ziel - womöglich sogar das Hauptziel - bei der Errichtung dieser ABM-Standorte darin bestehen, zusätzlichen offensiven Druck auf Moskau auszuüben und gleichzeitig glaubhaft zu leugnen, dass eine solche Bedrohung beabsichtigt ist.

Die Regierung Trump begann, Waffen an die Ukraine zu verkaufen.

Die USA beschwichtigten Putins Bedenken gegenüber den ABM-Standorten mit der Zusicherung, dass sie keine Absicht hätten, die Abschussrampen für einen offensiven Einsatz zu konfigurieren. Diese Antwort verlangt jedoch von den Russen, selbst in einer Krise auf die erklärten Absichten der USA zu vertrauen, anstatt anhand des Potenzials der Systeme eine Bedrohungs­analyse durchzuführen. Es trägt nicht zu Russlands Sicherheitsgefühl bei, wenn in der Aegis-Marketing­broschüre von Lockheed Martin, dem Hersteller der Abschussrampen, festgehalten wird: "Das System kann in jeder Zelle jede beliebige Rakete aufnehmen - eine Fähigkeit, welche eine beispiellose Flexibilität bietet."[21]

Im Jahr 2017 begann die Regierung von Präsident Donald J. Trump, tödliche Waffen an die Ukraine zu verkaufen. Das stellte eine Abkehr von der Politik der Jahre 2014 bis 2017 dar, in denen nur nichttödliche Produkte verkauft wurden (zum Beispiel Schutzwesten und verschiedene technische Ausrüstungen). Die Regierung von Trump bezeichnete diese neuen Verkäufe als "defensiv". Bei tödlichen Waffen sind die Kategorien "offensiv" und "defensiv" jedoch in erster Linie eine Frage der Perspektive: defensiv für jene, welche die Waffen besitzen, offensiv für jene, welche ins Visier genommen werden. Wie John Mearsheimer feststellte, "sahen diese Waffen für Moskau allerdings offensiv aus".[22]

2019 stiegen die USA einseitig aus dem Washingtoner Vertrag über nukleare Mittel­strecken­systeme von 1987 aus. Auf die strategische Bedeutung dieses Schrittes werde ich in Kapitel 4 eingehen.

Die USA waren nicht die Einzigen, die damit begannen, tödliche Waffen an die Ukraine zu verkaufen. Sie waren auch nicht die Einzigen, die sich militärisch mit der Ukraine abstimmten, obwohl diese noch kein NATO-Mitglied war. Mearsheimer merkt dazu Folgendes an:

"Das ist eine existenzielle Bedrohung für Russland."

Zitat: «Andere NATO-Länder schlossen sich an, lieferten Waffen an die Ukraine, bildeten ihre Streitkräfte aus und erlaubten ihr die Teilnahme an gemeinsamen Luft- und Seemanövern. Im Juli 2021 veranstalteten die Ukraine und die USA gemeinsam ein grosses Marinemanöver in der Schwarzmeer­region, an dem Seestreit­kräfte aus 32 Ländern teilnahmen. Die Operation Sea Breeze hätte Russland beinahe dazu provoziert, auf einen britischen Zerstörer zu feuern, der absichtlich in ein Gebiet eindrang, welches Russland als sein Hoheitsgewässer betrachtet.»[23]

Sogar als westliche Staaten ausserhalb der NATO das ukrainische Militär bewaffneten, ausbildeten und sich mit ihm abstimmten, führte die NATO selbst in der Region um Russland verstärkt Militärmanöver durch. So veranstaltete zum Beispiel die NATO im Jahr 2020 in Estland eine Übung mit scharfen Waffen - nur knapp mehr als hundert Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Dabei wurden taktische Raketen mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometern eingesetzt. Solche Waffen können russisches Territorium mit minimaler Vorwarnzeit treffen. Im Jahr 2021 feuerte die NATO wiederum in Estland 24 Raketen ab, um einen Angriff auf Luft­verteidigungs­ziele innerhalb Russlands zu simulieren.[24] Der Westen erklärt zwar, dass solche Raketen nur nach einem Angriff Russlands eingesetzt werden würden, aber kein vernünftiger Militärstratege würde die nationale Sicherheit aufgrund der erklärten Absichten eines potenziellen Feindes aufs Spiel setzen. Vielmehr würde dieser Stratege auf die Offensiv­fähigkeit und den Standort der Waffen achten.

Während sie diese militärischen Aktivitäten aktiv fortsetzte, erklärte die NATO weiterhin, dass die Ukraine der NATO beitreten werde. Bei ihrem Gipfel im Juni 2021 in Brüssel bestätigte die NATO ihr Engagement: "Wir bekräftigen den 2008 auf dem Gipfel in Bukarest gefassten Entschluss, dass die Ukraine ein Mitglied des Bündnisses wird."[25] Zwei Monate später, im August 2021, unterzeichneten die Verteidigungs­minister der USA und der Ukraine einen strategischen Verteidigungs­rahmen zwischen ihren beiden Ländern.[26] Dieser Rahmen überführt die Erklärung der NATO in eine bilaterale (amerikanisch-ukrainische) politische Entscheidung, die militärischen Verhältnisse vor Ort unverzüglich zu ändern, unabhängig davon, ob die Ukraine Mitglied der NATO ist oder nicht. Neun Wochen danach unterzeichneten die Aussenminister der beiden Staaten ein ähnliches Dokument, die Charta der strategischen Partnerschaft zwischen den USA und der Ukraine.[27] Dieses Dokument bezog sich ebenso wie das zuvor von den Verteidigungs­ministern unterzeichnete auf die NATO-Erklärungen von 2008 und 2021 und setzte diese Erklärungen bilateral um - unverzüglich und ungeachtet dessen, was mit der NATO geschehen würde.

Im Zeitraum von 2017 bis 2021 gab es daher nahe der russischen Grenze ein Zusammentreffen zweier Arten von militärischen Aktivitäten. Die eine Art bezog sich auf die bilateralen militärischen Beziehungen und beinhaltete umfangreiche Lieferungen tödlicher Waffen sowie gemeinsame Ausbildungs- und Inter­operabilitäts­übungen der Ukraine und des Westens, welche in der Ukraine stattfanden. Zudem wurden offensivfähige Raketen­abschuss­rampen in Rumänien in Betrieb genommen - Polen sollte bald folgen. Die andere betraf militärische Aktivitäten der NATO selbst und umfasste Abschussübungen mit scharfen Raketen. Diese sollten Angriffe auf Ziele in Russland simulieren. Dass die simulierten Angriffe von einem an Russland angrenzenden NATO-Land ausgingen, das entgegen früheren Zusicherungen gegenüber Moskau in die NATO aufgenommen worden war, machte die Sache noch schlimmer. All das geschah vor dem Hintergrund einer erneuten Zusicherung, dass die Ukraine in die NATO aufgenommen werden würde. Russland empfand dieses Zusammentreffen militärischer Aktivitäten als direkte Bedrohung seiner Sicherheit. Mearsheimer erklärt:

Zitat: «Wenig überraschend empfand Moskau diese Entwicklung als untragbar und begann, seine Armee an der ukrainischen Grenze zu mobilisieren, um Washington gegenüber seine Entschlossenheit zu verdeutlichen. Das zeigte jedoch keine Wirkung, und die Biden-Regierung näherte sich der Ukraine weiter an. Dies brachte Russland dazu, im Dezember [2021] eine diplomatische Pattsituation herbeizuführen. Oder wie es der russische Aussenminister Sergei Lawrow formulierte: "Wir haben unseren Siedepunkt erreicht."»[28]

Im Dezember 2021 wies zudem der russische Botschafter in den USA in der Zeitschrift Foreign Policy darauf hin, dass die NATO jährlich etwa vierzig grosse Übungen in der Region um Russland durchführe. Er warnte: "Die Situation ist äusserst gefährlich." Er bekräftige damit erneut, was dreizehn Jahre zuvor William Burns in seinem "Nyet means Nyet"-Telegramm deutlich gemacht hatte:

Zitat: «Alles hat seine Grenzen. Wenn unsere Partner [die USA und die NATO-Länder] weiterhin militärisch-strategische Tatsachen schaffen, welche die Existenz unseres Landes gefährden, sehen wir uns dazu gezwungen, bei ihnen ähnliche Gefährdungen herzustellen. Wir befinden uns jetzt an einem Punkt, an dem kein Rückzug mehr möglich ist. Die militärische Erschliessung der Ukraine durch NATO-Mitglied­staaten ist eine existenzielle Bedrohung für Russland.»[29]

Mearsheimer beschreibt, was danach geschah:

Zitat: «Russland verlangte eine schriftliche Garantie, dass die Ukraine niemals Teil der NATO werden wird, und dass das Bündnis die militärischen Ressourcen, die es seit 1997 in Osteuropa stationiert hat, wieder abzieht. Die anschliessenden Verhandlungen scheiterten, als [US-Aussenminister] Blinken[wp] klarstellte: "Es sind keine Änderungen eingetreten. Es wird keine Änderungen geben." Einen Monat später befahl Putin die Invasion der Ukraine, um die seiner Meinung nach von der NATO ausgehende Bedrohung zu beseitigen.[30]»
– Weltwoche[31]

3. Aus umgekehrter Perspektive betrachtet

Betrachtet man die soeben beschriebene dreissigjährige Geschichte, muss man sich Folgendes fragen: Wie würde die Führung der USA in der umgekehrten Situation reagieren - wenn zum Beispiel Russland oder China in der Nähe des amerikanischen Territoriums ähnliche Schritte durchführen würden? Wie würde Washington reagieren, wenn Russland ein Militärbündnis mit Kanada eingeht und dann knapp mehr als hundert Kilometer von der US-Grenze entfernt Raketenbasen errichtet? Was würde geschehen, wenn Russland diese Raketenbasen für Übungen mit scharfen Waffen nutzt, um die Zerstörung von militärischen Zielen in Amerika zu proben? Würde die US-Regierung die mündlichen Zusicherungen Russlands akzeptieren, dass seine Absichten friedlich sind?

Natürlich nicht. Wahrscheinlich würde die Reaktion folgender­massen aussehen: Die Militär­strategen und Politiker der USA würden sich mit dem offensiven Potenzial der Waffen und Trainings­übungen befassen. Sie würden den erklärten Absichten keine Beachtung schenken und sich ernsthaft bedroht fühlen. Sie könnten die Übungen mit scharfen Waffen als Zeichen eines bevorstehenden russischen Angriffs deuten. Die USA würden den Abzug der Raketen verlangen. Wenn diese Forderung nicht umgehend erfüllt wird, könnten die USA mit einem Präventivschlag auf die Raketenbasen reagieren. Das könnte wiederum einen allgemeinen Krieg und womöglich eine Eskalation bis hin zu einem thermo­nuklearen Schlagabtausch auslösen. Die US-Führung und sicherlich auch die meisten US-Bürger würden dann Russland die moralische Schuld für Amerikas Präventivschlag zuschreiben und diesen als Selbst­verteidigung bezeichnen.

Seit die Monroe-Doktrin[wp] vor beinahe 200 Jahren formuliert wurde, gestatten die USA es potenziell bedrohlichen ausländischen Mächten grundsätzlich nicht, Streitkräfte in der westlichen Hemisphäre zu stationieren. Dadurch wird der Grundsatz der US-Politik deutlich, dass die geografische Nähe von Truppen von strategischer Bedeutung ist, unabhängig von den erklärten Absichten. Diese Überzeugung bildet den Eckpfeiler der amerikanischen Aussenpolitik.

Doch in ihren Beziehungen zu Russland handeln die USA allein oder manchmal gemeinsam mit ihren NATO-Verbündeten unter grober Missachtung derselben Grundsätze, selbst wenn diese auf lokaler Ebene - also in unmittelbarer Nähe zu Russland - angewendet werden. Die USA ziehen sich einseitig aus Rüstungs­kontroll­verträgen zurück, schüren antirussische Revolutionen in Nachbar­ländern Russlands und bringen ihre Streitkräfte und ihre Manöver nahe an russisches Territorium heran. Diese Schritte rechtfertigen sie damit, dass die Absichten des Westens friedfertig seien und das Ziel lediglich darin bestehe, Russland von einem Angriff abzuschrecken. Dabei schienen sie sich keine Gedanken darüber zu machen, wie vernünftige russische Politiker und Militär­strategen sowie russische Durch­schnitts­bürger dieses Verhalten auffassen könnten - oder wie ein solches Vorgehen im Laufe der Zeit politische sowie militärische Positionen und Entscheidungen Russlands beeinflussen könnte. Oberst Macgregor beschreibt das so:

Was, wenn Russland ein Militärbündnis mit Kanada eingeht?

Zitat: «Ich habe immer wieder versucht, den Menschen zu erklären, dass das, was in der Ukraine geschieht, für die Russen eine existenzielle Angelegenheit ist. Die Ukraine ist kein weit entferntes Land in Nordafrika. Die Ukraine grenzt unmittelbar an Russland. Russland wird keine ausländischen Streitkräfte und Waffen in einem Land dulden, das ihm feindlich gesinnt ist und möglicherweise seine Existenz bedrohen könnte. Ich habe eine Analogie zu Mexiko gezogen und frage die Leute: "Versteht ihr nicht, was wir tun würden, wenn die Russen, die Chinesen oder irgendwer anderer Truppen in Mexiko stationieren würden?"»[32]

1962 stationierten die Sowjets Atomraketen auf Kuba und lösten dadurch die Kubakrise[wp] aus. Dies geschah kurz nachdem die USA mit nuklearen Sprengköpfen bestückte Jupiter-Raketen in der Türkei stationiert hatten, was jedoch weniger bekannt ist. Beendet wurde die Krise schliesslich dadurch, dass die Sowjets ihre Raketen im Rahmen einer geheimen Vereinbarung zwischen den USA und der Sowjetunion abzogen. Dieser zufolge sollten beide Länder die beanstandeten Waffen wieder abziehen, was ebenso wenig bekannt ist. Wie vereinbart zogen die USA in aller Stille ihre Raketen aus der Türkei ab - mehrere Monate nachdem die Sowjets ihre Raketen aus Kuba abgezogen hatten.

Der Zusammenhang zwischen dem Abzug der Raketen wurde nicht öffentlich gemacht. Deshalb zogen viele im Westen aus der Kubakrise eine falsche Lehre. Sie schlussfolgerten fälschlicherweise, dass die USA durch eine unerbittliche Zurschau­stellung von Stärke und die Androhung einer nuklearen Eskalation ein hochriskantes strategisches Spiel gewonnen hatten. Tatsächlich wurde ein Atomkrieg durch einen Kompromiss vermieden. Dieser kam zustande, weil Präsident John F. Kennedy[wp] zuvor ein gutes persönliches Verhältnis zum sowjetischen Regierungschef gepflegt hatte. Dadurch konnte er glaubwürdig und vertrauensvoll verhandeln und so die Situation deeskalieren.[33] Die heutige Situation ist natürlich eine ganz andere.

Schliesslich sollte noch etwas dazu gesagt werden, ob die westlichen Staaten 1990 und 1991 zugesagt hatten, die NATO nicht in Richtung der russischen Grenze zu erweitern.

Das Thema der westlichen Zusagen hat in den Augen vieler Beobachter grosse Bedeutung erlangt. Einige dieser Beobachter vertreten die Meinung, dass mangels formeller vertraglicher Verpflichtungen keine tatsächlichen Zusagen gemacht wurden; oder sie behaupten, dass Zusagen gemacht wurden, diese aber rechtlich nicht bindend waren. Andere versichern, dass die NATO nicht wirklich die Absicht hat, der Ukraine in den nächsten Jahren die Mitgliedschaft anzubieten. Dadurch sei die gesamte Frage der Mitgliedschaft der Ukraine bedeutungslos. Zwei Punkte sind hier wichtig.

Erstens: Ob nun die Osterweiterung der NATO gegen formelle Vertrags­verpflichtungen verstossen hat oder nicht - was eindeutig nicht der Fall war -, die Missachtung des Westens seiner eigenen Zusicherungen gegenüber Russland wirft die Frage auf, ob sich Putin und andere russische Politiker getäuscht, gedemütigt und nicht respektiert gefühlt haben. Dieses Verhalten des Westens hat ein grundlegendes Misstrauen geschürt, und die daraufhin folgenden Handlungen haben dieses Misstrauen noch weiter verstärkt. Zweitens: Selbst wenn wir in einem Gedankenspiel unterstellen, dass der Westen seine Absichten nicht falsch dargestellt hat, das heisst, wenn wir als reine Diskussions­grundlage davon ausgehen, dass es keine Zusicherungen gegeben hat, dann bleibt dennoch der tatsächliche militärische Eingriff der NATO und des Westens als grösseres Problem bestehen.

Letztlich ist es nicht ausschlaggebend, ob 1990/1991 Zusicherungen gemacht wurden. Es ist auch nicht ausschlaggebend, ob die militärische Bedrohung durch bilaterale oder multilaterale Aktionen zwischen der Ukraine und den westlichen Staaten von der NATO ausging oder von ausserhalb der NATO. Drohungen sind Drohungen, unabhängig von den Worten oder Taten, die diesen vorausgehen, und unabhängig vom administrativen Weg, auf dem sie zustande kommen. Wichtig ist vielmehr die Antwort auf diese Frage: Wie ist die Situation vor Ort, und wie können eine Nation, deren Interesse ihr eigener Weiterbestand ist, und eine umsichtige Führung, die diesen Weiterbestand sicherstellen soll, auf eine solche Bedrohung reagieren? Das gilt es zu verstehen, wenn man die Frage der westlichen Aktionen und Provokationen betrachtet.

– Weltwoche[34]

4. Russische Befürchtungen eines Erstschlags der USA

Die USA traten 2019 während der Amtszeit von Präsident Trump aus dem 1987 geschlossenen INF-Vertrag[wp] (Washingtoner Vertrag über nukleare Mittel­strecken­systeme) aus mit der Begründung, die Russen hätten die Vereinbarung umgangen. (Die Vertrags­verpflichtungen waren von Russland nach Auflösung der Sowjetunion akzeptiert worden, wie es auch beim ABM-Vertrag[wp] der Fall gewesen war.) Mittel­strecken­raketen sind definiert als Boden-Boden-Raketen mit einer Reichweite von 800 bis 5500 Kilometern - länger als Gefechts­feld­waffen, kürzer als Lang­strecken­waffen wie ICBMs (Inter­kontinental­raketen). Die behauptete Täuschung war formaler Natur, und tatsächlich behaupteten sowohl die USA als auch Russland mit plausiblen Argumenten, die jeweilige Gegenseite würde den Zweck - oder gar den Wortlaut - des Vertrags verletzen.

Egal ob nun eines, beide oder keines der Länder formal gesehen gegen den Vertrag verstossen hat, ausschlaggebend ist, dass sich die USA einseitig zurückgezogen haben, anstatt sich aktiv um eine Lösung der Probleme zu bemühen. Möglicherweise witterten die Amerikaner dabei einen militärischen Vorteil, weil die fraglichen Raketen in Europa in der Nähe Russlands stationiert werden sollten, während Russland nicht geplant hatte, Waffen in ähnlicher Entfernung zu den USA zu stationieren. Zudem war wohl der Vorwurf des Verstosses durch Russland in erster Linie ein Vorwand der USA, um aus dem Vertrag auszusteigen und Mittel­strecken­raketen gegen China stationieren zu können, dessen Bemühungen, bei Nuklear­waffen gleichzuziehen, durch den Vertrag von 1987 nicht eingebremst wurden.

Abgesehen von China, dürfte der Ausstieg der USA aus dem Vertrag vor allem auf einen taktischen Vorteil gegenüber Russland abgezielt haben. Dabei wurden grössere strategische Gefahren in Kauf genommen - zum Beispiel: das Risiko, ein erneutes amerikanisch-russisches nukleares Wettrüsten auszulösen; Russland in eine Lage zu zwingen, in der es bereits bei kleinen Störungen zum Angriff bereit ist; die Entwicklung neuer russischer Kernwaffen­klassen anzuregen; Russland dazu zu bringen, diese neuen Waffen in ähnlicher Entfernung von US-Territorium zu stationieren; sowie die Destabilisierung der politischen Beziehungen zwischen den USA und Russland auf eine solche Art, die ihre Fähigkeit untergraben könnte, eine nukleare Krise zu entschärfen.

Major Brennan Deveraux, ein auf Raketen­artillerie und Raketenkrieg spezialisierter Stratege der US-Armee, wies in einem am 28. Januar 2022 auf der militärischen Insider-Website "War on the Rocks"[ext] veröffentlichen Kommentar auf dieses Problem hin:

Zitat: «Das westliche Narrativ ist simpel: Bodengestützte [Mittel­strecken-]Raketen bieten den USA und der NATO neue Möglichkeiten, mit einem wieder­erstarkenden Russland und einem aufstrebenden China besser fertig zu werden. Dieser Ansatz übersieht jedoch die strategischen Auswirkungen des Einsatzes dieser Raketen und vernachlässigt eine mögliche russische Reaktion.»[35]

"Die USA stehen mit ihren Raketen vor unserer Haustür."

Russland war zutiefst beunruhigt, denn neue, grenznah stationierte US-Raketen könnten bedeuten, dass die USA glauben, im Krisenfall eher einen präventiven Erstschlag ausführen zu können, durch welchen die russischen Kommando- und Kontroll­systeme ausgeschaltet und Russlands Fähigkeit zu einem Vergeltungsschlag[wp] verringert werden. Wenn sie mit einem auch nur teilweise wirksamen ABM-Netzwerk abgestimmt werden, schüren Mittel­strecken­waffen somit auf russischer Seite Befürchtungen, dass die Vereinigten Staaten nichts mehr zurückhält. Diese Ängste sind nicht bloss russische Paranoia. Wie zwei von Deveraux zitierte Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik erklärten, könnten diese Raketen "Moskaus Kommando­strukturen bedrohen und Russlands militärische Handlungs­fähigkeit einschränken". Für Russland wäre also durch die Rettung des INF-Vertrags viel zu gewinnen gewesen. Doch die USA blieben entschlossen und stiegen aus.

Nachdem der Ausstieg aus dem Vertrag eine vollendete Tatsache war, bemühte sich Russland um neue, gegenseitige Beschränkungen und Moratorien für die Stationierung von Raketen. Diese hätten es den USA und Russland ermöglicht, ihre eigenen, aufeinander gerichteten Waffen ausser Kraft zu setzen und gleichzeitig Waffen auf China zu richten. Die Amerikaner lehnten den russischen Vorschlag jedoch ab. Major Deveraux merkte an, dass die Reaktion des Westens "nicht nur die Bedenken Russlands ignorierte, sondern die Wieder­eingliederung dieser Raketen [in seine Streit­kräfte­struktur] als Selbst­verständlichkeit behandelte und sich fast ausschliesslich auf den relativen Vorteil konzentrierte, den ihre Stationierung den USA und der NATO verschaffen könnte".

Zudem beschrieb Deveraux, wie die einzelnen Bereiche des US-Militärs sich um die neuen Raketen bemühten:

Zitat: «Statt interner Debatten über die strategischen Auswirkungen der Wiedereinführung dieser Raketen konzentrierte sich die öffentliche militärische Diskussion auf die Frage, welcher Teil der Streitkräfte für den Einsatz und die Entwicklung zuständig sein wird. Das implizierte, dass der Einsatz der neuen Raketen und ihre Stationierung im Ausland bereits eine ausgemachte Sache war.»

Tatsächlich hat Putin im letzten Jahr wiederholt seine Besorgnis über solche Stationierungen zum Ausdruck gebracht. Noch einmal Deveraux:

Zitat: «Im Oktober 2021, ganz zu Beginn der aktuellen Ukraine-Krise, drückte Putin aus, wie frustriert er über die internationale Gemeinschaft bezüglich seines vorgeschlagenen Raketen­moratoriums war: "Hat überhaupt irgendwer auf unsere Erklärung reagiert, dass wir diese Art von Raketen nicht in Europa einsetzen werden, falls wir sie produzieren, wenn sie uns versichern, dass niemand aus den USA oder der EU dies tun wird? Nein. Sie sind nie darauf eingegangen." In einer Pressekonferenz im Dezember knüpfte er daran an und sagte: "Positionieren wir unsere Raketen vor den Grenzen der USA? Nein, das tun wir nicht. Doch die USA stehen mit ihren Raketen vor unserer Haustür."»

Die genauen Beweggründe für Putins Invasion Eingreifen der Ukraine sind nicht bekannt, aber wahrscheinlich war ein Zusammentreffen verschiedener Faktoren ausschlaggebend: 1. die laufende Bewaffnung und Ausbildung nach NATO-Standards und die Integration der militärischen Strukturen der Ukraine, der USA und anderer westlicher Mächte durch Vereinbarungen ausserhalb der NATO; 2. die ständige Drohung, die Ukraine werde in die NATO aufgenommen; und 3. die Besorgnis über die mögliche Stationierung neuer Mittel­strecken­raketen, verstärkt durch die Sorge, die USA könnten in der Ukraine offensivfähige ABM-Abschuss­vorrichtungen vom Typ Aegis stationieren, auch wenn die Ukraine noch nicht ein Mitglied der NATO ist.

Hinsichtlich des letzten Punkts hatte Putin angesichts der laufenden und fortschreitenden militärischen Abstimmung zwischen den USA und der Ukraine womöglich das Gefühl, dass sich das Zeitfenster schliesst, in dem die Stationierung offensiv­fähiger Aegis-Abschuss­vor­richtungen in der Ukraine verhindert werden kann, und dass er umgehend handeln muss, wenn er diese Bedrohung abwenden will. Das ist zwar alles eine Spekulation, doch es ist plausibel und passt zu den von Russland zuvor geäusserten Bedenken. Welche Gründe auch letztlich zur Invasion geführt haben, die Bedrohung durch neue Aegis-Stationierungen war wie das zusätzliche Schäufelchen Sand, das man auf eine Sandburg draufschüttet, bevor sie endgültig einstürzt.

– Weltwoche[36]

5. Politik-Experten haben vor der NATO-Erweiterung gewarnt

In den letzten dreissig Jahren haben hochrangige amerikanische Aussenpolitik-Experten wiederholt davor gewarnt, dass die USA einen schweren politischen Fehler begehen, wenn sie die Erweiterung der NATO nach Ostereuropa vorantreiben. Als die NATO 1997 einen grossen Schritt in Richtung Erweiterung machte, warnte der damals vielleicht bedeutendste amerikanische Diplomat, George Kennan[wp] (in den 1940er Jahren war er ein Vordenker der amerikanischen Eindämmungs­politik und diente später als Botschafter in der Sowjetunion), dass die NATO-Erweiterung "der verhängnis­vollste Fehler der amerikanischen Politik in der Ära nach dem Kalten Krieg werden könne". Er beklagte die Sinnlosigkeit des gesamten Erweiterungs­projekts und fragte:
Zitat: «Warum sollten sich die Ost-West-Beziehungen bei all den verheissungsvollen Möglichkeiten, welche das Ende des Kalten Krieges mit sich brachte, auf die Frage konzentrieren, wer sich mit wem - und infolgedessen gegen wen - in irgendeinem herbeifantasierten, völlig unvorhersehbaren und höchst unwahrscheinlichen künftigen militärischen Konflikt verbündet?»[37]

Ein Jahr später kommentierte der damals 94-jährige Diplomat in einem Interview mit Thomas Friedman[wp] die Ratifizierung der NATO-Erweiterung durch den Senat so:

Zitat: «Ich halte das für den Beginn eines neuen kalten Krieges. Die Russen werden darauf zunehmend negativer reagieren, und das wird sich auf ihre Politik auswirken. Ich halte das für einen bedauerlichen Fehler. Es gab dafür überhaupt keinen Grund. Niemand hat jemand anderes bedroht. Angesichts dieser Erweiterung würden sich die Gründerväter im Grabe umdrehen.»[38]

Er fügte noch hinzu: "Kapieren das die Menschen nicht? Unsere Unterschiede im Kalten Krieg bestanden mit dem kommunistischen Sowjetregime. Und jetzt wenden wir uns von genau den Menschen ab, welche die grösste unblutige Revolution der Geschichte angezettelt haben, um dieses Sowjetregime zu beseitigen."

Kennan war mit dieser Meinung nicht allein. Viele andere - einschliesslich einiger prominenter Hardliner - sprachen sich ebenso gegen die Erweiterung aus. Dazu gehörten Robert McNamara, ehemaliger Verteidigungs­minister, der während des Vietnamkriegs massive Bombenangriffe plante und durchführen liess; Paul Nitze, ehemaliger Marineminister und stellvertretender Verteidigungs­minister, der Kennans Politik der statischen Eindämmung ablehnte und stattdessen ein offensiveres Vorgehen vorzog, durch welches die Russen zur Räumung von Gebieten gezwungen werden; der anti­kommunistische Harvard-Professor Richard Pipes[wp], der einem Expertengremium vorstand, das für die CIA die strategischen Kapazitäten und Ziele der Sowjetunion analysierte; der ehemalige CIA-Chef Robert Gates[wp], der später Verteidigungs­minister wurde; Jack F. Matlock Jr.[wp], der vorletzte Botschafter in der Sowjetunion, der an den Verhandlungen über das Ende des Kalten Krieges beteiligt war; sowie frühere Botschafter in Rumänien, Polen und der BRD. Diese und andere prominente Washington-Insider sprachen sich öffentlich und vehement gegen die NATO-Erweiterung aus.[39] Doch ihr Rat wurde nicht befolgt.

2015 begann der Professor der University of Chicago, John Mearsheimer, öffentlich zu erklären, dass die Russen sich aus Sorge um ihre Sicherheit gezwungen sehen könnten, militärische Massnahmen zu ergreifen. Dazu zähle auch der Versuch, die Ukraine zu "zerstören", um sie bei der "Kalkulation" des Westens aus dem Spiel zu nehmen, wenn dieser nicht aufhöre, die Ukraine militärisch, politisch und wirtschaftlich zu integrieren - eine Warnung, die so vorausschauend wie die von Kennan war.

"Moskau hat keine zwei grossen Ozeane, um sich zu verteidigen."

Etwas überraschend scheinen selbst einige offensiv russophobe Analysten dem Grundtenor der historischen Argumentation von Mearsheimer und anderen Kritikern an der NATO-Erweiterung zuzustimmen. Die Washington-Insiderin und ausgesprochene Russland-Hardlinerin Fiona Hill[wp] veranschaulichte unlängst in einem Interview mit dem Online-Magazin Politico diesen Punkt.[40] Im letzten Absatz stellt sie fest: "Natürlich haben wir [die Vereinigten Staaten] auch schwere Fehler gemacht." Damit bezieht sich Fiona Hill anscheinend auf ihre eigene Antwort auf diese Frage, die ihr zu Beginn des Interviews gestellt wurde: "Also wird Putin im Moment von Emotionen getrieben und nicht von einem logischen Plan?" Sie korrigierte darauf den Interviewer:

Zitat: «Ich denke, es gibt einen logischen, methodischen Plan, der sehr weit zurückreicht, zumindest bis 2007, als er [Putin] der Welt und insbesondere Europa zu verstehen gab, dass Moskau die weitere Ausweitung der NATO nicht akzeptieren wird. Und 2008 - also innerhalb eines Jahres - öffnete die NATO die Tür für Georgien und die Ukraine. Das geht eindeutig auf diesen Zeitpunkt zurück.»

Hill fuhr fort:

Zitat: «Damals war ich im nationalen Nachrichtendienst, und der National Intelligence Council analysierte, wie Russland wahrscheinlich auf die NATO-Erklärung zur "Offenen Tür" reagieren würde. Eine unserer Einschätzungen lautete, dass ein echtes, ernsthaftes Risiko für eine präventive Militäraktion Russlands bestand, die sich nicht nur auf die Annexion der Krim beschränkt, sondern sich in einem viel grösseren Umfang gegen die Ukraine und Georgien richten wird. Und natürlich kam es vier Monate nach dem NATO-Gipfel in Bukarest [als die NATO-Politik hinsichtlich der Ukraine und Georgiens verkündet wurde] zur Invasion in Georgien. Die ukrainische Regierung zog ihren Antrag auf eine NATO-Mitgliedschaft zurück, und deshalb erfolgte damals keine Invasion der Ukraine. Aber wir hätten uns ernsthaft damit aus­einander­setzen müssen, wie wir mit diesem möglichen Ausgang und unseren Beziehungen zu Russland umgehen sollten.»

Das Bemerkenswerte an Fiona Hills Antwort ist, dass sie mehrere wichtige Punkte anführt, welche von Hardlinern in der Regel nur ungern anerkannt werden. Erstens gibt sie an, der US-Geheimdienst habe 2007 - sieben Jahre vor der Annexion der Krim durch Russland - erkannt, dass ein "echtes, ernsthaftes Risiko" bestand, dass Russland als Reaktion auf die NATO-Erweiterung die Krim annektieren könnte. Zweitens behauptet sie, die Geheim­dienst­gemeinschaft habe 2007 erkannt, dass die NATO-Erweiterung eine grösser angelegte russische Militäraktion auslösen könnte, und zwar nicht nur auf die Krim beschränkt, sondern eine "viel grössere Aktion" gegen die Ukraine sowie gegen Georgien. Drittens behauptet Hill, dass die Teilnahme Russlands am Georgien-Krieg eine Reaktion auf die NATO-Erweiterung war. Schliesslich sagt sie ganz unverblümt, dass Russland, anders als in Georgien, 2008 in der Ukraine nichts unternommen habe, weil "die ukrainische Regierung davon Abstand genommen hatte, eine NATO-Mitgliedschaft zu beantragen".

Durch diese Punkte, insbesondere den letzten, benennt Fiona Hill direkt die entscheidende Rolle der NATO-Erweiterung und militärischer Eingriffe des Westens als Motiv für das Vorgehen Russlands in der Ukraine. Sie scheint also einerseits für eine Hardliner-Position zu argumentieren und gleichzeitig eine Perspektive zu vertreten, die jener von Mearsheimer sehr ähnlich ist. Es ist schwer nachvollziehbar, weshalb sie und ihre gleichgesinnten Politikgurus dieser Perspektive bei ihren Entscheidungen dennoch wenig oder gar kein Gewicht beimessen. Vielmehr tritt diese Perspektive völlig in den Hintergrund. Anstatt die nachteiligen Folgen der NATO-Erweiterung offen einzugestehen, sehen sie in Putins jüngstem Einmarsch in die Ukraine ein unbeherrschtes und grundloses Streben nach territorialer Expansion à la Hitler.

Doch selbst wenn sie Putin ausdrücklich als den neuen Hitler darstellt, scheint Hill die NATO-Erweiterung wieder ins Spiel zu bringen. Auf die Frage "Genauso wie die Welt Hitler nicht kommen sah, haben wir also Putin ebenfalls nicht kommen sehen?", bemerkt Hill:

"Die Gründerväter würden sich im Grabe umdrehen."

Zitat: «Wir hätten das sehen sollen. Er [Putin] ist jetzt seit zirka 22 Jahren auf der Bildfläche und steuert seit 2008 auf diesen Punkt zu. Ich glaube allerdings nicht, dass er das von Anfang an vorhatte, aber die Einstellung zur Ukraine und das Gefühl, dass die ganze Ukraine zu Russland gehört, die Verlustgefühle - all das war schon da und hat sich verstärkt.»

Es lohnt sich, diese Bemerkung und Hills frühere, oben vollständig zitierte Erklärung einander gegen­über­zustellen: "Ich denke, es gibt einen logischen, methodischen Plan, der [...] zumindest bis 2007 zurückreicht, als er der Welt zu verstehen gab, dass Moskau die weitere Ausweitung der NATO nicht akzeptieren wird." Wenn man diese beiden Aussagen gemeinsam betrachtet und sich auf Hills Verweise auf die Jahre 2007 und 2008 konzentriert, kann man sie meiner Meinung nach durchaus so verstehen, dass Putin sich aufgrund der NATO-Erweiterung in den neuen Hitler verwandelt hat. Ob Putin tatsächlich Züge von Hitler besitzt, ist eine ganz andere Frage, aber ich spreche hier nur über die von Hill vermittelte Ansicht.

Bei der Einschätzung von Putins Zielen stellt Hill fest: "Putin will aber nicht unbedingt das ganze Land [Ukraine] besetzen, sondern es aufteilen [...]. Jedenfalls könnte er damit leben - mit einer zerstückelten, zerschlagenen Ukraine, deren Teile in verschiedenen Staaten liegen." Diese Aussage sollte mit Mearsheimers Prognosen aus dem Jahr 2015 verglichen werden. Er sagte voraus, dass Russland das Bedürfnis verspüren könnte, die Ukraine zu "demolieren" (wie Mearsheimer es ausdrückt), wenn die NATO und der Westen weiterhin in russisches Hoheitsgebiet eindringen.

Hier lassen sich bemerkenswerte Parallelen feststellen. Sowohl Mearsheimer als auch Hill scheinen zu glauben, dass die NATO-Erweiterung die Grundlage für den Wandel im Verhalten Russlands darstellt, der nun im Ukraine-Krieg seinen Höhepunkt gefunden hat. Beide Analysten sind davon ausgegangen, dass Russland als Erwiderung auf die NATO-Erweiterung versuchen könnte, die Ukraine zu "demolieren" - oder, wie Hill es ausdrückt, die Ukraine in eine "zerstückelte, zerschlagene" Nation zu verwandeln. Ich kann zwischen den Meinungen von Hill und Mearsheimer kaum wesentliche Unterschiede erkennen. Was mich jedoch verwirrt, ist, dass Hill in ihrer Gesamtanalyse diesen wichtigen Bereich der Übereinstimmung zwischen ihr und Mearsheimer scheinbar nicht berücksichtigt.

Gegen Ende des Interviews bezeichnet Hill all jene, die den Westen für die Ukraine-Krise verantwortlich machen, als Dummköpfe der russischen Desinformation: "Ich meine, immerhin hat er [Putin] [...] bewirkt, dass viele Amerikaner sagen: [...] 'Gut gemacht, Wladimir Putin', oder dass sie die NATO oder die USA für dieses Ergebnis verantwortlich machen. Genau darauf zielt die Propaganda und psychologische Kriegsführung Russlands ab."

Mit dieser Feststellung ignoriert Hill offenbar ihre eigenen Schlussfolgerungen über die nachteiligen Folgen der NATO-Erweiterung. Zudem trifft es einfach nicht zu, dass diejenigen, welche die Vereinigten Staaten und die NATO für die Krise verantwortlich machen, im Grunde sagen: "Gut gemacht, Wladimir Putin." Vielmehr betrachten diejenigen, welche die Schuld des Westens an der Ukraine-Krise hervorheben, den russischen Einmarsch in die Ukraine als unabwendbare Katastrophe. Sie sehen es als ein Ereignis, das - was immer die Gründe dafür sind - furchtbares Leid, Zerstörung und Tod gebracht hat. Viele Kritiker der NATO kritisieren nämlich auch Putin ganz offen - und das, obwohl sie auch die Rolle des Westens bei der Verursachung der Krise betonen.

Hill sind natürlich die schrecklichen Folgen des deutschen Einmarschs in Russland im Zweiten Weltkrieg bekannt, wenn sie sich ihre Meinung zum russischen Vorgehen bildet. Sie stellt im Interview sogar fest: "Wladimir Putins eigene Familie hat unter der Belagerung von Leningrad gelitten." Ihr Kommentar ist zutreffend, aber trotzdem eine ziemliche Untertreibung: Laut Stephen F. Cohen "überlebten Putins Mutter und sein Vater nur mit knapper Not lebensgefährliche Verletzungen sowie Krankheiten, und sein älterer Bruder starb bei der Belagerung Leningrads durch die Deutschen. Auch mehrere seiner Onkel kamen ums Leben."[41] Zudem findet man dasselbe Leid, wie Putins Familie es erfahren hat, in ganz Russland. Die genauen Zahlen sind zwar nicht bekannt, aber während der deutschen Invasionen im Zweiten Weltkrieg starben ungefähr 25 Millionen Sowjetbürger. Die Hälfte davon - etwa 12,5 Millionen - in Russland. Das entspricht etwa einem Siebtel der damaligen Bevölkerung Russlands.[42]

Doch anstatt die Relevanz dieser schmerzhaften Geschichte für die Frage der russischen Sicherheit zu erwähnen, anstatt darauf hinzuweisen, wie die NATO-Erweiterung und das Vordringen (oder in den Augen der Russen vielleicht das erneute Vordringen) westlicher Militärmächte an Russlands Grenzen mit dieser Geschichte zusammenhängt, und anstatt eine psychologische Sensibilität Putins aufgrund des Schicksals seiner eigenen Familie auch nur zu vermuten, sieht Hill sich in ihrer Ansicht bestärkt, dass Putin durch seine persönlichen familiären Erfahrungen von einem gefährlichen und irrationalen Expansionsdrang angetrieben ist. Nachdem sie Putins Familie angesprochen hat, fügt sie noch hämisch hinzu: "Doch hier [durch den Einmarsch in die Ukraine] tut Wladimir Putin genau dasselbe, [was Deutschland Russland angetan hat]." Selbst wenn es um Putins eigene Familien­traumata geht, scheint Hill in ihrer Analyse russische Sicherheits­bedenken nicht anerkennen zu wollen. Für sie ist alles nur eine Wiederholung von Hitler, Nazideutschland und dem Zweiten Weltkrieg.

Dabei ist die russische Wahrnehmung äusserer Bedrohungen zweifelsohne stark von der Vergangenheit Russlands geprägt. Zu den Invasionen der Deutschen im Ersten und im Zweiten Weltkrieg kommt hinzu, dass Russland schon ein Jahrhundert zuvor von Napoleon überfallen worden war, dessen Armee sogar bis nach Moskau kam. Richard Sakwa, Professor für russische und europäische Politik an der University of Kent in England, beschreibt das Zusammenspiel zwischen dieser Geschichte und den geografischen Gegebenheiten der Region so: "Moskau [...] hat keine zwei grossen Ozeane, um sich zu verteidigen. Es hat keine Berge, um sich zu verteidigen. Keine grossen Flüsse. Es liegt in einer der riesigen Ebenen Nord-Eurasiens, besitzt keine schützenden Grenzen und fühlt sich ständig vom Westen bedroht."[43]

Politische Hardliner wie Hill kennen diese Geschichte und die geografischen Gegebenheiten genau. Dennoch betrachten sie diese nicht als potenzielle psychologische Verstärkung von legitimen russischen Sicherheits­bedenken. Stattdessen vermitteln diese Analysten die Ansicht, dass Putin Land­eroberungen in der Manier Hitlers vorhat, einer modernen Art der erbarmungslosen Jagd nach Lebensraum. Zudem stellen sie Putin selbst im Wesentlichen als leibhaftigen Hitler dar - paranoid, in der imperialen Vergangenheit lebend und von einem angeborenen russischen Militarismus angetrieben. Diese Art von Analyse kann man nur festhalten, wenn man die Schlussfolgerungen über die NATO-Erweiterung ausser Acht lässt, zu denen Hill selbst gelangt ist und welche sie in ihrem Interview mit Politico öffentlich dargelegt hat.

– Weltwoche[44]

6. Russophobe Politiker wiederholen die Fehler der Vergangenheit

Die westliche Politik gegenüber Russland und der Ukraine ist eindeutig gescheitert. Doch ungeachtet dessen beharren die Verantwortlichen für die jahrzehntelangen provokativen Massnahmen der USA und der NATO auf ihrer Position. Sie behaupten, Russlands Einmarsch in die Ukraine würde beweisen, dass sie die ganze Zeit über richtig gehandelt haben. Diese Analysten sind der Überzeugung, der wahre Grund für die russische Invasion bestünde darin, dass die USA Russland nicht noch stärker unter Druck gesetzt haben. Die plausiblere Erklärung ist jedoch, dass die vielen amerikanischen Politik­experten, die vorausgesagt hatten, dass die NATO-Erweiterung zu einer Katastrophe führen würde, richtig gelegen hatten und dass sich ihre Vorhersagen nun auf verheerende Weise bewahrheiten.

Viele Amerikaner sind von einer Art Kriegsfieber befallen.

Nachdem die NATO begonnen hatte, mit ihrer Erweiterung bis vor die Haustür Russlands zu kommen, stellte George Kennan fest, dass der NATO-Beschluss eine sich selbst erfüllende Prophezeiung sei. Die Erweiterung sei weit davon entfernt, den Westen zu schützen, erklärte er. Vielmehr würde sie zu einem Krieg mit Russland führen. Kennan sagte auch voraus, dass, sobald dieser Fall eintritt, die Befürworter der Erweiterung behaupten werden, der ureigene russische Militarismus sei die Ursache dafür. Er behauptete: "Natürlich wird es eine negative Reaktion Russlands geben, und dann werden [die Befürworter der Erweiterung] erklären, dass sie uns immer gesagt haben, dass die Russen so sind - aber das ist ganz einfach falsch."[45] Kennans Vorhersage war also in zweifacher Hinsicht richtig: erstens in Bezug auf die russischen Reaktionen auf die NATO-Erweiterung und zweitens in Bezug auf die sich mit einem Zirkelschluss selbst rechtfertigende Reaktion derjenigen westlichen Hardliner, die auf der falschen Seite der Ereignisse standen.

In den US-Medien wird darüber kaum berichtet. Wenn man fernsieht und die Zeitungen liest, könnte man sogar glauben, dass nie Bedenken gegen die NATO-Erweiterung geäussert wurden oder diese nur nebensächlich waren. Obwohl die Rolle der USA und der NATO-Staaten bei der Entstehung der Krise in der Ukraine offensichtlich sein sollte, sind viele Amerikaner und Europäer von einer Art "stell­vertretendem Kriegsfieber" befallen. Sie verlieren das grosse Ganze aus den Augen und sind mit den täglichen Details über die Kampf­handlungen beschäftigt. Dabei werden sie von einer selbstgerechten Wut und von der Überzeugung getrieben, dass immer mehr Waffenlieferungen in die Ukraine die beste Strategie sei, und zwar so lange, bis Putin das Handtuch wirft.

Angesichts der Intensität dieses Kriegsfiebers dürfte es nicht überraschen, dass die wenigen US-Politiker, die über die seltene Kombination aus Klarheit und Mut verfügen, die für eine offene Diskussion über die Hintergründe des Ukraine-Kriegs nötig ist, als Verräter bezeichnet werden. In Wahrheit sind sie Patrioten. Sie weigern sich, beim von Stammesdünkel geprägten Spiel "Mein Land kann kein Unrecht begehen" mitzumachen. Sie erkennen unbequeme historische Fakten als das an, was sie sind, und versuchen, eine Wiederholung derselben Fehler in der Zukunft zu vermeiden. Und sie wollen verstehen, wie sich diese Fakten auf die Gegenwart auswirken, insbesondere im Hinblick darauf, wie sich Tod und Zerstörung in der Ukraine begrenzen lassen und gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit einer apokalyptischen nuklearen Konfrontation zwischen Russland und dem Westen verringert werden kann. John Mearsheimer beschreibt die Situation aus einem aktuellen Blickwinkel so:

Zitat: «[W]ir befinden uns in einer extrem gefährlichen Situation, und die Politik des Westens verstärkt diese Risiken noch. Für die russische Führung haben die Vorgänge in der Ukraine wenig damit zu tun, dass ihre imperialen Ambitionen durchkreuzt werden. Es geht ihr darum, dort zu handeln, wo sie eine direkte Bedrohung für die Zukunft Russlands verortet. Putin mag die militärischen Fähigkeiten Russlands, die Wirksamkeit des ukrainischen Widerstands und sowohl Umfang als auch Geschwindigkeit der westlichen Reaktion falsch eingeschätzt haben, aber man sollte nie unterschätzen, wie rücksichtslos Grossmächte sich verhalten können, wenn sie glauben, sich in einer Zwangslage zu befinden. Die USA und ihre Verbündeten verschlimmern die Situation jedoch in der Hoffnung, Putin eine demütigende Niederlage beizubringen und vielleicht sogar seine Absetzung zu bewirken. Sie verstärken die Hilfe für die Ukraine und setzen gleichzeitig Wirtschafts­sanktionen ein, um Russland schwer zu bestrafen - ein Schritt, den Putin jetzt als "eine Art Kriegserklärung" ansieht.»[46]
– Weltwoche[47]

7. Wie übertrieben pessimistische Narrative zu sich selbst erfüllenden Prophezeiungen werden

Die Geschichte von einem bösen, irrationalen, von Natur aus expansionistischem Russland mit einem paranoiden Führer an seiner Spitze, dem die tugendhaften USA und Europa gegenüberstehen, ist verwirrt und fehlgeleitet. Sie ist mit mehreren in die gleiche Richtung gehenden Ereignissen der letzten dreissig Jahre unvereinbar - Ereignisse, deren Bedeutung und Sinn sich eigentlich von selbst hätten erschliessen müssen. Tatsächlich könnte man das vorherrschende westliche Narrativ selbst als eine Art Paranoia betrachten.

Die Provokationen der USA und ihrer Verbündeten gegen Russland sind derart schwerwiegende politische Fehler, dass die US-Führung im umgekehrten Fall schon längst einen Atomkrieg mit Russland riskiert hätte. Dass die US-Führung nun das Gegenteil tut, ist eine gefährliche Missachtung der Realität. In manchen Fällen stellt diese Missachtung sicherlich vorsätzliche Demagogie dar. Bei einigen Politikern ist das wohl gutgemeint, und zwar aus dem einfachen Grund, dass sie neue Fakten immer wieder im Lichte des gleichen überholten Narrativs interpretieren.

Die grossen Medienkonzerne tragen dafür auch Verantwortung. Anstatt sich zu bemühen, die Ereignisse für ihr Publikum angemessenen zu kontextualisieren, haben sie einfach das bevorzugte Narrativ der Regierung propagiert. Aus welchen Beweggründen auch immer haben die Mainstream-Medien ein Propaganda­programm eingeführt, mit dem sie die Öffentlichkeit fehlinformieren. Russland kann das nur als Affront gegen den nationalen Charakter seines Volkes empfinden. Online-Anbieter von Informationen machen nichts anderes. Wie der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Journalist und Anwalt für das Grundrecht auf freie Meinungs­äusserung, Glenn Greenwald[wp], aufgezeigt hat, findet auf vielen Ebenen der Gesellschaft sowohl in den USA als auch in Europa eine massive Zensur abweichender Meinungen statt.[48]

Obwohl sich die erschütternden Bilder aus der Ukraine schwer ohne Abscheu und Wut betrachten lassen, ist es ein gefährlicher Fehler, blinden Emotionen nachzugeben und sich dem vorherrschenden westlichen Narrativ anzuschliessen. Es stärkt die schlimmsten Kräfte in Washingtoner Kreisen, wozu auch das Konglomerat aus bürokratischen Macht­strukturen und wirtschaftlichen Interessen gehört. Präsident Eisenhower, ein ehemaliger Fünf-Sterne-General der Armee, bezeichnete dieses als "militärisch-industriellen Komplex"[wp] und warnte die amerikanische Öffentlichkeit in seiner letzten Fernsehansprache als US-Präsident davor. Ebenso verleiht dieses Narrativ sowohl den am vehementesten russophob und militaristisch eingestellten Politikern in Europa Auftrieb als auch denjenigen, die am wenigsten den Mut aufbringen, sich der fehlgeleiteten amerikanischen Politik entgegen­zustellen. Das Narrativ vernebelt den Verstand der amerikanischen und europäischen Bürger und führt zu Chauvinismus und Kriegstreiberei.

Das Hauptziel meines Buches ist es, ein falsches Narrativ zu korrigieren, und das aus einem sehr praktischen Grund: weil falsche Narrative zu schlechten Ergebnissen führen. Narrative schlagen sich unweigerlich in Verhaltensweisen nieder; einerseits beschreiben sie eine Situation, andererseits gestalten sie diese auch. Indem sie als Modelle der Realität fungieren, dienen Narrative als Handels­anleitungen. Durch die Dynamik von Aktion und Reaktion, Vorstoss und Rückstoss können sie dann die Ergebnisse bewirken, die laut ihrer Darstellung angeblich bereits existieren. Auf diese Weise kann ein Narrativ, welches die Absichten eines potenziellen Gegners übertrieben pessimistisch einschätzt - was ich ein "Narrativ des Misstrauens" nenne -, genau die Bedrohungen verstärken, die es zu entschärfen vorgibt.

Dieser Beschreibung liegt die typische Dynamik eines Wettrüstens zugrunde, das in Eskalation und Krieg gipfelt. Sie entspricht nicht dem Paradigma des Zweiten Weltkriegs mit der damit verbundenen Vorstellung von unaufhaltsamem Expansionismus und westlichem Appeasement, sondern dem des Ersten Weltkriegs, in dem das Deutsche Reich, Grossbritannien, Westeuropa und schliesslich die USA schlafwandlerisch in eine Katastrophe taumelten. Doch heutzutage kann durch die Wirkung von Atomwaffen eine Katastrophe leichter eintreten und verheerendere Auswirkungen haben.

Wie im Ersten Weltkrieg befürchtet jede Seite von der anderen das Schlimmste und versucht sich durch eine militärische Strategie, die notwendigerweise auch offensives Potenzial hat - ein zwei­schneidiges strategisches Schwert, das politische Analysten als "Sicherheits­dilemma" bezeichnen -, unverwundbar zu machen. Genau das hat George Kennan hinsichtlich der NATO-Erweiterung vorausgesagt und damit recht behalten. Diese Erweiterung, die im Namen der Verteidigung gerechtfertigt wurde, wurde von Russland als offensive Bedrohung wahrgenommen und führte zu Schritten, die wiederum vom Westen als expansionistisch wahrgenommen werden. 2014 lieferte Richard Sakwa einen prägnanten Rückblick auf die Situation, die Kennan vorhergesehen hatte:

Zitat: «Letztlich wurde die Existenz der NATO durch die Notwendigkeit gerechtfertigt, die Sicherheits­bedrohungen zu bewältigen, die durch ihre eigene Erweiterung verursacht wurden. Die ehemaligen Mitglieder des Warschauer Paktes und die baltischen Staaten sind der NATO beigetreten, um ihre Sicherheit zu erhöhen. Stattdessen haben sie dadurch aber ein Sicherheits­dilemma für Russland geschaffen, welches die Sicherheit aller untergräbt.»[49]

Und seit Sakwa das geschrieben hat, hat sich die Situation nur noch verschlimmert, insbesondere weil die USA und ihre Verbündeten parallel dazu eine Reihe militärischer Operationen ausserhalb der NATO durchgeführt haben.

Ungeachtet seiner autoritären Tendenzen war Putins Weg keineswegs vorgezeichnet. Der aktuelle Zeitgeist mag es als ketzerisch ansehen, das Offensichtliche auszusprechen: So wie alle Menschen wird Putin von einer Kombination aus inneren Faktoren - seiner Psychologie, Überzeugungen und Werte - und äusseren Faktoren - die dynamischen externen Umstände, mit denen er konfrontiert ist - beeinflusst. Das ist eine Binsenweisheit. Ebenso ist es eine Binsenweisheit, dass sich die Eigenschaften eines Menschen verändern können, wenn dieser Mensch über einen längeren Zeitraum hinweg bestimmten Mustern von externen Umständen ausgesetzt ist. Zumindest können sich einzelne Eigenschaften stärker ausprägen und dadurch möglicherweise entgegen­gesetzte Eigenschaften in den Hintergrund drängen.

Der Westen hat stetig, mit kleineren und grösseren Schritten, die berechtigten Sicherheits­bedenken Russlands ausser Acht gelassen und sie als irrelevant betrachtet, wodurch die russischen Befürchtungen einer Einkreisung und Invasion verstärkt wurden. Gleichzeitig sind die USA und ihre europäischen Verbündeten davon ausgegangen, dass ein rationaler Akteur durch die Beteuerungen der friedfertigen Absichten des Westens beruhigt werden kann, dass die Waffen, die Ausbildung und die Inter­operabilitäts­übungen rein defensiv seien und nicht gefürchtet werden müssten - egal, wie provokativ, umfangreich oder nahe an Russlands Grenzen sie stattfinden. In vielen Fällen haben westliche Politiker, vor allem aus den USA, ihre Geringschätzung gegenüber Putin aktiv zum Ausdruck gebracht und ihn manchmal sogar persönlich beleidigt.

Trotzdem hat der Westen so getan, als würde Putin sich strategische Bedrohungen einbilden, die nicht existieren. Dieses westliche Framing unterstellt das Fehlen legitimer russischer Sicherheits­bedenken und verbindet diese noch mit angedeuteten sowie ausdrücklichen Vorwürfen, dass Russland sich irrational verhalte. In der Hauptsache stellt das die Grundlage des derzeit vorherrschenden Narrativs dar. Ebenso ist es die Grundlage für den ideologischen Standpunkt der Anti-Russland-Hardliner, die in Washington eine derart prominente Rolle spielen. In zwischen­menschlichen Beziehungen würde die Kombination aus Drohungen und Paranoia-Vorwürfen als Gaslighting[wp] gelten. Ist die Situation im Bereich der internationalen Politik wirklich so anders?

In Kriegszeiten und bei militärischer Bedrohung neigen selbst die Führer freier Länder zum Autoritarismus. Wenn sie eine grosse Gefahr wittern, können sie die Zügel der Macht weiter straffen, eine Kontrolle von oben nach unten durchsetzen und ausweiten, welche Handlungen und Äusserungen im Inland als Hochverrat eingestuft werden. Es ist nicht übertrieben, zu behaupten, dass die in diesem Buch beschriebenen Provokationen in den Köpfen von Putin und anderen Mitgliedern der politischen und militärischen Elite Russlands ein Gefühl der Belagerung und des Notstands hervorgerufen haben. Ich will damit sagen, dass man die Möglichkeit in Betracht ziehen muss, dass westliche Massnahmen nicht nur zu Russlands Aussenpolitik beigetragen haben, sondern auch die russische Innenpolitik ungünstig beeinflusst haben. Tatsächlich sagte George Kennan das bereits 1998 voraus. Die NATO-Erweiterung, würde sich "negativ auf die Entwicklung der russischen Demokratie auswirken".[50]

Politische Akteure wie Bürokratien und Staaten, zu denen Einzelpersonen ebenso wie Unternehmen gehören, sind keine statischen Gebilde. Vielmehr ergeben sich die menschlichen Entscheidungen, die wir "Politik" nennen, aus einer Verkettung bewusster Absichten, unbewusster Motive, historischer Zufälle und persönlicher, menschlicher Interaktionen. Dazu gehören unter anderem auch die von US-Präsident Biden begangenen unverhohlenen Drohungen und Demütigungen sowie seine respektlosen Handlungen und Aussagen. Und es ist durchaus möglich, dass sich die Handlungen der USA und ihrer europäischen Verbündeten stärker auf die Politik von Putin, einschliesslich seiner Innenpolitik, auswirkten und das immer noch tun, als manche glauben.[51]

– Weltwoche[52]

8. Eine kontrafaktische Geschichte - und Fazit

Wer ist verantwortlich für die humanitäre Katastrophe in der Ukraine, für den Tod Tausender ukrainischer Zivilisten und Soldaten und für die Einberufung ukrainischer Zivilisten zum Militärdienst? Wer ist verantwortlich für die Zerstörung ukrainischer Häuser und Unternehmen und für die Flüchtlingskrise, die nun zu jener aus dem Nahen Osten hinzukommt? Wer ist verantwortlich für den Tod Tausender junger Männer, die in den russischen Streitkräften dienen und sicherlich meist so wie ihre ukrainischen Kollegen glauben, dass sie für den Schutz ihrer Nation und ihrer Familien kämpfen? Wer ist verantwortlich für den anhaltenden Schaden, welcher der Wirtschaft und den Bürgern Europas und der USA zugefügt wird? Wer ist verantwortlich, wenn Ausfälle in der Landwirtschaft zu Hungersnöten in Afrika führen, einem Kontinent, der stark von der Einfuhr von Getreide aus der Ukraine und Russland abhängig ist? Und wer ist schliesslich verantwortlich, wenn der Krieg in der Ukraine in einen nuklearen Schlagabtausch eskaliert und dann zu einem ausgewachsenen Atomkrieg wird?

Eigentlich ist die Antwort auf all diese Fragen recht einfach: Putin ist dafür verantwortlich. Er hat den Krieg begonnen und bestimmt mit seinen Militär­strategen, wie er geführt wird. Er hätte nicht in den Krieg ziehen müssen. Das sind Tatsachen. Aber Tatsachen müssen unter Bezugnahme auf andere Tatsachen interpretiert werden, auch auf solche, die längst aus den Schlagzeilen verschwunden sind oder es erst gar nicht dorthin geschafft haben. Wenn man das macht, dann wird klar, dass die Politiker in den USA und in Europa den Krieg zu einem wesentlichen Teil mitverantworten.

Die Beurteilung der relativen Verantwortung Moskaus, Washingtons und der verschiedenen europäischen Regierungen wird unterschiedlich ausfallen, je nachdem, wie man bestimmte historische Ereignisse, das Vorgehen der einzelnen Beteiligten sowie die relative Wichtigkeit, die man der inneren und äusseren Kausalität beimisst, gegeneinander abwägt. Dennoch wage ich zu behaupten, dass, wenn man alles berücksichtigt, die Hauptverantwortung beim Westen und insbesondere bei den USA liegt. Ich kenne keinen völlig zufrieden­stellenden Weg, um diese Behauptung zu begründen. Es gibt keine validierte Methodik der Zumessung von Schuld auf die verschiedenen Akteure, die alle zumindest eine gewisse Handlungs­fähigkeit und Entscheidungs­freiheit haben. Ich glaube jedoch, dass wir Einblicke gewinnen können, indem wir eine kontra­faktische Geschichte mit folgender Fragestellung entwerfen: Wo stünden wir nun, wenn die USA anders gehandelt hätten? Das ist ein hypothetisches Szenario, und die sich daraus ergebenden Mutmassungen können niemals bewiesen oder widerlegt werden. Aber diese kontra­faktische Betrachtung passt gut zur Geschichte der letzten dreissig Jahre und ist meiner Meinung nach ebenso aufschlussreich wie plausibel.

Hätten die USA nicht auf die Erweiterung der NATO bis an die Grenze Russlands gedrängt; hätten sie nicht nuklearfähige Raketen­abschuss­vorrichtungen in Rumänien stationiert und in Polen und vielleicht auch anderswo geplant; hätten sie 2014 nicht zum Sturz der demokratisch gewählten ukrainischen Regierung beigetragen; hätten sie nicht den ABM-Vertrag und dann den Vertrag über nukleare Mittel­strecken­raketen abgeschafft und abschliessend die russischen Versuche, ein bilaterales Moratorium für die Stationierung auszuhandeln, ignoriert; hätten sie keine Übungen mit scharfen Raketen in Estland durchgeführt, um das Anvisieren von Zielen innerhalb Russlands zu üben; hätten sie kein umfangreiches Militär­manöver mit 32 Nationen in der Nähe des russischen Territoriums organisiert; hätten sie die Streitkräfte der USA nicht mit denen der Ukraine verknüpft; und so weiter und so fort - hätten die USA und ihre NATO-Verbündeten diese Dinge nicht getan, wäre der Krieg in der Ukraine wahrscheinlich nicht ausgebrochen. Das ist meiner Meinung nach eine vernünftige Behauptung.

Tatsächlich würde ich sogar behaupten, dass die Situation heute eine ganz andere wäre, wenn zwei oder drei der vielen hier diskutierten Provokationen nicht stattgefunden hätten. Ich habe bereits zuvor das Bild einer Sandburg genutzt, um eine Analogie zu ziehen. Es lässt sich nicht einfach vorhersagen, wie viel Sand in welcher Anordnung die Sandburg verträgt. Dennoch ist klar, dass sie umso instabiler wird, je grösser die Sandmenge ist, je höher sich der Sand auftürmt und je mehr Wasser er enthält. Ich würde sagen, dass der Westen Schäufelchen um Schäufelchen Sand aufgehäuft hat und ein klar denkender, rationaler Akteur wahrscheinlich erkannt hätte, dass dies zum Zusammenbruch führen würde. Der Krieg in der Ukraine ist ein solcher Zusammenbruch, und es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass nicht noch mehr Katastrophen folgen werden, egal, wie sehr sich die Kriegs­strategen der USA einbilden, Russlands militärische Kapazitäten stark schwächen zu können.

Europas Regierungen stehen bis zur Hüfte im Sumpf.

Und selbst damit ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Die US-Regierung hat durch ihre Worte und Taten die ukrainische Führung und das ukrainische Volk möglicherweise dazu veranlasst, eine unnachgiebige Haltung gegenüber Russland einzunehmen. Anstatt auf einen Verhandlungs­frieden im Donbass zwischen Kiew und prorussischen Autonomisten zu drängen und diesen zu unterstützen, haben die USA extrem nationalistische Kräfte in der Ukraine gefördert. Sie haben die Ukraine mit Waffen beliefert, die militärische Integration und Ausbildung der ukrainischen Streitkräfte intensiviert, sich geweigert, die Pläne zur Aufnahme der Ukraine in die NATO aufzugeben und bei der ukrainischen Führung und Bevölkerung womöglich den Eindruck erweckt, dass sie im Namen der Ukraine direkt in einen Krieg gegen Russland ziehen würden.

All das mag den ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij beeinflusst haben, der 2019 mit einer Friedens­plattform zur Präsident­schafts­wahl angetreten war und mit mehr als 70 Prozent der Stimmen gewählt wurde. Doch letztlich scheiterte er, dies durchzuführen. Selbst angesichts des drohenden Krieges wollte er keine Kompromisse im Namen des Friedens eingehen. Am 19. Februar, fünf Tage vor dem russischen Einmarsch, traf sich Selenskij in München mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz. Laut Wall Street Journal schlug Scholz vor, ein Friedens­abkommen zu vermitteln. Er sagte zu Selenskij, "dass die Ukraine auf ihre NATO-Bestrebungen verzichten und ihre Neutralität erklären sollte, als Teil eines umfassenderen europäischen Sicherheits­abkommens zwischen dem Westen und Russland. Der Pakt würde von Putin und Biden unterzeichnet, die gemeinsam die Sicherheit der Ukraine garantieren würden. Selenskij erwiderte, dass man Putin nicht trauen könne, ein solches Abkommen einzuhalten, und dass die meisten Ukrainer einen NATO-Beitritt befürworten würden. Seine Antwort machte deutsche Politiker besorgt, dass die Chancen auf Frieden schwinden."[53]

In einem kürzlich erschienenen Interview vertrat Richard Sakwa die Meinung, dass Selenskij mit nur fünf Worten Frieden mit Russland hätte schliessen können: "Die Ukraine wird kein NATO-Mitglied." Sakwa führte weiter aus: "Wenn Putin geblufft hat [über die entscheidende Bedeutung der NATO-Erweiterung], dann soll man ihn Farbe bekennen lassen. Stattdessen [...] gibt es diesen katastrophalen Krieg [...] Es war leichtsinnig, das Schicksal einer Nation und insbesondere auch das Schicksal seines eigenen Volkes aufs Spiel zu setzen."[54]

Wie ist es dazu gekommen, dass ein Friedensverfechter, der über einen eindeutigen Wählerauftrag für Verhandlungen über ein Ende des Donbass-Konflikts erhalten hat, auf seinem Standpunkt beharrt und auf Krieg gesetzt hat? Wenn sich die Ukraine von den USA nicht irreführende und unrealistische Vorstellungen hätte aufdrängen lassen, dann hätte sie meiner Meinung nach längst einen Modus Vivendi mit Russland ausgehandelt und den Status der politischen Neutralität erreicht - etwas, was der Ukraine jetzt, und nur wenn sie Glück hat, nach der Zerstörung der Hälfte ihres Landes, dem Tod Tausender und der Vertreibung und Verarmung von Millionen noch gelingen könnte. Neutralität hat in Europa eine lange Tradition. Sowohl Österreich als auch Finnland waren der Sowjetunion gegenüber neutral und haben daraus grossen Nutzen gezogen. Die Regierungsform in Moskau hat sich zwar geändert, aber die geo­strategischen Gründe für die Neutralität sind dieselben geblieben. Warum hat die Ukraine nicht diesen Weg eingeschlagen?

Kurz nach der Wahl Selenskijs im Jahr 2019 behauptete Stephen F. Cohen in einem Interview, dass Selenskij die aktive Unterstützung der USA benötigen würde, um dem Druck - einschliesslich der Todes­drohungen gegen ihn - der extremen ukrainischen Rechten standzuhalten. Ohne diese Unterstützung, so die Prognose von Cohen, wäre Selenskij ausserstande, Frieden zu schaffen:

Die Hauptverantwortung für den Krieg liegt beim Westen, bei den USA.

Zitat: «[D]er neue Präsident der Ukraine, Wladimir Selenskij, trat als Friedens­kandidat an [...] Er erhielt einen riesigen Wählerauftrag, Frieden zu schliessen. Das bedeutet, dass er mit Wladimir Putin verhandeln muss [...] Aber seine Bereitschaft - und das ist wichtig und wird hier [in den USA] kaum berichtet -, direkt mit Putin zu verhandeln, [...] erforderte [von Seiten] Selenskijs beträchtlichen Mut, denn in der Ukraine sind viele Leute dagegen, und sie sind bewaffnet. Manche nennen sie Faschisten, aber mit Sicherheit sind sie Ultra­nationalisten, und sie haben angekündigt, dass sie Selenskij absetzen und töten werden, wenn er diesen Weg der Verhandlungen mit Putin weitergeht [...] Selenskij kann nicht weitermachen [...] es sei denn, Amerika steht hinter ihm. Vielleicht reicht das nicht aus, aber wenn das Weisse Haus diese Diplomatie nicht unterstützt, hat Selenskij keine Chance [...]»[55]

Meines Wissens hat Selenskij von den Amerikanern keine nennenswerte Unterstützung bei der Verfolgung seiner Friedens­agenda erhalten. Stattdessen wurde er wiederholt von führenden amerikanischen Politikern und Beamten des Aussen­ministeriums besucht, die alle ein theoretisches Prinzip der absoluten ukrainischen Freiheit postulierten, definiert als das "Recht", der NATO beizutreten und einen militärischen Aussenposten der USA an der russischen Grenze zu errichten. Am Ende war diese "Freiheit" nicht mehr als ein Wunschtraum. Obwohl sie die Ziele der USA - oder, genauer gesagt, die Interessen bestimmter amerikanischer politischer, militärischer und finanzieller Gruppierungen - förderte, zerstörte sie die Ukraine.

Selbst aus einer eindimensionalen amerikanischen Perspektive war der gesamte westliche Plan ein gefährlicher Bluff, der aus kaum nachvoll­ziehbaren Gründen durchgeführt wurde. Die Ukraine stellt beim besten Willen kein wesentliches Sicherheits­interesse der USA dar. Tatsächlich spielt die Ukraine kaum eine Rolle. Aus amerikanischer Sicht - und ich sage das, ohne das ukrainische Volk beleidigen zu wollen - ist die Ukraine irrelevant. Die Ukraine ist für die Bürger der USA nicht wichtiger als irgendeines der fünfzig anderen Länder, welche die meisten Amerikaner aus völlig verständlichen Gründen erst nach langem Suchen auf einer Landkarte finden würden. Also ja, die Ukraine ist für Amerika irrelevant. Und wenn sich die Führer der USA und der NATO diese offensichtliche Tatsache eingestanden hätten, wäre all das nicht passiert.

Russland teilt hingegen mit der Ukraine eine beinahe 2000 Kilometer lange Grenze und eine Geschichte, in deren Verlauf der Westen dreimal auf dem Landweg einmarschiert ist. Die letzte westliche Invasion während des Zweiten Weltkriegs hatte den Tod von etwa 13 Prozent der gesamten russischen Bevölkerung zur Folge. Deshalb ist die Ukraine für Russland von allerhöchstem Interesse.

Dass sich Russland durch eine vom Westen bewaffnete, ausgebildete und militärisch integrierte Ukraine in seiner Existenz bedroht fühlt, hätte Washington von Anfang an klar sein müssen. Welcher vernünftig denkende Mensch konnte glauben, dass die Präsenz eines westlichen Waffenarsenals an Russlands Grenze keine starke Reaktion hervorrufen würde? Welcher vernünftige Mensch konnte davon ausgehen, dass die Stationierung eines solchen Arsenals die Sicherheit der USA erhöhen würde? Und falls das nicht klar gewesen sein sollte, hätten spätestens 2008 sämtliche Unklarheiten darüber beseitigt sein sollen. Damals telegrafierte der US-Botschafter in Russland, William Burns, der jetzt Bidens CIA leitet, nach Washington, dass die Ukraine für Russland die roteste aller roten Linien sei. Man muss kein Genie sein, um die Gründe dafür zu verstehen. Dennoch scheint diese offensichtliche Realität für viele im Aussen- und im Verteidigungs­ministerium der USA, in der NATO und in den Medien sowie für den amtierenden US-Präsidenten undurchschaubar zu sein.

Was bedeutet das also für die Bürger der USA und ihre europäischen Verbündeten?

Offen gesagt, sind sie - wir - in einer sehr misslichen Lage. Es ist eine Lage, die nicht nur äusserst gefährlich ist und die ganze Welt dem Risiko eines Atomkriegs aussetzt: Diese Situation konnte nur durch ein Ausmass an Dummheit und Blindheit der US-Regierung und ein Mass an Ehrfurcht und Feigheit der europäischen Politiker erreicht werden, das beinahe unvorstellbar ist. In einem Interview wurde Gilbert Doctorow kürzlich gefragt, was US-Bürger am dringendsten über den Krieg wissen sollten. Er antwortete: "Euer Leben ist in Gefahr." Er fuhr fort:

Zitat: «Putin hat zu Protokoll gegeben, dass er sich eine Welt ohne Russland nicht vorstellen kann. Und wenn die Amerikaner die Absicht haben, Russland zu zerstören, dann wird die amerikanische Absicht die Selbstzerstörung sein [...] [Amerika] steht vor einer existenziellen Bedrohung, die es selbst geschaffen hat. Und der Ausweg aus dieser Bedrohung liegt für alle auf der Hand: ein Deal mit Putin [...]»[56]

Die Politiker in Washington und die europäischen Regierungen - mitsamt den gefügigen, feigen Medien, die deren Unsinn kritiklos nachplappern - stehen jetzt bis zur Hüfte im Sumpf. Es ist schwer vorstellbar, dass diejenigen, die dumm genug waren, diesen Sumpf zu betreten, nun die Klugheit aufbringen, sich selbst zu befreien, bevor sie vollends versinken und uns alle mitreissen.

– Weltwoche[57]

Der Weg in den Krieg

Versuchen wir, die Wurzeln des Konflikts zu untersuchen. Es beginnt mit denen, die seit acht Jahren von "Separatisten" oder "Unabhängigen" aus dem Donbass sprechen. Das ist nicht wahr. Die Referenden, die von den beiden selbst­ernannten Republiken Donezk und Lugansk im Mai 2014 durchgeführt wurden, waren keine Referenden über "Unabhängigkeit" (независимость), wie einige skrupellose Journalisten behauptet haben[58], sondern Referenden über "Selbstbestimmung" oder "Autonomie" (самостоятельность). Der Zusatz "pro-russisch" suggeriert, dass Russland eine Konfliktpartei war, was nicht der Fall war, und der Begriff "russisch­sprachige Bürger" wäre ehrlicher gewesen. Außerdem wurden diese Referenden gegen den Rat von Wladimir Putin durchgeführt.

Diese Republiken wollten sich nämlich nicht von der Ukraine abspalten, sondern einen Autonomie­status erhalten, der ihnen die Verwendung der russischen Sprache als Amtssprache garantiert. Die erste gesetz­geberische Maßnahme der neuen Regierung, die aus dem Sturz von Präsident Janukowitsch[wp] hervorging, war die Abschaffung des Kivalov-Kolesnichenko-Gesetzes von 2012, das Russisch zur Amtssprache machte, am 23. Februar 2014. Das ist in etwa so, als ob die Putschisten beschlossen hätten, dass Französisch und Italienisch in der Schweiz keine Amtssprachen mehr sein sollten.

Diese Entscheidung löste einen Sturm in der russisch­sprachigen Bevölkerung aus. Das Ergebnis war eine heftige Repression gegen die russisch­sprachigen Regionen (Odessa, Dnepropetrowsk[wp][59], Charkow[wp], Lugansk[wp] und Donezk[wp]), die ab Februar 2014 durchgeführt wurde und zu einer Militarisierung der Situation und einigen Massakern (vor allem in Odessa[60] und Mariupol[wp][61]) führte. Am Ende des Sommers 2014 blieben nur die selbsternannten Republiken Donezk und Lugansk übrig.

In dieser Phase war der ukrainische Generalstab zu starr und zu sehr in eine doktrinäre Herangehens­weise an die Kunst der Operationen vertieft und unterwarf den Feind, aber ohne sich durchsetzen zu können. Die Untersuchung des Verlaufs der Kämpfe 2014-2016 im Donbass zeigt, dass der ukrainische Generalstab systematisch und mechanisch die gleichen operativen Schemata anwandte. Der von den Autonomisten geführte Krieg ähnelte jedoch sehr stark dem, was wir in der Sahelzone beobachtet haben: hochmobile Operationen, die mit leichten Mitteln geführt wurden. Mit einem flexibleren und weniger doktrinären Ansatz waren die Rebellen in der Lage, die Trägheit der ukrainischen Streitkräfte auszunutzen und sie immer wieder in die "Falle" zu locken.

Als ich 2014 bei der NATO für den Kampf gegen die Verbreitung von Kleinwaffen zuständig war, versuchten wir, russische Waffenlieferungen an die Rebellen aufzuspüren, um herauszufinden, ob Moskau daran beteiligt war. Die Informationen, die wir damals erhielten, stammten fast ausschließlich von polnischen Nachrichten­diensten und stimmten nicht mit den Informationen der OSZE überein - trotz recht kruder Behauptungen gab es keine Lieferungen von Waffen und militärischer Ausrüstung aus Russland.

Die Rebellen waren dank der Überläufer aus russisch­sprachigen ukrainischen Einheiten, die auf die Seite der Rebellen wechselten, bewaffnet. Mit dem weiteren Versagen der ukrainischen Streitkräfte wurden die Reihen der Autonomisten durch Panzer-, Artillerie- und Flug­abwehr­bataillone verstärkt. Dies veranlasste die Ukrainer, sich zu den Minsker Vereinbarungen[wp] zu bekennen.

Doch kurz nach der Unterzeichnung des Minsker Abkommens 1 startete der ukrainische Präsident Petro Poroschenko[wp] eine massive Anti-Terror-Operation[wp] (ATO/Антитерористична операція) gegen den Donbass. Bis repetita placent: Von NATO-Offizieren schlecht beraten, erlitten die Ukrainer in Debalzewo eine vernichtende Niederlage[wp], die sie zwang, sich auf die Minsk-2-Abkommen einzulassen.

Es ist wichtig, hier daran zu erinnern, dass die Abkommen von Minsk 1[wp] (September 2014) und Minsk 2 (Februar 2015) nicht die Abspaltung oder Unabhängigkeit der Republiken vorsahen, sondern ihre Autonomie im Rahmen der Ukraine. Diejenigen, die die Abkommen gelesen haben[62] (es gibt nur sehr, sehr, sehr wenige, die das tatsächlich getan haben), werden feststellen, dass in allen Briefen steht, dass der Status der Republiken zwischen Kiew und den Vertretern der Republiken ausgehandelt werden sollte, um eine interne Lösung für die Ukraine zu finden.

Deshalb hat Russland seit 2014 systematisch ihre Umsetzung gefordert, sich aber geweigert, an den Verhandlungen teilzunehmen, weil es sich um eine interne Angelegenheit der Ukraine handelte. Auf der anderen Seite hat der Westen - angeführt von Frankreich - systematisch versucht, die Minsker Vereinbarungen durch das "Normandie-Format" zu ersetzen, bei dem sich Russen und Ukrainer von Angesicht zu Angesicht gegen­über­standen. Es sei jedoch daran erinnert, dass sich vor dem 23. und 24. Februar 2022 niemals russische Truppen im Donbass befanden. Außerdem haben OSZE-Beobachter nie auch nur die geringste Spur von russischen Einheiten im Donbass beobachtet.[63] Die von der Washington Post am 3. Dezember 2021 veröffentlichte Karte des US-Geheim­dienstes[64] zeigt zum Beispiel keine russischen Truppen im Donbass.

Im Oktober 2015 gestand Vasyl Hrytsak[wp][65], Direktor des ukrainischen Sicherheits­dienstes (SBU), dass nur 56 russische Kämpfer im Donbass beobachtet worden seien. Das war genau vergleichbar mit den Schweizern, die in den 1990er Jahren an Wochenenden nach Bosnien zogen, um dort zu kämpfen, oder den Franzosen, die heute in der Ukraine kämpfen.

Die ukrainische Armee befand sich damals in einem beklagenswerten Zustand. Im Oktober 2018, nach vier Jahren Krieg, erklärte der oberste ukrainische Militär­staats­anwalt, Anatoli Matios[wp], dass die Ukraine im Donbass 2.700 Männer verloren hat: 891 durch Krankheiten, 318 durch Verkehrs­unfälle, 177 durch andere Unfälle, 175 durch Vergiftungen (Alkohol, Drogen), 172 durch unvorsichtigen Umgang mit Waffen, 101 durch Verstöße gegen Sicherheits­vorschriften, 228 durch Morde und 615 durch Selbstmorde.[66]

In der Tat wurde die Armee durch die Korruption ihrer Kader unterminiert und genoss nicht mehr die Unterstützung der Bevölkerung. Einem Bericht des britischen Innen­ministeriums zufolge[67] erschienen bei der Rückberufung von Reservisten im März/April 2014 70 Prozent nicht zur ersten Sitzung, 80 Prozent zur zweiten, 90 Prozent zur dritten und 95 Prozent zur vierten. Im Oktober/November 2017 erschienen 70 Prozent der Wehr­pflichtigen nicht zur Einberufungs­kampagne "Herbst 2017".[68] Dabei sind Selbstmorde[69] und Deserteure[70] (die oft zu den Autonomisten überliefen), die bis zu 30 Prozent der Arbeitskräfte im ATO-Gebiet erreichten, nicht mitgezählt. Junge Ukrainer weigerten sich, im Donbass zu kämpfen und zogen die Auswanderung vor, was zumindest teilweise auch das demografische Defizit des Landes erklärt.

Das ukrainische Verteidigungs­ministerium wandte sich daraufhin an die NATO, um seine Streitkräfte "attraktiver" zu machen. Da ich bereits im Rahmen der Vereinten Nationen an ähnlichen Projekten gearbeitet hatte, wurde ich von der NATO gebeten, an einem Programm zur Wieder­herstellung des Images der ukrainischen Streitkräfte mitzuwirken. Dies ist jedoch ein langfristiger Prozess, und die Ukrainer wollten schnell handeln.

Um den Mangel an Soldaten auszugleichen, griff die ukrainische Regierung auf para­militärische Milizen zurück. Sie bestehen im Wesentlichen aus ausländischen Söldnern[wp][71], oft rechtsextremen Kämpfern. Im Jahr 2020 machten sie laut Reuters[72] etwa 40 Prozent der ukrainischen Streitkräfte aus und umfassten rund 102.000 Mann. Bewaffnet, finanziert und ausgebildet wurden sie von den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Kanada und Frankreich. Es waren mehr als 19 Nationalitäten vertreten - darunter auch Schweizer.

Westliche Länder haben also eindeutig ukrainische rechtsextreme Milizen geschaffen und unterstützt.[73] Im Oktober 2021 schlug die Jerusalem Post Alarm und prangerte das "Centuria"-Projekt an.[74] Diese Milizen waren seit 2014 mit westlicher Unterstützung im Donbass aktiv. Auch wenn man sich über den Begriff "Nazi" streiten kann, bleibt die Tatsache bestehen, dass diese Milizen gewalttätig sind, eine widerliche Ideologie verbreiten und virulent antisemitisch sind. Ihr Antisemitismus ist eher kultureller als politischer Natur[75], weshalb der Begriff "Nazi" nicht wirklich angebracht ist. Ihr Judenhass hat seinen Ursprung in den großen Hungersnöten der 1920er und 1930er Jahre in der Ukraine, die auf Stalins Beschlagnahmung der Ernten zur Finanzierung der Modernisierung der Roten Armee zurückzuführen sind. Dieser Völkermord - in der Ukraine als "Holodomor"[wp] bekannt - wurde vom NKWD (dem Vorläufer des KGB) verübt, dessen obere Führungs­etagen hauptsächlich aus Juden bestanden. Aus diesem Grund fordern ukrainische Extremisten heute Israel auf, sich für die Verbrechen des Kommunismus zu entschuldigen[76], wie die Jerusalem Post schreibt. Dies ist weit entfernt von Wladimir Putins "Umschreiben der Geschichte".[77]

Diese Milizen, die aus den rechts­extremen Gruppen hervor­gegangen sind, die 2014 die Euromaidan-Revolution anheizten, bestehen aus fanatischen und brutalen Individuen. Das bekannteste von ihnen ist das Asow-Regiment[wp], dessen Emblem an die 2. SS-Panzer­division "Das Reich" erinnert, die in der Ukraine für die Befreiung Charkows von den Sowjets im Jahr 1943 verehrt wird, bevor sie 1944 das Massaker von Oradour-sur-Glane[wp] in Frankreich verübte.

Zu den berühmten Persönlichkeiten des Asow-Regiments gehörte der Gegner Roman Protassewitsch[wp], der 2021 von den belarussischen Behörden im Zusammenhang mit dem RyanAir-Flug FR4978[wp] verhaftet wurde. Am 23. Mai 2021 wurde die vorsätzliche Entführung eines Verkehrs­flugzeugs durch eine MiG - angeblich mit Putins Zustimmung[78] - als Grund für die Verhaftung von Protassewitsch genannt[79], obwohl die damals verfügbaren Informationen dieses Szenario in keiner Weise bestätigten.[80]

Aber dann musste gezeigt werden, dass Präsident Lukaschenko ein Verbrecher und Protassewitsch ein "Journalist" ist, der die Demokratie liebt. Eine ziemlich aufschluss­reiche Untersuchung einer amerikanischen NGO aus dem Jahr 2020 zeigte jedoch Protassewitschs rechtsextreme Aktivitäten auf.[81] Daraufhin setzte die westliche Verschwörungs­bewegung ein, und skrupellose Medien haben seine Biografie "geglättet". Im Januar 2022 wurde schließlich der ICAO-Bericht veröffentlicht[82], aus dem hervorging, dass Weißrussland trotz einiger Verfahrens­fehler im Einklang mit den geltenden Vorschriften gehandelt hat und dass die MiG-29 15 Minuten nach der Entscheidung des RyanAir-Piloten, in Minsk zu landen, gestartet ist.[83] Also keine weißrussische Verschwörung und noch weniger Putin. Ah! ... Ein weiteres Detail: Protassevitch, der von der belarussischen Polizei grausam gefoltert[84] wurde, ist jetzt frei. Wer mit ihm korrespondieren möchte, kann dies auf seinem Twitter-Account tun.[85]

Die Charakterisierung der ukrainischen Paramilitärs als "Nazis" oder "Neo-Nazis" gilt als russische Propaganda.[86] Mag sein. Aber das ist nicht die Ansicht der Times of Israel[87], des Simon Wiesenthal Center[wp][88] oder des Zentrums für Terrorismus­bekämpfung der West Point Academy[wp].[89] Aber darüber lässt sich streiten, denn 2014 schien das Magazin Newsweek sie eher mit dem Islamischen Staat in Verbindung zu bringen ...[90] Suchen Sie sich etwas aus!

Der Westen hat also Milizen unterstützt und weiter bewaffnet, die sich seit 2014 zahlreicher Verbrechen gegen die Zivil­bevölkerung schuldig gemacht haben: Vergewaltigungen, Folter und Massaker. Aber während die Schweizer Regierung sehr schnell Sanktionen gegen Russland ergriffen hat, hat sie keine gegen die Ukraine beschlossen, die seit 2014 ihre eigene Bevölkerung massakriert.[91] Tatsächlich haben diejenigen, die die Menschenrechte in der Ukraine verteidigen[92], die Aktionen dieser Gruppen seit langem verurteilt, aber sie wurden von unseren Regierungen nicht unterstützt. Denn in Wirklichkeit versuchen wir nicht, der Ukraine zu helfen, sondern Russland zu bekämpfen.

– Jacques Baud[93]

Der Ausbruch des Krieges

Seit November 2021 haben die Amerikaner ständig mit einer russischen Invasion in der Ukraine gedroht. Die Ukrainer scheinen jedoch nicht einverstanden zu sein. Warum nicht?

Wir müssen bis zum 24. März 2021 zurückgehen. An diesem Tag erließ Wladimir Selenskij ein Dekret[94] zur "Rückeroberung" der Krim[95] und begann mit der Verlegung seiner Streitkräfte in den Süden des Landes. Gleichzeitig fanden mehrere NATO-Übungen zwischen dem Schwarzen Meer und der Ostsee statt, begleitet von einer deutlichen Zunahme der Aufklärungsflüge entlang der russischen Grenze.[96] Russland führte daraufhin mehrere Übungen durch, um die Einsatz­bereitschaft seiner Truppen zu testen und um zu zeigen, dass es die Entwicklung der Lage verfolgte.

Die Lage beruhigte sich erst im Oktober/November mit dem Ende der ZAPAD 21-Übungen[97], deren Truppen­bewegungen als Verstärkung für eine Offensive gegen die Ukraine interpretiert wurden.[98][99] Doch selbst die ukrainischen Behörden wiesen den Gedanken an russische Kriegs­vorbereitungen zurück, und Oleksij Reznikow[wp], der ukrainische Verteidigungs­minister, erklärte, dass es seit dem Frühjahr keine Veränderungen an der Grenze gegeben habe.[100]

Unter Verstoß gegen die Minsker Vereinbarungen führte die Ukraine im Donbass Luftangriffe mit Drohnen durch, darunter mindestens ein Angriff auf ein Treibstoffdepot in Donezkim Oktober 2021.[101] Die amerikanische Presse nahm dies zur Kenntnis, die Europäer jedoch nicht, und niemand verurteilte diese Verstöße.

Im Februar 2022 überstürzten sich die Ereignisse. Am 7. Februar bekräftigte Emmanuel Macron[wp] bei seinem Besuch in Moskau gegenüber Wladimir Putin sein Bekenntnis zu den Minsker Vereinbarungen[102], das er nach seinem Treffen mit Wladimir Selenskij am nächsten Tag wiederholte.[103] Doch am 11. Februar endete das Treffen der politischen Berater der Staats- und Regierungschefs des "Normandie-Formats" in Berlin nach neun­stündiger Arbeit ohne konkrete Ergebnisse: Die Ukrainer weigerten sich nach wie vor, die Minsker Vereinbarungen anzuwenden[104], offenbar auf Druck der Vereinigten Staaten. Wladimir Putin bemerkte, dass Macron leere Versprechungen gemacht habe und dass der Westen nicht bereit sei, die Vereinbarungen durchzusetzen, wie er es seit acht Jahren tue.

Die ukrainischen Vorbereitungen in der Kontaktzone gingen weiter. Das russische Parlament wurde alarmiert und forderte Wladimir Putin am 15. Februar auf, die Unabhängigkeit der Republiken anzuerkennen, was dieser ablehnte.

Am 17. Februar kündigte Präsident Joe Biden an, dass Russland in den nächsten Tagen die Ukraine angreifen werde.[105] Wie konnte er das wissen? Das ist ein Rätsel. Aber seit dem 16. Februar hat der Artillerie­beschuss der Bevölkerung im Donbass dramatisch zugenommen, wie die täglichen Berichte der OSZE-Beobachter zeigen. Natürlich reagieren weder die Medien, noch die Europäische Union, noch die NATO, noch irgendeine westliche Regierung darauf oder greifen ein. Es wird später gesagt werden, dass dies eine russische Desinformation ist. Es scheint in der Tat so zu sein, dass die Europäische Union und einige Länder absichtlich über das Massaker an der Bevölkerung im Donbass geschwiegen haben, weil sie wussten, dass dies eine russische Intervention provozieren würde.

Gleichzeitig gab es Berichte über Sabotageakte im Donbass. Am 18. Januar fingen Kämpfer aus dem Donbass Saboteure ab, die Polnisch sprachen, mit westlicher Ausrüstung ausgestattet waren und versuchten, in Gorliwka chemische Zwischenfälle zu verursachen. Es könnte sich um CIA-Söldner handeln, die von den Amerikanern angeleitet oder "beraten" wurden und sich aus ukrainischen oder europäischen Kämpfern zusammen­setzten, um Sabotage­aktionen in den Donbass-Republiken durchzuführen.[106]

Tatsächlich wusste Joe Biden bereits am 16. Februar, dass die Ukrainer mit dem Beschuss der Zivilbevölkerung im Donbass begonnen hatten, was Wladimir Putin vor eine schwierige Wahl stellte: entweder dem Donbass militärisch zu helfen und damit ein internationales Problem zu schaffen oder tatenlos zuzusehen, wie die russisch­sprachige Bevölkerung des Donbass vernichtet wird.

Wenn er sich für ein Eingreifen entschied, konnte sich Putin auf die internationale Verpflichtung der "Schutz­verantwortung"[wp] (R2P) berufen. Er wusste jedoch, dass die Intervention, unabhängig von ihrer Art und ihrem Umfang, einen Sturm von Sanktionen auslösen würde. Unabhängig davon, ob sich die russische Intervention auf den Donbass beschränken oder darüber hinausgehen würde, um den Westen in Bezug auf den Status der Ukraine unter Druck zu setzen, wäre der zu zahlende Preis derselbe. Dies erklärte er in seiner Rede am 21. Februar.[107]

An diesem Tag stimmte er dem Ersuchen der Duma zu und erkannte die Unabhängigkeit der beiden Donbass-Republiken an; gleichzeitig unterzeichnete er Freundschafts- und Beistands­verträge mit ihnen.

Der ukrainische Artilleriebeschuss auf die Bevölkerung des Donbass ging weiter, und am 23. Februar baten die beiden Republiken Russland um militärische Unterstützung. Am 24. Februar berief sich Wladimir Putin auf Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen[wp], der gegenseitige Militärhilfe im Rahmen eines Verteidigungs­bündnisses vorsieht.[108]

Um die russische Intervention in den Augen der Öffentlichkeit völlig illegal zu machen, haben wir bewusst verschwiegen, dass der Krieg eigentlich schon am 16. Februar begann. Die ukrainische Armee bereitete bereits 2021 einen Angriff auf den Donbass vor, was einigen russischen und europäischen Geheimdiensten durchaus bekannt war. Juristen werden darüber urteilen.

In seiner Rede vom 24. Februar nannte Wladimir Putin die beiden Ziele seiner Operation: "Entmilitarisierung" und "Entnazifizierung" der Ukraine. Es geht also nicht darum, die Ukraine zu übernehmen, vermutlich nicht einmal zu besetzen, und schon gar nicht, sie zu zerstören.

– Jacques Baud[93]

Istanbuler Vereinbarungen und Butscha

Die Ukraine war bereit, mit Russland auf der Grundlage der im März 2022 in Istanbul getroffenen Vereinbarungen ein Abkommen zu schließen, hat diese aber gebrochen, weil die USA beschlossen haben, dass sie mit Hilfe Kiews "die russische Militär­maschinerie zerstören können". Das geht aus dem Buch The Showman des Time-Journalisten Simon Shuster über den Konflikt in der Ukraine hervor.

Shuster stellt fest, dass die Bemühungen um eine Einigung im Rahmen der Istanbuler Vereinbarungen, die den neutralen Status der Ukraine, ihre Verpflichtung, keine ausländischen Militär­stützpunkte auf ihrem Territorium einzurichten und keine Übungen mit ausländischen Truppen abzuhalten, beinhalteten, nach der Provokation in Butscha, die Kiew später als Vorwand für den Abbruch der Verhandlungen nutzte, nicht abgeschlossen wurden. Nach der Provokation in Butscha, so Shuster, sagte Selenskij, dass er "keinen anderen Ausweg sehe, als sich mit ihm (dem russischen Präsidenten Wladimir Putin - Anm. TASS) an den Verhandlungstisch zu setzen und zu reden".

Der wirkliche Durchbruch, so Shuster, kam nach dem Besuch des US-Verteidigungs­ministers Lloyd Austin[wp] und des Außenministers Antony Blinken[wp] am 24. April in Kiew. Der Besuch signalisierte einen Wandel in der US-Politik, argumentiert der Journalist: Während die Ukraine zuvor nur begrenzte Unterstützung aus dem Westen erhalten hatte, hauptsächlich in Form von tragbaren Panzer­abwehr­systemen Javelin und tragbaren Luftabwehr­systemen Stinger, wurden ihr nun schwere Waffen versprochen.

Am 26. April fand auch das erste Treffen der westlichen Koalition für die militärische Unterstützung der Ukraine statt, bei dem die grundsätzliche Entscheidung über die Umstellung des Landes auf NATO-Waffen getroffen wurde. Kiew verstand das, wie Shuster anmerkt, als konkreten Schritt in Richtung Bündnis­mitgliedschaft.

Gerade nach den Kontakten am 24. und 26. April habe Kiew die Arbeit an den Istanbuler Vereinbarungen eingestellt, so Shuster. Selbst angesichts des Risikos einer Eskalation des Konflikts seien die USA und ihre Verbündeten der Meinung gewesen, dass es sich lohnen würde, weil sie "eine Chance sahen, die russische Militär­maschinerie zu zerstören", sagt er.

Die Istanbuler Verhandlungen

Die ersten Gespräche zwischen Russland und der Ukraine nach Beginn der Militäroperation fanden Anfang März 2022 in Weißrussland statt, brachten aber keine greifbaren Ergebnisse. Am 29. März 2022 fand in Istanbul eine weitere Verhandlungsrunde statt, bei der Moskau von Kiew erstmals die Grundsätze eines möglichen künftigen Abkommens zu Papier gebracht bekam. Es enthielt unter anderem Verpflichtungen zum neutralen, blockfreien Status der Ukraine und zur Ablehnung der Stationierung ausländischer Streitkräfte und Waffen, einschließlich Atomwaffen, auf dem ukrainischen Staatsgebiet.

Die russischen Truppen in den Gebieten um Kiew[wp] und Tschernigow[wp] wurden abgezogen, aber die Gespräche über eine Beilegung des Konflikts sind seitdem völlig eingefroren. Nach Ansicht des russischen Präsidenten Wladimir Putin hat Kiew die Vereinbarungen nicht eingehalten. Im Oktober 2022 veröffentlichte Selenskij den Beschluss des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungs­rates über die Unmöglichkeit von Kontakten mit Putin.

– Anti-Spiegel[109]

Schlacht um Artjomowsk

Die Schlacht um Artjomowsk bezeichnet die Gefechte um die Stadt Artjomowsk im Donbass von August 2022 bis Mai 2023.

Als die Schlacht um Stalingrad[wp], das von der Nazi-Propaganda als strategisch wichtig bezeichnet wurde, weil man dort die wichtigen sowjetischen Transporte über den Fluss Wolga abschneiden wollte, für Deutschland verloren ging, war das der deutschen Kriegs­propaganda nur eine kurze Meldung wert, in der es hieß:
Zitat: «Der Kampf um Stalingrad ist zu Ende. Ihrem Fahneneid getreu ist die 6. Armee unter der vorbildlichen Führung des Generalfeld­marschalls Paulus der Übermacht des Feindes und der Ungunst der Verhältnisse der Gegebenheiten erlegen. (...) Generale, Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten fochten Schulter an Schulter bis zur letzten Patrone.»[110]

Danach haben die Medien der Nazis das Thema schnell vergessen und ihr Bestes gegeben, die deutsche Öffentlichkeit davon abzulenken, dass nicht nur eine strategisch wichtige Stadt verloren war, sondern dass damit auch der Wendepunkt im Krieg gekommen war.

Ist Artjomowsk wichtig?

Sicherlich ist Artjomowsk[wp] (ukrainisch Bachmut) nicht so wichtig, wie Stalingrad es war, aber man kann interessante Parallelen feststellen. Anfang Januar 2023 hat das ZDF noch getitelt "Ex-General Ramms[wp] über Stadt - So wichtig ist Bachmut für die Ukraine" und erklärt, dass Bachmut strategisch enorm wichtig ist, weil es an einem Verkehrs­knoten­punkt liegt, der dem, der Bachmut hält, wichtige logistische Vorteile bietet:

Zitat: «Das heißt, wer den Knotenpunkt Bachmut besitzt, hat die Möglichkeit nach Westen, beispielsweise nach Kramatorsk[wp], vorzustoßen, erklärt der ehemalige General. (...) Deshalb müsse die Ukraine ihre Kräfte in der Region um Bachmut verstärken, um den Angriff der Russen aufzufangen, so Ramms. Und wenn Russland erfolgreich ist, müsste die Ukraine zusätzliche Kräfte mobilisieren, um die Gelände­gewinne Russlands wieder rückgängig zu machen.»[111]

Jetzt, wo Artjomowsk gefallen ist, klingt das ganz anders. Die deutschen Medien erwähnen den Fall der Stadt nach Möglichkeit nicht, und wenn doch, dann heißt es plötzlich, die Stadt sei vollkommen unwichtig. Der Spiegel berichtete unter der Überschrift "Vermeintlicher russischer Erfolg - 'Von Bachmut ist nichts mehr übrig'" und teilte seinen Lesern mit:

Zitat: «Die ostukrainische Stadt Bachmut ist unter russischer Kontrolle. Der britische Militärexperte Ed Arnold sagt allerdings: Inzwischen sei die Stadt nur noch ein "unbedeutender Punkt auf der Karte".»[112]

Das zeigt, dass deutsche Medien wie der Spiegel längst in den Modus der Kriegspropaganda geschaltet haben, denn sie verhalten sich exakt so, wie die Medien unter den Nazis: Misserfolge werden, wenn sie überhaupt erwähnt werden, herunter­gespielt. Hinzu kommt in den deutschen Medien die Verteufelung von allem Russischem und die Helden­verehrung für alles Ukrainische. Das mag die Meinung der Redakteure widerspiegeln, aber es ist per Definition Kriegs­propaganda. Und Kriegs­propaganda hat nichts mit Journalismus zu tun.

Mediale Ablenkungsmanöver

Hinzu kommen die Ablenkungsmanöver. Natürlich war der Fall von Bachmut auch für die ukrainische Propaganda ein schwerer Schlag, denn die Kiewer Führung hat eine Helden­geschichte nach der anderen über die "tapferen Verteidiger" von Bachmut in die Welt gesetzt. Dass Kiew die Stadt trotzdem nicht halten konnte, dürfte für die ukrainische Moral ein Tiefschlag sein.

Daher musste die ukrainische Öffentlichkeit davon abgelenkt werden und es wurde der Angriff auf die russische Region Belgorod[wp] angeordnet[113], um eine "Erfolgsmeldung" zu haben. Der "Erfolg" bestand darin, dass eine aus rechtsextremen Russen bestehende Terrorgruppe in die russische Region Belgorod eingefallen ist.[114] Die Botschaft an die Ukrainer war, dass Kiew auch auf russisches Gebiet vordringen kann - wenn auch nur für einige Stunden.

Natürlich hat sich auch der Spiegel an der ukrainischen Kriegs­propaganda beteiligt und unter der Überschrift "Kämpfe in Belgorod - Mit Thor gegen Putin" berichtet:

Zitat: «Russische Nationalisten NATO-Söldner tragen mithilfe der ukrainischen Armee den Krieg ins Belgoroder Gebiet - und präsentieren stolz eine Trophäe. Ihr Anführer ist auch in Deutschland bekannt.»[115]

Das gesamte Moskauer Spiegel-Büro durfte an dem Artikel mitarbeiten: Christina Hebel, die Lügenbaronin des Spiegel[116], und Christian Esch, der ohnehin gerne rechtsextreme Rassisten Kriegsverbrecher in ein nettes Licht stellt[117], werden als Autoren des Artikels genannt.

In dem Artikel wird zwar erwähnt, dass es sich bei den Russen, die diesen Terrorangriff durchgeführt haben, um Rechtsextreme NATO-Söldner handelt, die so radikale Nazis sind die derart schwere Kriegsverbrechen verübt haben, dass ihnen sogar die Einreise nach Deutschland untersagt wurde, aber trotzdem klingt der Spiegel-Artikel wie ein Heldenepos:

Zitat: «Eine Wiese in der ukrainischen Region Sumy, nahe der russischen Grenze. Ein russischer Schützenpanzer steht im Gras, davor posieren Männer mit Sturmgewehren und merkwürdigen Abzeichen. "Thor ist unser Donnergott", hat sich einer auf Deutsch auf die Brust geheftet. (...) Der Schützenpanzer diente noch vor Kurzem den Grenztruppen des russischen FSB. Er ist die Trophäe, die die Kämpfer stolz von jenseits der Grenze mitgebracht haben. Montagfrüh hatten sie den Grenzübergang bei Grajworon angegriffen und waren weiter nach Russland vorgedrungen.»[115]

Wenn es gegen Russland geht, sind für den Spiegel sogar bekennende Nazis Kriegsverbrecher wahre Helden. Das kann nicht überraschen, schließlich ist in Kiew ja auch eine Nazi-Regierung[118] an die Macht, die vom Spiegel und anderen westlichen Medien nach Kräften unterstützt wird.

Man beachte: Frau Hebel schreibt ihre Artikel in Moskau, ohne mit den russischen Behörden Probleme zu bekommen. Das zeigt, dass auch die Berichte im Westen, in Russland könnten (westliche) Journalisten nicht frei arbeiten, gelogen sind.

Kiew hat unausgebildete Soldaten verheizt

Für die "Heldensaga" über Bachmut hat Kiew keine Menschenleben geschont. Die ukrainische Regierung hat wegen der hohen Verluste unter Berufssoldaten frisch mobilisierte und unausgebildete Kräfte nach Artjomowsk geschickt, wie das Wall Street Journal am Donnerstag berichtet hat.

Demnach schickte Kiew zwangsmobilisierte Soldaten mit fehlender Ausbildung und Ausrüstung nach Artjomowsk, um vom Westen ausgebildete und ausgerüstete Brigaden für die künftige Gegenoffensive zu schonen und Verluste bei professionellen Truppen zu vermeiden. Die Zeitung zitierte Ben Hodges, den ehemaligen Kommandeur der US-Armee in Europa, wie folgt:

Zitat: «Wenn man es vermeiden kann, seine wichtigsten Kampftruppen nach Artjomowsk zu schicken, was sich langfristig negativ auf die gesamte Gegenoffensive auswirken könnte, dann tut man es. Natürlich zahlt man dafür einen hohen Preis.»[119]

Offensichtlich stimmen die russischen Meldungen über die hohen Verluste der Ukraine in Artjomowsk, denn dass nicht ausgebildete und schlecht ausgerüstete Soldaten dort keine großen Überlebens­chancen hatten, dürfte einleuchten.

– Anti-Spiegel[120]

Zerstörung des Kachowka-Staudamms

Am 6. Juni 2023 wurden der Staudamm[wp] und das Wasserkraftwerk[wp] in Nowa Kachowka[wp] zerstört.[121] Der Stausee hatte eine Größe von 2155 km², fasste 18,2 Mrd. m³ Wasser und wies eine maximale Wassertiefe von 32 Metern auf. Mit dem Bau sollte die Bewässerung land­wirtschaftlicher Nutzflächen für nachhaltige Ernteerträge im Süden der Ukraine gesichert, die hoch­produktive Viehzucht weiter­entwickelt und die Menge der aus Wasserkraft erzeugten elektrischen Energie gesteigert werden. Der Dammbruch hat zur Folge, dass die Wasserversorgung der Landwirtschaft in den Oblasten Cherson[wp] und Saporoschje[wp] sowie der Landwirtschaft auf der Krim stark beeinträchtigt wird. Durch das Absinken des Wasserpegels im Stausee wird der Nord-Krim-Kanal[wp], der 85 Prozent des Frisch­wasser­bedarfs der Halbinsel abdeckte, nicht mehr nutzbar sein.[122]

Reaktionen

Die Ukraine macht für die Zerstörung Russland verantwortlich und hat eine Dringlichkeits­sitzung des UN-Sicherheitsrats[wp] und einen Ausschluss Russlands aus diesem gefordert.[123] Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba[wp] erklärte, die ukrainische Regierung wolle "die Frage des russischen Terroraktes" zudem vor den Gouverneursrat der Internationalen Atomenergiebehörde[wp] (IAEA) bringen. Er forderte die EU und die G7-Staaten[wp] auf, "neue, verheerende Sanktionen gegen Russland zu verhängen."[124] Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij hat die Zerstörung des Staudamms mit dem Einsatz einer Massenvernichtungswaffe[wp] verglichen: "Das ist die größte menschengemachte Umweltkatastrophe in Europa seit Jahrzehnten. Russland hat eine ökologische Massen­vernichtungs­waffe gezündet."[125] Er warf der russischen Seite schon im Oktober 2022 vor, den Damm vermint zu haben[126], und erklärte am 6. Juni 2023, dass es physisch unmöglich sei, diesen Damm von außen durch Beschuß zu zerstören.[127]

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg[wp] verurteile die Zerstörung des Kachowka-Staudamms: "Die heutige Zerstörung des Kachowka-Staudamms gefährdet Tausende Zivilisten und verursacht schwere Umweltschäden. Das ist eine ungeheuerliche Tat, die einmal mehr die Brutalität des russischen Krieges in der Ukraine zeigt."[128]

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz sieht in dem Angriff auf den Staudamm "eine neue Dimension" des Krieges. Die Beschädigung sei etwas, "das zu der Art und Weise passt, wie Putin diesen Krieg führt".[128]

Gegendarstellung

Cherson[wp] ist nur wenige Dutzend Kilometer von der Front entfernt und die ukrainische Armee beschießt die Stadt fast täglich mit ballistischen Raketen, daher waren die Organisatoren der Reise sehr nervös, ob die Ukrainer auf unseren Standort zielen könnten. [...]

In der Ukraine gibt es keine Autobahnen oder ähnliches, selbst die Verbindungen zwischen wichtigen Städten wie von Mariupol über Melitopol nach Cherson sind enge, einspurige Landstraßen. Die Straßen in der Ukraine sind zudem in einem entsetzlichen Zustand und voller Schlaglöcher. Das hat nichts mit dem Krieg im Donbass zu tun, den Kiew seit 2014 gegen seine eigene Bevölkerung führt, und auch nichts mit der russischen Militäroperation. Wer sich an die Wende 1989/90 erinnert und damals in Osteuropa (oder der DDR) unterwegs gewesen ist, der weiß noch, in welch erbärmlichen Zustand die Straßen dort waren. Die Ukraine hat seit ihrer Unabhängigkeit nichts zu Verbesserung ihrer Straßen getan, sie sind de facto seit 40 oder 50 Jahren nicht repariert oder gar ausgebaut worden. [...]

Am 20. Mai 2022 haben wir das Hotel früh verlassen. Da es in Cherson keine nennenswerten Kriegsschäden oder ähnliches zu sehen gibt, hat man uns die Infrastruktur der Gegend gezeigt, was die westliche Propaganda ebenfalls Lügen straft, denn die russische Armee hat keine zivilen Ziele angegriffen, die Versorgung mit Strom, Wasser und Heizung funktioniert. So wurde uns zum Beispiel ein Wasser­kraft­werk gezeigt, das die Gegend mit Strom beliefert. Die Halle mit den Generatoren war ziemlich beeindruckend.

Diese Kraftwerk ist aber noch aus einem anderen Grund ein wichtiger Ort, denn hier wurde nach 2014 das Wasser für die Krim zurückgehalten, was auf der Halbinsel erhebliche Probleme verursacht hat. Seit Beginn der russischen Militär­operation fließt das Wasser wieder auf die Krim.

Man fragt sich, wie die Herrschenden in Kiew ticken, wenn sie behaupten, die Menschen im Donbass oder auf der Krim seien ukrainische Bürger, Kiew aber gleichzeitig alles tut, um diese Menschen gegen sich aufzubringen, indem es Blockaden verhängt und im Donbass seit 2014 auf Zivilisten schießt.[129] So, wie es das nun auch in Cherson tut. Gewinnt man so die Herzen der Menschen?

– Thomas Röper[130]
Ich habe das Wasserkraftwerk und den Staudamm im Mai besucht.[130] Damals war dort noch alles unbeschädigt und das Kraftwerk hat normal gearbeitet. Kollegen haben bei der Gelegenheit eine Drohne aufsteigen lassen, deren Aufnahmen zeigen, dass damals dort unter russischer Kontrolle alles intakt war und funktioniert hat.

Als ich vor einem knappen Monat als Wahlbeobachter in Cherson war, sind wir wieder bei dem Kraftwerk gewesen. Der Damm des Kraftwerks und die Antonowbrücke[wp] waren die einzigen Möglichkeiten, den Dnepr zu überqueren und beide wurden und werden von der ukrainischen Armee heftig beschossen. Die Antonowbrücke steht entgegen Meldungen aus Kiew zwar noch, aber die Fahrbahn ist an einigen Stellen dermaßen zerstört, dass die Brücke nicht mehr genutzt werden kann. Auch der Damm des Kraftwerks wurde und wird heftig beschossen und ist für den Verkehr gesperrt. Die einzige Möglichkeit, den Dnepr zu überqueren, ist eine Fähre, die neben der Antonowbrücke ihre Arbeit aufgenommen hat.

Da ich aus organisatorischen Gründen zwei Tage lang nicht im Bus der Wahlbeobachter, sondern in dem Wagen des Vize-Gouverneurs der Region Kirill Stremousow[wp] mitgefahren bin, habe ich die Fähre an zwei Tagen nicht genutzt, sondern den Fluss anders überquert. Der Grund ist, dass Stremousow ein Ziel der Ukraine ist und würde er an der Fähre warten, wäre die Gefahr, dass die ukrainische Armee die Stelle mit HIMARS-Raketen beschießt zu groß. Er kann sich aus Sicherheits­gründen an keinem öffentlichen Ort länger als etwa eine Stunde aufhalten, weil die Gefahr besteht, dass seine Anweisenheit von Spionen weiter­gegeben wird und der Ort beschossen wird.

Daher sind wir, während die Wahlbeobachter mit der Fähre übergesetzt wurden, über den gesperrten Damm des Kraftwerkes gefahren, über den "Normal­sterbliche" wegen der schweren Schäden nicht fahren dürfen. Leider war ich auf den Anblick nicht vorbereitet und habe nicht gefilmt, in welchem Zustand der Damm heute ist. Da er ständig beschossen wird, sind wir aus Sicherheits­gründen mit Höchst­geschwindigkeit darüber gefahren, obwohl er zerschossen ist und überall Trümmer und Einschlag­krater sind. Obwohl wir in einem Geländewagen unterwegs waren, war das die Grenze dessen, was das Auto leisten konnte. Der Zustand des Dammes ist in Worten nur schwer zu beschreiben (siehe unten).

Russland warnt seit Wochen, dass Kiew den Damm sprengen will. Das würde die Versorgung der russischen Armee auf dem nördlichen Ufer zumindest für einige Tage unmöglich machen, es würde aber auch zu vielen toten Zivilisten führen, weil dabei viele Ortschaften und Teile der Stadt Cherson von der Flutwelle zerstört würden. Aus genau diesem Grund haben die Behörden begonnen, das Gebiet zu evakuieren.[131]

Der Gipfel der Dreistigkeit ist, dass westliche Medien unter Berufung auf Kiew nun melden, Russland wolle den Damm sprengen. Russland kann daran kein Interesse haben, denn es würde seine eigene Armee von der Versorgung abschneiden.[132] [...]

– Thomas Röper[133]
Dass Kiew vorhatte, den Kachowka Staudamm zu sprengen, habe ich schon vor fast einem Jahr berichtet. Ich selbst war letztes Jahr zwei Mal dort und habe die Schäden des ukrainischen Beschusses an dem Staudamm gesehen. Das erste Mal war ich im Mai 2022 mit einer Gruppe Journalisten dort und uns wurden das Wasserkraftwerk und der Damm gezeigt.[130] Damals war dort noch alles intakt, das Kraftwerk hat normal gearbeitet. Dieses Drohnenvideo haben Kollegen damals bei unserem Besuch gemacht.

Das zweite Mal war ich Ende September 2022 dort, als ich als Wahlbeobachter vier Tage lang das Referendum im Gebiet Cherson beobachtet habe. Bei der Gelegenheit bin ich wieder bei dem Kraftwerk gewesen.

Der Damm des Kraftwerks und die Antonowbrücke waren die einzigen Möglichkeiten, den Dnepr zu überqueren und beide wurden damals von der ukrainischen Armee heftig beschossen. Die Antonowbrücke stand damals zwar noch, aber die Fahrbahn war an einigen Stellen dermaßen zerstört, dass die Brücke nicht mehr genutzt werden konnte. Auch der Damm des Kraftwerks wurde heftig beschossen und war sowohl wegen des ukrainischen Beschusses als auch wegen der schweren Schäden für den Verkehr gesperrt.[133] Die Fotos und dieses Video[ext] zeigen, wie der Damm nach dem monatelangen ukrainischen Beschuss damals bereits aussah.

Wer profitiert von der Sprengung?

Russland hatte an der Sprengung des Damms nie ein Interesse, wie ich auch von meinen Besuchen vor Ort weiß. Das linke Ufer des Dnepr, das Russland kontrolliert, liegt tiefer als das von der Ukraine kontrollierte Ufer und der Fluss ist die Kontaktlinie. Russland hat seine Verteidigungs­stellen am Fluss errichtet, die nach der Sprengung nutzlos werden, weil sie schon jetzt bis zu fünf Meter unter Wasser stehen.

Natürlich macht der hohe Wasserstand eine Fluss­überquerung auch für die Ukraine schwieriger, aber der Wasserstand wird auch wieder zurückgehen, wenn der Stausee abgeflossen ist. Die Überschwemmung bringt Kiew daher Vorteile, weil die Russlands Verteidigungs­stellungen nutzlos geworden sind.

Hinzu kommt, dass auch der (nun ehemalige) Stausee für die ukrainischen Truppen leichter überquerbar wird, weil aus dem gigantischen Stausee nun ein Fluss wird, den die ukrainische Armee viel leichter überqueren kann, um die russischen Truppen auf der anderen Seite anzugreifen.

Dass die Sprengung des Staudamms mit Meldungen über den Beginn der ukrainischen Gegen­offensive zusammenfällt, ist ein weiteres Indiz für die ukrainische Täterschaft. Die Überflutung setzt Russland unter Druck, weil es seine Truppen im Gebiet Cherson verlegen muss und eilig Zivilisten evakuieren muss, was auch Ressourcen bindet. [...]

Die Geschichte passt schließlich in das von Kiew und dem Westen verbreitete Narrativ, dass Russland sich angeblich ständig selbst beschießt, wie zum Beispiel beim AKW Saporoschje.

Das Atomkraftwerk in Saporoschje

Das Atomkraftwerk in Saporoschje, das Russland seit Beginn der Intervention in der Ukraine kontrolliert und das immer wieder von Kiew beschossen wurde, hat sein Kühlwasser aus dem Stausee des Kachowka-Damms bezogen. Daher war mein erster Gedanke, dass auch das AKW nun bedroht ist.

Allerdings wird aus Russland Entwarnung gegeben, denn offenbar hatte man sich auf dieses Szenario vorbereitet und eine alternative Wasser­versorgung organisiert, die die Kühlung des abgeschalteten AKW gewährleistet und einen GAU verhindert. Allerdings dürfte es ausgeschlossen sein, dass das derzeit stillgelegte AKW in absehbarer Zeit wieder hochgefahren wird.

Die Strom- und Wasserversorgung

Die Zerstörung des Wasserkraftwerkes scheint keinen Einfluss auf die Stromversorgung auf beiden Seiten zu haben, zumal das Kraftwerk wegen des Beschusses schon lange faktisch außer Betrieb war.

Schwieriger wird hingegen die Wasserversorgung, denn der Stausee war für die Wasser­versorgung auf beiden Seiten wichtig. Vor allem die wasserarme Krim hat ihr Wasser über den Nord-Krim-Kanal[wp] aus dem Stausee bezogen. Die Wasser­versorgung der Krim war nach ihrer Vereinigung mit Russland lange problematisch, weil Kiew den Kanal 2014 geschlossen hatte.

Aber aus diesem Grund hat man auf der Krim in den folgenden Jahren gelernt, mit weniger Wasser auszukommen. Das hat zwar für Probleme gesorgt, bis der Kanal letztes Jahr von den Russen wieder geöffnet wurde, aber keine Katastrophen verursacht. Der Gouverneur der Krim hat daher zum Wassersparen aufgerufen, aber dramatische Entwicklungen werden nicht erwartet.

Aus von der Ukraine kontrollierten Städten werden Probleme gemeldet. Dort ist man das Wassersparen nicht gewöhnt und die Aufrufe der Behörden, Wasser zu sparen, haben zu Panik geführt. Weil alle versuchten, Wasservorräte anzulegen, waren die Leitungen überlastet und stellenweise kam gar kein Wasser mehr aus den Hähnen. Aus Supermärkten werden Panikkäufe von Wasser gemeldet.

Aber so wie die Krim ab 2014 werden auch die Ukrainer natürlich lernen, mit der neuen Situation umzugehen.

Was das allerdings für die anscheinend angelaufene ukrainische Offensive bedeutet, bleibt abzuwarten.

– Thomas Röper[134]

Britisches Vorbild

Mit "normalen" Luftangriffen oder Raketen wäre der Damm kaum zu sprengen gewesen. Das hat die Ukraine schon letztes Jahr versucht (ich habe die Schäden selbst gesehen[133]), es hat aber nicht funktioniert, denn so massive Dämme kann man fast nur dadurch sprengen, dass man sie am Fuß des Dammes oder zumindest unter der Wasserlinie sprengt.

Dafür gibt es Beispiele, zum Beispiel die Operation Chastise[wp], in der die Briten im Zweiten Weltkrieg Staudämme in Deutschland bombardiert und gesprengt haben. In der Nacht vom 16. zum 17. Mai 1943 wurden mehrere Staudämme in Deutschland mit speziell dafür entwickelten Bomben angegriffen, die - ähnlich wie Torpedos - beim Anflug auf den Staudamm in die Stauseen geworfen wurden, damit sie die Dämme trafen und sprengten. Bei einigen Dämmen hatten die Briten Erfolg und Flutwellen aus den auslaufenden Stauseen von Eder und Möhne töteten je nach Quelle zwischen 1300 und mehr als 2400 Menschen.

Mit der heutigen Technik ist es daher problemlos denkbar, dass die Ukraine mit Sprengstoff beladene Unter­wasser­drohnen eingesetzt hat, die den Damm viel genauer treffen könnten, als die damals abgeworfenen britischen Bomben.

Das ist Spekulation und es wird noch einige Zeit dauern, bis wir erfahren, was wirklich passiert ist. Ich wollte hier nur darauf hinweisen, wie deutsche Medien wieder mal alles weglassen, was nicht ins gewollte Bild passt. Und zweitens wollte ich zeigen, dass bereits in der Vergangenheit gezeigt wurde, wie man Staudämme ohne eine direkte Bombardierung von oben sprengen kann.

Übrigens hatte die Sprengung der deutschen Staudämme durch die Briten im Zweiten Weltkrieg keinerlei militärischen Nutzen, es ging nur um Terror und das Töten von Deutschen, um Angst und Schrecken in der deutschen Bevölkerung zu verbreiten. Die westlichen Werte waren damals schon die gleichen, wie heute. Und bekanntlich kämpft die Ukraine ja für die westlichen Werte...

– Thomas Röper[135]

Zerstörung der Togliatti-Odessa-Ammoniak-Pipeline

Am 5. Juni 2023 sprengte eine Gruppe ukrainischer Saboteure eine Ammoniak-Pipeline in der Nähe von Masjutowka (Region Charkow[wp]) in der Ukraine. Die Pipeline verbindet die russische Stadt Toljatti[wp] mit Odessa.[136][137]

Die in dem 1970er Jahren gebaute Ammoniak-Pipeline verläuft von der russischen Stadt Toljatti über Charkow nach Odessa und hat früher jährlich etwa 2,5 Millionen Tonnen Ammoniak in den Hafen von Odessa gepumpt, von wo es per Schiff in alle Welt exportiert wurde. Das Ammoniak ist ein wichtiges Düngemittel. Die Ukraine hat den Transit am 24. Februar 2022 wegen der russischen Intervention in der Ukraine eingestellt.

Kiew beschuldigt Russland, die Pipeline gesprengt zu haben. Interessant ist, dass deutsche Medien über den Anschlag kaum berichten, und wenn sie darüber berichten, plappern sie die ukrainische Propaganda wie üblich weitgehend nach. Den meisten deutschen Medien ist der Vorfall bisher jedoch keinen eigenen Artikel wert, stattdessen erwähnen viele ihn nur als Kurzmeldung in ihren Newstickern zur Ukraine-Krise.

Um zu verstehen, warum es klar ist, dass nicht Russland, sondern die Ukraine die Pipeline zerstört hat, muss ich mal wieder ein wenig ausholen, denn des geht dabei um das Getreide­abkommen. Zunächst erinnere ich noch einmal daran, was im Getreide­abkommen geregelt ist, danach wird klar, wer bei dem Anschlag auf die Ammoniak-Pipeline welche Interessen hat.

Das Getreideabkommen

Im Sommer 2022 haben die westlichen Medien wochenlang berichtet, Russland blockiere ukrainische Getreide­exporte und setze so den weltweiten Hunger als Waffe ein, weil das ukrainische Getreide von den ärmsten Ländern der Welt so dringend gebraucht wird. Das ukrainische Getreide sei für die Dritte Welt bestimmt und die EU setzte sich angeblich ganz ganz doll dafür ein, dass die bösen Russen endlich erlauben, dass das ukrainische Getreide an die ärmsten Länder geliefert werden kann.

In der Folge wurde das Getreideabkommen geschlossen[ext] und das ukrainische Getreide konnte über das Schwarze Meer exportiert werden. Die Medien haben dann schnell aufgehört, darüber zu berichten, denn es stellte sich heraus, dass das ukrainische Getreide gar nicht an die ärmsten Länder der Welt ging, sondern vor allem in die EU. Das kann man auf der entsprechenden Seite der UNO[ext] nachlesen, aber das mussten die Menschen im Westen ja nicht erfahren.

Was die westlichen Medien ebenfalls nicht berichten, ist, dass in dem Getreideabkommen festgelegt ist, dass die anti-russischen Sanktionen aufgehoben werden sollen, die den Export von russischem Getreide und von russischen Düngemitteln behindern. Das sind Sanktionen gegen russische Banken, denn wie soll jemand russisches Getreide kaufen, wenn er kein Geld überweisen kann? Das sind Sanktionen gegen russische Logistik, also gegen russische Häfen, Transport­unternehmen und so weiter.

Darüber wird im Westen nicht berichtet, denn dann müssten westliche Medien ja eingestehen, dass es der Westen ist, der in den ärmsten Ländern der Welt eine Hungersnot provoziert, indem er die russischen Exporte von Lebensmitteln und Düngemitteln behindert.

Das geht sogar so weit, dass EU-Staaten 2022 russische Schiffe mit Düngemitteln festgesetzt[ext] haben. Russland hat daraufhin angeboten, diese Düngemittel an afrikanische Staaten zu verschenken, aber die EU hat die Düngemittel trotzdem nicht freigegeben. Um eine Hungersnot möglichst zu verhindern, hat der russische Präsident sogar erklärt, dass Russland – sollte der Westen den Export von russischem Getreide verhindern - sein Getreide notfalls an die notleidenden Länder verschenkt[ext].

Aber auch davon weiß im Westen niemand etwas, weil die westlichen Medien das verschweigen.

Verlängerung des Getreideabkommens

Das Getreideabkommen wird jedes Mal für eine bestimmte Zeit verlängert. Da der Westen die Sanktionen, die den Export von russischem Getreide und Düngemitteln behindern, nicht aufhebt, hat Russland bereits vor der letzten Verlängerung erklärt, dass weitere Verlängerungen des Abkommens unwahrscheinlich sind, weil das Abkommen "nicht funktioniert".

Russland hat am 18. Mai trotzdem einer weiteren Verlängerung des Getreide­abkommens um zwei Monate zugestimmt. Analysten spekulieren, dass der Grund war, dass Moskau Erdogan im Wahlkampf helfen wollte, denn das Getreide­abkommen ist ein Erfolg der türkischen Diplomatie und es unmittelbar vor den Stichwahlen der türkischen Präsidentschafts­wahl platzen zu lassen, hätte Erdogan schaden können.

Allerdings hat Moskau bei der Verlängerung erklärt, dass es für die nächste Verlängerung fordert, russischen Schiffen das Einlaufen in ausländische Häfen zu ermöglichen, die Bedingungen für die Versicherung von Trocken­ladungen zu ändern, die Rosselchosbank (Russische Land­wirtschafts­bank) an SWIFT anzuschließen und - das ist wichtig! - die Ammoniak-Pipeline wieder in Betrieb zu nehmen, um den Export von russischem Ammoniak zu erleichtern.

Am 1. Juni teilte die UNO, eine der Vertragsparteien im Getreide­abkommen, mit, dass Russland das Gemeinsame Koordinierungs­zentrum in Istanbul über seine Entscheidung informiert habe, die Registrierung von Schiffen im Hafen Juschny bei Odessa einzuschränken, weil kein russisches Ammoniak ausgeführt werde. Diese Maßnahme galt nicht lange, Russland nahm sie einige Tage später wieder zurück, aber sie war ein eindeutiger "Warnschuss", dass Russland auf die Inbetriebnahme der Ammoniak-Pipeline besteht.

Und nun, eine Woche später, soll Russland diese Pipeline selbst gesprengt haben?

Westliche Medien halten ihre Leser dumm

Diesen Unsinn können nur westliche Medien behaupten, die ihren Lesern die Zusammenhänge verschweigen. Der Spiegel zum Beispiel hat über die Sprengung der Pipeline bisher keinen eigenen Artikel veröffentlicht, sondern den Anschlag nur in seinem Newsticker zur Ukraine-Krise kurz erwähnt. Über die Hintergründe schreibt der Spiegel lediglich:

Zitat: «Die Pipeline zwischen Odessa und der russischen Stadt Toljatti ist möglicherweise entscheidend für die Verlängerung des Getreide­abkommens, Russland fordert ihre Freigabe. Zum Kriegsbeginn wurde die Pipeline seitens der Ukraine gesperrt. Mit rund 2470 Kilometern ist sie die längste Ammoniak-Leitung der Welt.»[138]

Da Russland für den Spiegel-Leser der böse Aggressor ist, dürfte der Spiegel-Leser bei der Formulierung "Russland fordert ihre Freigabe" bereits Wut verspüren, denn wie kann der böse Aggressor irgendwas fordern? Noch dazu von der bedauernswerten Ukraine?

Da der Spiegel - so wie die westlichen Medien generell - seinen Lesern die zum Verständnis wichtigen Zusammenhänge verschweigt, funktioniert die westliche Propaganda so gut. Wenn die Menschen Dinge nicht wissen, können sie auch nicht verstehen, wie sie von den Medien belogen werden.

Das ist auch der Grund, warum die EU russische Medien zensiert hat und so rigoros gegen angebliche Fake-News vorgeht: Wenn die Menschen in der EU die Wahrheit über dieses und all die anderen mit der Ukraine und Russland in Verbindung stehenden Ereignisse wüssten, könnten Brüssel und die Regierungen der EU-Staaten ihre anti-russische Politik nicht mehr fortsetzen.

– Anti-Spiegel[139]

Angriffe auf Atomkraftwerke

Das Kraftwerksgelände des Kernkraftwerkes Saporischschja[wp] wurde am 3. März 2022 von russischen Truppen eingenommen. Der Hintergrund dafür war die Ankündigung Selenskijs am 19. Februar 2022 auf der so genannten Münchner Sicherheitskonferenz, die Ukraine atomar wieder­bewaffen zu wollen.[140]

2022 hat der Beschuss des AKW Saporoschje[wp] immer wieder Schlagzeilen gemacht. Russland hat Kiew vorgeworfen, das AKW zu beschießen, während die westlichen Medien das als "russische Propaganda" bezeichnet und die Version Kiews verbreitet haben, Russland beschieße das unter seiner Kontrolle stehende AKW selbst.

Inzwischen hat sich die "russische Propaganda" allzu oft als wahr herausgestellt. Es gab diverse Mordanschläge auf russische Journalisten, die nach russischen Angaben vom ukrainischen Geheimdienst mit Unterstützung westlicher Geheimdienste begangen wurden, was der Westen und Kiew zunächst bestritten haben. Aber wenig später rühmten sich Vertreter ukrainischer Geheimdienste dann dieser Taten und bestätigten so die angebliche "russische Propaganda", worüber deutsche Medien praktisch nicht berichtet haben. Um das im Westen zu erfahren, muss man US-Medien lesen.

Interessant war in diesem Zusammenhang ein Artikel der Washington Post, über den ich vor wenigen Tagen berichtet habe. Darin ging es um die Mordprogramme der ukrainischen Geheimdienste, bei denen die CIA sie mit Ausrüstung aus Ausbildung unterstützt hat, worüber man in Deutschland auch keine Berichte findet. Demnach hat die CIA die ukrainischen Geheimdienste SBU und GUR ausgebildet und mit moderner Ausrüstung im Wert von Millionen Dollar versorgt. An der Organisation der Aktionen der ukrainischen Geheimdienste war die CIA angeblich jedoch nicht beteiligt, die CIA wollte angeblich nicht wissen, was genau die Ukrainer mit dem Wissen und der Ausrüstung in Russland anstellen. Gleiches gilt demnach auch für den britischen Geheimdienst MI6[wp].

In dem Artikel ist die Washington Post vor allem auf die Mordanschläge eingegangen, die ukrainische Geheimdienste auf politische Gegner und Journalisten durchführen, aber es war in dem Artikel auch immer wieder von Sabotage-Operationen die Rede, wobei vor allem die Anschläge auf die Krim-Brücke genannt wurden. Die letzten Anschläge auf die Brücke wurden mit Marinedrohnen verübt, an deren Entwicklung westliche Geheimdienste gemäß russischen Angaben maßgeblich beteiligt waren. Auch das wurde als "russische Propaganda" bezeichnet, aber die Washington Post hat nun berichtet, dass die Marinedrohnen "im Rahmen einer streng geheimen Operation unter Beteiligung der CIA und anderer westlicher Geheimdienste entwickelt worden waren."

Außerdem war in dem Artikel auch die Rede davon, dass sich die Aktionen der ukrainischen Geheimdienste ab 2022 "zunehmend auf Ziele nicht nur hinter den feindlichen Linien, sondern weit in Russland hinein konzentriert" hätten.

Angriffe auf das AKW Saporoschje

Dass das AKW Saporoschje von der Ukraine beschossen wurde, ist kaum zu bestreiten, denn das hat der ukrainische Präsident Selenskij schon im August 2022 selbst zugegeben, als er offen sagte, dass russische Soldaten, die zur Sicherheit in dem AKW stationiert sind, "zu einem besonderen Ziel für unseren Geheimdienst und unsere Armee" werden.

Die russischen Soldaten sind dort stationiert, weil die ukrainische Armee immer wieder Versuche unternommen hat, das AKW-Saporoschje zurück­zuerobern, was brandgefährlich ist. Selbst wenn man in Kiew und im Westen der Meinung ist, das AKW sei ukrainisch, ist der Versuch, ein AKW militärisch zu erobern unverantwortlich, denn man stelle sich einmal Häuserkämpfe auf dem Gelände eines AKW vor, bei denen auch in technisch sensiblen Bereichen geschossen wird. Auch diese russischen Vorwürfen an Kiew, das AKW angegriffen zu haben, wurden später in Kiew bestätigt.

Dass es die Ukraine ist, die das AKW beschießt, wurde im September 2022 besonders deutlich, denn damals kamen endlich Experten der Internationalen Atom­energie­behörde[wp] (IAEO) in das Kraftwerk. Diesen Besuch hat Kiew bis zur letzten Minute zu verhindern versucht und noch in der Nacht davor einen Versuch gemacht, das AKW zu erobern. Aber Kiew kann beruhigt sein, denn die IAEO berichtet zwar über den Beschuss, äußert sich jedoch nicht dazu, wer das AKW beschießt. Dabei ist das eindeutig, denn auf dem Gelände des AKW schlagen Granaten aus westlicher Produktion ein, aber die IAEO sieht sich nicht als zuständig dafür an, den Täter zu benennen.

Angriffe auf andere russische AKWs

Es gab schon früher Meldungen über Terror­anschläge auf russische AKWs. Dabei haben von der Ukraine ausgebildete Terroristen versucht, Stromleitungen zu sprengen, was zu einem atomaren Unfall führen kann, weil AKWs bei der Kühlung der Brennstäbe auf externen Strom angewiesen sind. Auch diese versuchten Terror­anschläge Kiews wurde im Westen natürlich als "russische Propaganda" bezeichnet.

Allerdings hat Kiew keinerlei Hemmungen so etwas zu tun, wie ein Vorfall im AKW Saporoschje vom Juli 2023 zeigt. Das AKW Saporoschje wurde trotz der Kampfhandlungen aus der Ukraine über die Dnjepr-Stromleitung mit Strom für die Kühlung der abgeschalteten Reaktoren des AKW Saporoschje versorgt. Diese Stromversorgung hat Kiew Anfang Juli 2023 abgeschaltet, wie nicht nur die Russen, sondern auch die im AKW stationierten Experten der IAEO berichtet haben.

Der russische Inlandsgeheimdienst FSB[wp] hat im August 2023 ukrainische Saboteure festgenommen, die von Spezial­einheiten der britischen Armee ausgebildet wurden, um unter anderem Sabotageakte in Atomkraftwerken in Russland zu begehen. Darüber berichtete Alexander Bortnikow[wp], der Direktor des FSB, Anfang Oktober bei einem Treffen der Geheimdienst­chefs der GUS-Mitglied­staaten. Demnach hätten die Saboteure die AKWs Kursk[wp] und Smolensk[wp] angegriffen. Dem russischen Geheimdienst sei es gelungen, mehr als 20 Sprengsätze zu entschärfen, die die Terroristen an den Strom­leitungs­stützen der beiden Anlagen angebracht hatten. Die Aktion war dennoch teilweise erfolgreich, denn wegen der Sabotage sei es zur Notabschaltung des zweiten Blocks des AKW Kursk gekommen. Die Nachrichten­agentur RIA Nowosti zitierte den FSB-Chef:

Zitat: «Solche Aktionen des ukrainischen Militär­geheim­dienstes und seiner britischen Mentoren sollten nicht anders als der Nuklear­terrorismus eingestuft werden.»[141]

Bortnikow zufolge hat die terroristische Bedrohung nun eine neue Qualität:

Zitat: «Es stellt sich die Frage: Ist sich London der Vernunft­widrigkeit des Vorgehens seiner Geheimdienste bewusst? Und was erwarten diese Irren letztendlich? Schließlich treiben sie durch ihr Handeln die terroristische Bedrohung auf eine höhere Ebene.»[141]

Am 26. Oktober hat laut Russland wieder ein Angriff auf das AKW Kursk stattgefunden, bei dem Drohnen eingesetzt wurden. Eine mit Sprengstoff beladene Drohne sei demnach in das Atommüll­lager des AKW eingeschlagen und habe die Wände des Gebäudes beschädigt. Zwei weitere Drohnen seien auf Verwaltungs­gebäude des AKW gestürzt. In den Drohnen seien westliche Bauteile gefunden.

Das russische Außenministerium veröffentlichte dazu eine Pressemeldung, in der es hieß:

Zitat: «Mit der Bombardierung des Kernkraftwerks Kursk hat sich das Kiewer Regime auf eine Stufe mit den abscheulichsten Terror­organisationen gestellt. Besonders alarmierend ist, dass dieses Verbrechen nicht ohne die Erlaubnis und möglicherweise sogar auf direkten Befehl seiner westlichen Drahtzieher begangen werden konnte.

Wir fordern alle Regierungen auf, die barbarischen Aktionen Kiews, die äußerst gefährlich sind und irreparable Folgen haben könnten, aufs Schärfste zu verurteilen. Auch die einschlägigen internationalen Organisationen, Umwelt-NGOs und die Zivilgesellschaft sollten eine angemessene Bewertung dieses Terrorakts abgeben.»[142]

Aber in deutschen Medien habe ich darüber nicht einmal eine Meldung gefunden. Dass britische und US-amerikanische Geheimdienste die Ukraine dabei unterstützen, Anschläge auf Atomkraftwerke durchzuführen, erfährt man in deutschen Medien natürlich auch nicht.

– Anti-Spiegel[143]

NATO-Beteiligung im Krieg

Die Erklärung des französischen Präsidenten Macron[wp][144], er schließe die Entsendung westlicher Bodentruppen in die Ukraine nicht aus, hat viel Staub aufgewirbelt. Unter anderem hat das dazu geführt, dass im Westen eingestanden wurde, dass bereits westliche Truppen in der Ukraine gegen Russland kämpfen. So hat Kanzler Scholz seine Weigerung, Taurus-Raketen zu liefern, unter anderem damit begründet, dass mit den Taurus auch deutsche Soldaten in die Ukraine müssen, um die Raketen zu programmieren, was die Franzosen und Briten bei den von ihnen gelieferten Raketen bereits tun. Und auch das Büro des britischen Premier­ministers hat das bestätigt, als es erklärt hat, es wolle keine Truppen in die Ukraine schicken, die über die "geringe Anzahl von Truppen hinausgehen, die bereits im Land sind, um die ukrainischen Streitkräfte zu unterstützen".[145]

Soldaten aus dem Westen kämpfen in der Ukraine

Offensichtlich waren diese Erklärungen nicht eben durchdacht oder gar abgesprochen, denn nun wird die Kakophonie im Westen immer lauter. Obwohl das Büro des britischen Premier­ministers die Anwesenheit britischer Truppen in der Ukraine selbst bestätigt hat, ist man in London nun sauer auf Scholz wegen seiner Äußerung. Die Bild-Zeitung berichtet darüber unter der Überschrift "Briten sauer auf den Kanzler - Scholz soll Militär-Geheimnisse verraten haben - Es geht um Raketen in der Ukraine"[146] und behauptet, Scholz habe mit seiner Aussage Geheim­informationen verraten.

Nun, da kann ich die Bild beruhigen, denn wer den Anti-Spiegel liest, der weiß, dass diese Dinge nicht nur dem russischen Geheimdienst bekannt sind, sondern von russischen Analysten öffentlich diskutiert werden: Die meisten komplizierten Waffen, die der Westen geliefert hat, können von den Ukrainern nicht bedient werden und machen die Entsendung westlicher Soldaten in die Ukraine nötig. Und dass die Briten und Franzosen ihre an Kiew gelieferten Marschflug­körper nicht von irgendwelchen Söldnern programmieren lassen, sondern dafür eigene Soldaten benötigen, ist auch kein Geheimnis.

Daher steht zu vermuten, dass Macron mit seiner Erklärung zwei Ziele verfolgt hat: Erstens muss er die eigene Bevölkerung darauf vorbereiten, dass französische Soldaten früher oder später in so großer Zahl in Zinksärgen aus der Ukraine zurückkommen, dass sich das nicht mehr verheimlichen lässt, und zweitens wollte er sicherlich auch den medialen Boden dafür bereiten, die Zahl der in der Ukraine kämpfenden Soldaten zu erhöhen.

Schon am 27. Februar berichtete die Financial Times:

Zitat: «Ein hochrangiger europäischer Verteidigungs­beamter sagte jedoch, Macrons Aussage ziele darauf ab, Abschreckung und Unklarheit gegenüber Russland zu schaffen, und fügte hinzu: "Jeder weiß, dass es westliche Spezial­einheiten in der Ukraine gibt - sie haben es nur nicht offiziell eingestanden.»[147]

In Russland ist das wie gesagt kein Geheimnis. Die beiden russischen Prankster[148] haben am Mittwoch einen weiteren Beleg geliefert.[149] Sie haben mit dem US-Söldner Jason Freeman telefoniert, der dachte, er spreche mit dem ehemaligen ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko[wp], doch in Wirklichkeit hatte er die russischen Prankster am Telefon. Freeman prahlte damit, dass er 21 russische Soldaten getötet habe, gab aber zu, dass seine gesamte Einheit in der Schlacht von Artjomowsk (ukrainisch Bachmut) vernichtet worden sei. Er beklagte sich auch über Probleme bei der Bezahlung und kritisierte die Inkompetenz der ukrainischen Streitkräfte. Freeman zufolge sind weiterhin CIA- und US-Spezial­einheiten in der Ukraine präsent und beraten die ukrainischen Streitkräfte an der Front.

Das Gespräch mit Freeman ist Teil einer ganzen Reihe von Telefonaten mit ausländischen Soldaten, die in der Ukraine kämpfen. Die Prankster haben die Telefonate am Mittwoch unter dem Titel "Unglücks­ritter" veröffentlicht.[150] Alle Söldner sagen offen, dass Spezial­einheiten aus dem Westen in der Ukraine aktiv sind.

Streit in Europa

Auch wenn allen führenden Politikern in Europa bekannt ist, dass Soldaten aus dem Westen in der Ukraine kämpfen, fühlen sich viele dabei offenbar nicht wohl. Bundeskanzler Scholz wird nicht müde, auszuschließen, dass europäische Länder Soldaten in die Ukraine schicken könnten, obwohl die schon dort sind. Dem schloss sich auch der tschechische Premier­minister an, der sagte, es gebe in Europa eine einheitliche Meinung, keine Soldaten in die Ukraine zu schicken.[151]

Von einhellig kann jedoch keine Rede sein, denn in Frankreich bleibt Macron bei seiner Aussage und nennt sie "abgewogen":

Zitat: «Das sind durchaus ernste Themen. Jedes Wort, das ich zu diesem Thema sage, ist abgewogen, durchdacht und überprüft.»[152]

In Frankreich wird die Debatte um eine mögliche Entsendung französischer Truppen in die Ukraine durch das Trio bestehend aus Präsident Macron, Premier­minister Attal und dessen früheren oder aktuellen Lebenspartner Außenminister Séjourné weiter angeheizt. Attal bezeichnete Russland als "direkte und unmittelbare Bedrohung für Frankreich"[153] und schloss der Aussage an[154], Frankreich solle die Entsendung von Soldaten in die Ukraine nicht ausschließen.

Während sich sogar die traditionell sehr anti-russischen Polen bisher gegen die Entsendung westlicher Bodentruppen in die Ukraine aussprechen, sind die Balten wieder in ihrem Größenwahn gefangen. Die estnische Premier­ministerin Kallas fand Macrons Vorschlag ganz toll und fand es "gut, dass wir alle Optionen diskutieren".[155]

Russland warnt vor Atomkrieg

In Russland sind die Reaktionen allerdings sehr deutlich. Ich habe die Antwort, die der russische Präsident Putin Macron in seiner Rede an die Nation gegeben hat, schon übersetzt. Putin fragte, ob man im Westen nicht begreife, "dass damit ein realer Konflikt mit dem Einsatz von Atomwaffen und damit die Zerstörung der Zivilisation droht" und stellte fest, dass die Entscheidungs­träger im Westen "keine harten Prüfungen erlebt haben" und "schon vergessen haben, was Krieg ist". Für die westlichen Politiker scheint das laut Putin eine Art Spiel zu sein, weil sie den Ernst der Lage nicht erkennen und sich nicht vorstellen können, was ein Krieg bedeutet. Putin fügte hinzu:

Zitat: «Die denken, dass das alles nur irgendwelche Comic-Filme sind.»[156]

Da kann man Putin angesichts der verantwortungslosen Erklärungen, die wir auch von deutschen Politikern immer wieder hören, nicht wirklich widersprechen.

– Anti-Spiegel[157]

Deutsche Offiziere planen Angriff auf die Krimbrücke

Margarita Simonjan, der Chefredakteurin von RT, sind Tonbänder zugänglich gemacht worden, auf denen ein Gespräche zwischen deutschen Offizieren zu hören ist, die am 19. Februar einen Angriff auf die Krimbrücke mit Taurus-Raketen[wp] besprochen haben. Simonjan schreibt auf Telegram[ext], dass sie die Aufnahme "von Kameraden mit Schulterklappen" bekommen habe, womit entweder das russische Militär oder ein russischer Geheimdienst gemeint sein dürfte.

Das Transskript des 40-minütigen Gespräches hat sie bereits auf Russisch online gestellt[ext]. Und sie hat die Veröffentlichung des Tonbandes selbst angekündigt.[158]

Das Gespräch fand am 19. Februar 2024 statt und die Teilnehmer waren Brigadegeneral der Luftwaffe der Bundeswehr und Abteilungsleiter für Einsätze und Übungen im Kommando Luftwaffe Frank Gräfe[wp], der Inspekteur der Luftwaffe der Bundeswehr Ingo Gerhartz und zwei Mitarbeiter der Lufteinsatzzentrale des Bundeswehr-Kommandos. Einer der Mitarbeiter heißt Udo Fenske, den zweiten konnte ich noch nicht identifizieren. Auf Russisch wird als sein Name Фроштедте geschrieben, was auf Deutsch auf verschiedene Weisen geschrieben werden könnte. Ich nehme hier die Schreibweise Frohstedte. [...][159]

Russische Medien haben sich an deutsche Behörden gewandt, aber die ignorieren die russischen Presseanfragen.[160]

– Anti-Spiegel
  • Geleakte Aufnahme: Hochrangige Bundeswehroffiziere diskutieren Angriff auf Krim-Brücke, RT Deutsch auf Odysee am 1. März 2024
    Die Bundeswehr soll einen Angriff auf die Krim-Brücke erörtert haben. Dies wurde durch eine durchgesickerte Aufzeichnung eines Gesprächs bekannt, das zwischen deutschen Militär­offizieren stattgefunden haben soll. Der Mitschnitt wurde heute von der RT-Chefin Margarita Simonjan in ihrem Telegram-Kanal veröffentlicht.
    Hochrangige Bundeswehroffiziere, darunter der Inspekteur der Luftwaffe Generalleutnant Ingo Gerhartz und Brigadegeneral Frank Gräfe, Stefan Fenske, Abteilungsleiter des Lufteinsatz­zentrums des Raumfahrt­kommandos der Bundeswehr sowie andere ungenannte Führungskräfte sollen über die Planung eines Angriffs auf die Kertsch-Brücke der Halbinsel Krim gesprochen haben.
  • Transkript des Gesprächs deutscher Offiziere über Angriffsvarianten auf Krim-Brücke veröffentlicht, RT Deutsch am 1. März 2024
    Die RT-Chefredakteurin veröffentlichte auf ihrem Telegram-Kanal die Transkription von Audio-Mitschnitten. Demnach sind hohe Offiziere der deutschen Bundeswehr direkt in die Planung von Anschlägen auf die Krim-Brücke bei Kertsch involviert. Die Original­aufnahmen stammen von der russischen Aufklärung.

Friedensbemühungen

Deutsche Medien bezeichnen den von China vorgestellten Friedensplan gerne als "angeblichen" Friedensplan und sie haben während dem Moskau-Besuch des chinesischen Präsidenten ununterbrochen behauptet, der Plan wäre nicht ernst zu nehmen und "international umstritten". Diese Formulierung stimmt nur bedingt, denn das der Plan international umstritten ist, liegt vor allem daran, dass der Westen ihn ablehnt. Damit steht der Westen allerdings international ziemlich alleine da.

Der chinesische Friedensplan ist vernünftig, denn er bezieht auch die Vorgeschichte des Konfliktes mit ein, die gelöst werden muss, wenn es einen Verhandlungs­frieden geben soll, der das Blutvergießen beendet. Und bekanntlich hat der Westen bei dieser Vorgeschichte eine wichtige Rolle gespielt, indem er Russlands Sicherheits­interessen ignoriert und die Ukraine bewaffnet und ihren NATO-Beitritt vorangetrieben hat. Das war der Hauptgrund für die Eskalation des Krieges vor einem Jahr.

Es gibt rechtsgültige Abkommen zwischen dem Westen und Russland, die besagen, dass kein Staat seine Sicherheits­interessen auf Kosten der Sicherheits­interessen eines anderen Staates durchsetzen darf. Genau gegen diese Vereinbarung hat der Westen verstoßen, als er den NATO-Beitritt der Ukraine forciert hat. Chinas Friedensplan sieht unter anderem vor, diese Bestimmung auch weltweit festzulegen, was dem US-geführten Westen gar nicht gefällt.

Deutsche Medienkonsumenten wissen davon jedoch nichts, weil die deutschen Medien dieses und andere Details und Hintergründe des chinesischen Friedensplans verschweigen. Aber im Rest der Welt weiß man all das sehr genau, weshalb Chinas Friedensplan außerhalb des Westens nicht kritisiert, sondern als ziemlich vernünftig begrüßt wird.

Das weiß man auch in den USA, wie Bloomberg[wp] nun berichtet hat. Laut Bloomberg macht die US-Regierung sich wegen dem chinesischen Friedensplan große Sorgen, weil die Ablehnung des Planes durch die USA dem Rest der Welt offen zeigt, dass die USA nicht an einem Frieden in der Ukraine interessiert sind. Ich habe den Bloomberg-Artikel übersetzt, damit deutsche Leser sich ein eigenes Bild machen können.

Zitat: «Die USA befürchten, dass eine kriegsmüde Welt Chinas Friedensangebot für die Ukraine annehmen könnte
  • Die USA stehen am Rande des Geschehens, während das chinesisch-russische "Bruderfest" die Beziehungen festigt
  • Einige unbequeme Realitäten von Xis Besuch bei Putin in Moskau

Xi Jinpings[wp] Treffen mit Wladimir Putin in Moskau brachte die Regierung Biden in eine unangenehme Lage: Sie stand am Rande, als ihre beiden Kontrahenten einen Friedensvorschlag für die Ukraine diskutierten, den die USA für inakzeptabel hielten.

US-Offizielle haben sich öffentlich sehr skeptisch über die chinesische Idee geäußert und behauptet, die Forderung nach einem Waffenstillstand würde Moskaus Invasion durch die Zementierung seiner Gebietsgewinne belohnen. Insgeheim haben die Treffen und der Vorschlag innerhalb der Regierung jedoch ein Gefühl des Unbehagens hervorgerufen, was wiederum zu Fragen über die generelle Haltung der USA gegenüber den beiden Ländern führte.

Einem Regierungsvertreter zufolge, der nicht namentlich genannt werden möchte, weil er über interne Beratungen spricht, befürchten die USA, durch den chinesischen Vorschlag in die Enge getrieben zu werden. Unabhängig von den Vorbehalten der USA, wenn sie den Vorschlag rundweg ablehnen, könnte China anderen Nationen, die des Krieges - und des wirtschaftlichen Schadens, den er anrichtet - überdrüssig sind, den Eindruck vermitteln, dass Washington nicht an einem Frieden interessiert ist.

Wenn die USA das Abkommen ablehnen, "wird China wahrscheinlich verstärkt die Botschaft verbreiten, dass die USA gegen einen Waffenstillstand sind, dass die USA gegen das Ende des Krieges sind", sagte Bonny Lin, Fellow am Center for Strategic and International Studies, die früher im Pentagon gedient hat. "Es wird viele Möglichkeiten geben, wie China versuchen wird, die Ergebnisse des Treffens zwischen China und Russland so zu interpretieren, dass die USA in einem negativen Licht dargestellt werden."

Die Debatte über Chinas Version eines Friedensplans ist nur einer der vielen unangenehmen Aspekte des dreitägigen Besuchs von Xi in dieser Woche in Moskau, bei dem der chinesische Staatschef von Putin herzlich begrüßt wurde. Die beiden Länder versprachen, ihre Partnerschaft noch weiter zu vertiefen.

Die Regierung Biden hat seit dem Beginn der Invasion in der Ukraine versucht, China an der Seitenlinie zu halten, aber das Gegenteil scheint geschehen zu sein. Während sich Xi und Putin immer mehr annähern, findet China ein aufgeschlossenes Publikum für seine breiteren diplomatischen Bemühungen rund um den Globus.

Bei einer Senatsanhörung am Mittwoch bat Senator Jeff Merkley Außenminister Antony Blinken um eine Stellungnahme zu dem, was der Demokrat aus Oregon als "dreitägiges Bruderfest mit Putin und Xi, die ihre autoritäre Macht feiern" bezeichnete. Blinken räumte ein, dass es sich dabei um eine Fortsetzung des Versprechens der beiden Nationen kurz vor dem Krieg handelte, eine "Partnerschaft ohne Grenzen" zu pflegen.

"Das ist keine Überraschung - beide Länder haben ganz andere Weltanschauungen als wir", sagte Blinken. "Sie könnten eine gemeinsame Sache darin finden, dass sie sich der Weltanschauung widersetzen, die wir und so viele andere Länder auf der Welt zu verteidigen und voranzubringen versuchen."

Blinken erwähnte nicht all die Länder, die sich trotz des Drängens der USA geweigert haben, Partei zu ergreifen.

China hat sich wegen der Partnerschaft seiner Unternehmen mit Russland über die US-Sanktionen hinweggesetzt, dem iranischen Regime trotz westlicher Warnungen Erdöl abgekauft und geholfen, eine diplomatische Entspannung zwischen Saudi-Arabien und dem Iran herbei­zu­führen. Wichtige globale Wirtschafts­mächte wie Indien und Brasilien weigern sich, sich zwischen China und dem Westen zu entscheiden, da sie keinen neuen Kalten Krieg wollen.

Und vor einer Woche hat Honduras damit begonnen, seine diplomatischen Beziehungen zu Taiwan zugunsten von Wirtschafts­beziehungen zu China aufzugeben.

Der Schritt war "ein Zeichen meiner Entschlossenheit, den Regierungsplan zu erfüllen und die Grenzen in Harmonie mit den Nationen der Welt frei zu erweitern", erklärte Präsidentin Xiomara Castro[wp] in einem Tweet.

Sich verschlechternde Bindungen

Dies alles geschieht in einer Zeit, in der sich die Beziehungen zwischen den USA und China, die mit dem Handelskrieg des ehemaligen Präsidenten Donald Trump zu bröckeln begannen, weiter verschlechtern. Das wurde durch die Aufregung um den angeblichen chinesischen Spionage­ballon unterstrichen, der einen nationalen Aufschrei in den USA und wütende Schuld­zuweisungen zwischen Washington und Peking ausgelöst hat.

Diese Episode machte den Versuch zunichte, die Beziehungen Ende letzten Jahres durch ein persönliches Gipfeltreffen zwischen Präsident Joe Biden[wp] und Xi in Indonesien zu stabilisieren. Das führte zu einem angespannten Treffen zwischen Außenminister Antony Blinken[wp] und dem chinesischen Spitzen­diplomaten Wang Yi[wp] in München, und Xi warnte später vor einer "umfassenden Eindämmung und Unterdrückung durch westliche Länder unter Führung der USA."

US-Offizielle argumentieren, dass ihre scharfen Worte an Peking Wirkung zeigen. Sie sagen, dass die öffentlichen Warnungen der USA, dass China Russland tödliche Hilfe leisten könnte, die Regierung Xi dazu veranlasst haben, zweimal über diese Idee nachzudenken. Die USA beliefern die Ukraine auch weiterhin mit Waffen - sie kündigten diese Woche neue Munition im Wert von 325 Millionen Dollar an - und zwar in Abstimmung mit europäischen Ländern, die selbst neue Lieferpläne aufstellen.

Die Biden-Regierung hat versucht, China dazu zu bringen, sich der Ukraine-Krise zu den Bedingungen der USA zu stellen, aber "Xi mischt sich jetzt zu seinen Bedingungen ein", sagte Christopher K. Johnson, Präsident der China Strategies Group, einer Beratungsfirma für politische Risiken. "Und ich denke, dass das innerhalb der Regierung wahrscheinlich für einige Verwirrung sorgt."

Da Washington ständig eine harte Linie gegenüber China fährt, glauben einige Analysten, dass China eine baldige Verbesserung der Beziehungen zu den USA faktisch aufgegeben haben könnte.

Je weniger China die Möglichkeit sieht, mit den USA zusammenzuarbeiten, "desto wahrscheinlicher ist es, dass es diese anderen Wege und Optionen verfolgt", sagte Melanie Sisson, eine außen­politische Mitarbeiterin der Brookings Institution. "Und das wird in vielerlei Hinsicht und an vielen Orten bedeuten, dass sie versuchen werden, die Beziehungen der USA zu anderen Ländern zu zerfransen."»[161]

– Thomas Röper[162]

Russischer Standpunkt

Wladimir Putin sagte, als er eine Frage zum ukrainischen Drohnenangriff auf Moskau beantwortete

"Es begann alles vor langer Zeit. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR[wp] war es unvermeidlich, dass es einen gewissen Wettbewerb zwischen Russland und der Ukraine geben würde. Das ist selbstverständlich, aber anscheinend gingen diejenigen, die daran beteiligt waren, davon aus, dass alles auf eine zivilisierte Weise ablaufen würde, und zwar auf der Grundlage unserer Nähe zueinander, der gemeinsamen Geschichte, Kultur, Sprache und so weiter. Aber leider ist es anders gekommen, was man auch hätte erwarten können. Im Grunde genommen wurde das Gebiet, das Ukraine genannt wird, von Anfang an von Menschen kontrolliert, die vom Westen aus geführt wurden. Und sie haben den Weg beschritten, nicht einfach nur gegen Russland zu kämpfen, sondern auf diesem Gebiet ein Anti-Russland zu schaffen. Sie mussten die Menschen berücksichtigen, die im Südosten der Ukraine lebten - eine große Anzahl von Wählern. Ich möchte Sie auch daran erinnern, dass sich die Ukraine bei ihrem ersten Schritt in die Unabhängigkeit zu einem neutralen Staat erklärt hat - so steht es in ihrer Unabhängigkeits­erklärung."

Das ist alles richtig, aber für die erklärte Aufgabe - "Die Ukraine ist ein neutraler Staat" - reichte die Kraft der ukrainischen Elite nicht aus, denn dabei geht es um Souveränität, und Souveränität ist eine schwierige Entscheidung. Es schien ihnen einfacher zu sein, sich auf den Westen zu stützen. Und von welcher Neutralität kann dann die Rede sein?

Putin fuhr fort: "Stattdessen gingen sie allmählich in eine andere Richtung - zur NATO, einer Organisation, die Russland feindlich gesinnt ist und nur zum Kampf gegen die Sowjetunion, Russland, gegründet wurde. 2008 erklärten sie, ohne dass es militär-politische Spannungen gegeben hätte, dass sie der NATO beitreten wollten. Und die westlichen Länder - die Länder des Bündnisses - verkündeten auf dem Gipfel in Bukarest, wenn ich mich nicht irre, dass die Tür zur NATO für die Ukraine offen sei. Nicht nur wurden wir getäuscht, als uns gesagt wurde, dass es keine NATO-Osterweiterung geben würde, sondern sie wollten auch in die Ukraine."

Bekanntlich haben die 2014 den Staatsstreich[wp] durchgeführt und damit begonnen, jeden einfach zu vernichten, der irgendwie normale Beziehungen zu Russland aufbauen wollte. Darüber hinaus haben sie den Krieg im Donbass begonnen. Dann haben sie alle betrogen und behauptet, dass sie das Problem friedlich lösen wollten. Jetzt sagen sie offen, dass sie alle nur betrogen haben, um Kräfte zu sammeln und Kampfhandlungen zu entfesseln, auch gegen die Krim."

Sie haben alle betrogen und parallel dazu den Beschuss des Donbass fortgesetzt. Sie haben Zivilisten und Kinder getötet und ein Massaker an Millionen von Russen im Donbass vorbereitet. Die Art, wie Budanow[wp] jetzt das Massaker an Millionen Krimbewohnern vorbereitet, zeigt uns das erklärte Ziel. Und niemand im Westen widerspricht dem. Aber was soll Russland unter diesen Bedingungen tun, unter den Bedingungen des bereits 2014 entfesselten Krieges?

Putin sagte dazu: "Russland war gezwungen, auf den im Donbass vom ukrainischen Regime entfesselten Krieg zu reagieren, wir alle waren gezwungen, mit der Militär­operation zu antworten, die das Gebiet der Ukraine angreift, aber mit Präzisions­lenkwaffen mit großer Reichweite und speziell auf militärische Infrastruktur oder Lager mit Munition oder Treibstoff, die für Kampfhandlungen verwendet werden. Wir haben auch schon über die Möglichkeit von Schlägen gegen Entscheidungs­zentren gesprochen. Natürlich fällt auch das Hauptquartier des ukrainischen militärischen Geheimdienstes, das kürzlich getroffen wurde, in diese Kategorie. Wie Sie wissen, hat das Kiewer Regime als Antwort darauf einen anderen Weg gewählt - Versuche, Russland und seine Bürger zu verängstigen und Angriffe auf Wohngebäude."

Und hier ist es sehr wichtig, die Besonderheiten des Augenblicks zu erkennen, um die Entwicklung in die Zukunft zu steuern. Am Donnerstag veranstaltete die Nachrichten­agentur RIA Novosti ein Brainstorming im Rahmen des Forums "Was für eine Ukraine brauchen wir?", bei dem meiner Meinung nach wichtige Gedanken geäußert wurden. Zum Beispiel: Was wird unser Sieg sein, wie stellen wir ihn uns vor?

Der Politikwissenschaftler Alexander Dugin[wp] sagte dort: "Sie wollen natürlich unsere völlige Zerstörung erreichen, die Vernichtung Russlands als Phänomen, als souveränes Subjekt der Weltgeschichte, als Zivilisation - das ist ihr Ziel. Wenn wir nicht zulassen, dass dieses Ziel erreicht wird, haben wir schon gewonnen. Aber eine wirklich grundlegende Niederlage wird der Westen in diesem Fall nicht erleiden. Leider befinden wir uns in einer ungleichen Position: Wir kämpfen um unsere Existenz, und sie kämpfen für mehr Privilegien. Wenn sie diese also nicht bekommen, ist das nicht schlimm. Aber wenn wir unseren Sieg nicht bekommen, werden wir nicht mehr existieren. Das ist das Ungleichgewicht in unseren Positionen und ich denke, das ist die Tragik der Situation, in der wir uns befinden. Wir führen Krieg um unsere Existenz. Sie führen Krieg, um etwas zusätzlich zu bekommen und um ihr unipolares Modell zu stärken. Wenn wir auf unserem Modell beharren, wird die Welt multipolar sein. Das wird unser Sieg sein, aber es wird keine totale Niederlage für den Westen sein."

Aber wir stellen uns nicht die Aufgabe, den Westen vollständig zu zerstören. Die Aufgabe ist eine gerechte Welt, in der Russland sich selbst bewahrt. Und was die Ukraine als Regime, als geopolitisches Subjekt angeht, so ergeben sich daraus Fragen. Und es gibt Antworten auf sie.

Dugin fuhr fort: "Sie werden sich dort heute demilitarisieren und morgen militarisieren, heute entnazifizieren, selbst wenn sie das tun, und dann morgen wieder nazifizieren. Beides werden sie nicht tun, im Gegenteil, sie bewegen sich in Richtung Hyper­militarisierung und Hyper­nazismus. Sie haben als Nationalstaat ihr eigenes Todesurteil unterschrieben. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir in irgendeiner Weise über die Völker in der Ukraine sprechen. Das ukrainische Volk, das ukrainische Gebiet als Teil des großen eurasischen Reiches - all das wird aufblühen, und wir werden die brüderlichen Beziehungen wiederherstellen. Aber wie lange wird das dauern? Es wird unser Sieg sein, aber nicht über den Westen, sondern über die Schwierigkeiten, die wir in den letzten 30 Jahren nach dem Zusammenbruch des großen vereinigten Sowjetstaates überwunden haben."

Das Thema, wie unser Sieges aussehen würde, wurde von dem Historiker und Publizisten Professor Dmitry Tabatschnik unterstützt: "Zunächst einmal ist unser Sieg, eines der Zentren zu bleiben, ein Land - eine Zivilisation. Das Recht, auf unserem eigenen Territorium wir selbst zu sein, mit unseren eigenen Freunden, mit unseren eigenen Ansichten, mit unserer eigenen Sprache, das ist unser Sieg."

Das ist das Eine. Aber wohin soll es dann gehen? Wie können wir uns, wenn wir auf die Geschichte zurückblicken, die Zukunft vorstellen?

Dmitry Tabatschnik fuhr fort: "Wenn wir über die kommende politische Konstruktion sprechen, scheint es mir, dass die Gebiete, die ursprünglich russisch­sprachig waren und die von verschiedenen sowjetischen Führungskräften künstlich zur ukrainischen SSR hinzugefügt wurden, die hoffentlich von der russischen Armee befreit werden, ein Referendum[wp] bestehen und wie die Republiken Donezk und Lugansk in einem Referendum ein integraler Bestandteil des großen Mutterlandes Russland werden sollten. In einigen Teilen ist es meiner Meinung nach möglich, eine Form der Autonomie zu nutzen, wie in der Republik Kabardino-Balkarien[wp], die den gemeinsamen Gesetzen unterworfen ist, und in der bevölkerungs­reichen Republik Baschkortostan[wp] und so weiter. Aber an die Spitze dieser Diskussion müssen wir eine Frage stellen, die von den heutigen, betrogenen Ukrainern beantwortet werden muss: Sagen Sie uns, wann entstanden Ihre Industrie, Ihre Wissenschaft, das erste Polytechnische Institut, alle drei Universitäten in der Ukraine: chronologisch in Charkow[wp], in Kiew[wp], in Noworossijsk[wp], heute Odessa? Wann entstand die Musik, nicht die Volksmusik, sondern die Musik mit Musikkunde? Die Antwort ist ganz einfach: Das alles geschah während des riesigen Russischen Reiches, das man als einen freundschaftlichen eurasischen Staat bezeichnen kann."

Das stimmt alles. Aber das Wichtigste, was jetzt über den Ausgang der Schlacht entscheiden wird, sind die militärischen Aktionen. Auf dem Spiel steht nicht bloß viel, sondern einfach alles.

– Thomas Röper[163]
Samuel Charap[ext], der bei der RAND Corporation im Januar das Papier mit dem Titel "Einen langen Krieg vermeiden - Die US-Politik und der Verlauf des Russland-Ukraine-Konflikts" (Avoiding a Long War - U.S. Policy and the Trajectory of the Russia-Ukraine Conflict[164]) veröffentlicht hat, hat nun auch in Foreign Affairs, der Zeitung des Council von Foreign Relations, einen langen Artikel veröffentlicht, der für seine Empfehlung, die Kampfhandlungen in der Ukraine zu beenden, wirbt und sie detailliert ausführt.

Ich habe erst vor wenigen Tagen darüber berichtet, dass die US-Regierung offenbar bereits zaghaft einen Ausstieg aus dem Ukraine-Abenteuer vorbereitet[165], also versucht, die Vorschläge aus dem Papier der RAND Corporation umzusetzen. [...] Nun werde ich den Artikel "Ein nicht zu gewinnender Krieg" von Charap, den Foreign Affairs, die Zeitung des Council von Foreign Relations, veröffentlicht hat, analysieren.[166] [...]

Der Prozess der Entscheidungs­findung ist [in den USA] oft durchaus kontrovers, weil die Interessen verschiedener US-Oligarchen, US-Konzerne und anderer US-Eliten entweder unter einen Hut gebracht werden müssen, oder weil sich eine Gruppe gegen die andere durchsetzen muss. [...] So ist es auch bei der Ukraine-Krise denn natürlich sagt das Selbstverständnis der US-Eliten, dass die USA nicht vor einer "Regionalmacht" wie Russland klein beigeben können. Daher sind die lautesten Stimmen in den USA immer noch die, die eine weitere Eskalation gegen Russland, weitere Sanktionen, Militärhilfen für die Ukraine fordern.

Auch beim Council on Foreign Relations kann man auf der Themenseite zum Thema Ukraine[ext] derzeit vor allem Artikel von Falken finden, die Überschriften wie "Der Ukraine gehört die Zukunft"[167], "Die bittere Wahrheit über lange Kriege"[168], "Putins apokalyptisches Endspiel in der Ukraine"[169] oder "Was die Ukraine zur Befreiung der Krim braucht"[170] finden.

Aber aktuell kann man beobachten, wie sich die Stimmung anscheinend ändert.

In seinem Papier für die RAND Corporation kam Charap - kurz gesagt - zu folgenden Schlussfolgerungen: Erstens konnte Russland durch die Wirtschafts­sanktionen nicht besiegt werden, zweitens waren die Folgen der Sanktionen und der Unterstützung Kiews für den Westen viel teurer als erwartet und drittens haben die USA, nachdem Russland wirtschaftlich und militärisch nicht geschlagen werden konnte, in dem Ukraine-Konflikt nichts mehr zu gewinnen, was die hohen Kosten für die USA rechtfertigen würde. In dem Papier wurde ausdrücklich gesagt, dass es für die Interessen der USA egal ist, ob Russland ukrainische Gebiete übernimmt oder nicht. Wo die Grenzen zwischen der Ukraine und Russland verlaufen, sei für die USA unwichtig und der Kampf für die Rückgewinnung der ukrainischen Gebiete sei die Kosten, die die US-Unterstützung der Ukraine verursacht, nicht wert.

Charap redet [dabei] nicht von einer kurzfristigen Änderung der Strategie, sondern er ist sich darüber im Klaren, dass man zunächst die Politiker und auch Öffentlichkeit in den westlichen Ländern (einschließlich der USA) darauf "vorbereiten" muss, damit sie eine solche Änderung der Strategie akzeptieren. [..] Diese Signale gibt es inzwischen tatsächlich. Westliche Analysten äußern immer offener die Sorge, dass der Westen den Umfang der Waffen­lieferungen nicht durchalten kann, weil die Arsenale der westlichen Armeen inzwischen bedenklich leer sind und weil die Rüstungs­industrie nicht schnell genug nachproduzieren kann. Gleiches gilt für die ruinöse finanzielle Unterstützung der Ukraine, die der Westen auch nicht ewig bezahlen kann.[171] [...]

Zunächst schreibt Charap als Erklärung für den nötigen Kurswechsel:

Zitat: «Aber es ist jetzt an der Zeit, dass die USA eine Vision für das Ende des Krieges entwickeln. 15 Monate Kampfhandlungen haben deutlich gemacht, dass keine der beiden Seiten in der Lage ist - selbst mit Hilfe von außen - einen entscheidenden militärischen Sieg über die andere Seite zu erringen.»

Das dürfte die wahrscheinliche Argumentation für die Öffentlichkeit sein, wenn die ukrainische Offensive keinen Erfolg hat. Dann kann man argumentieren, dass kein ukrainischer Sieg zu erwarten ist, und man daher nach anderen Möglichkeiten suchen muss, die Kampf­handlungen zu beenden. Charap schreibt zur Verdeutlichung an anderer Stelle:

Zitat: «Ein langer Krieg zwischen Russland und der Ukraine wäre auch für die USA und ihre Verbündeten höchst problematisch, wie eine kürzlich von mir gemeinsam mit der Politik­wissen­schaftlerin Miranda Priebe verfasste RAND-Studie zeigt. Ein langwieriger Konflikt würde das Risiko einer möglichen Eskalation - entweder bis zum Einsatz russischer Atomwaffen oder zu einem Krieg zwischen Russland und der NATO - auf dem derzeitigen hohen Niveau halten. Die Ukraine wäre auf nahezu vollständige wirtschaftliche und militärische Unterstützung durch den Westen angewiesen, was letztendlich zu Haushalts­problemen für die westlichen Länder und Bereitschafts­problemen für deren Militärs führen würde.»

Der Westen müsste also öffentlich eingestehen, was er bisher verzweifelt bestreitet: Lange und weiter eskalierende Kampfhandlungen in der Ukraine wären erstens für den Westen praktisch unbezahlbar und zweitens bergen sie die Gefahr eines direkten Krieges der NATO mit Russland. Für die Öffentlichkeit könnte man vor allem auf letzteres als Grund für den Beginn von Verhandlungen hinweisen. Nach dem Motto: Mit Russland reden, geht eigentlich nicht, aber es ist leider nötig, um eine Eskalation bis hin zum Dritten Weltkrieg zu verhindern.

Auf dieser Basis könnte der Westen außerdem mit Humanität argumentieren, wie er es gerne tut. Wenn keine Entscheidung in dem Waffengang absehbar ist (oder gar ein russischer Sieg droht), könnte der Westen mit Hinweis auf das sinnlose Sterben von Zivilisten und Soldaten für eine Verhandlungs­lösung argumentieren. [...]

Wo ist der Ausweg?

Charap ist klar, dass Russland nicht einfach so einlenken wird. Außerdem soll die anti-russische Politik des Westens natürlich auch nach einem Waffenstillstand fortgesetzt werden.

Als Basis für einen Waffenstillstand plädiert Charap für das schon erwähnte "koreanische Szenario", also ein Einfrieren der Kampf­handlungen an der Kontaktlinie nach koreanischem Vorbild.

Um Russland das schmackhaft zu machen, will Charap der Ukraine den NATO-Beitritt verweigern und ihr stattdessen Sicherheits­garantien westlicher Staaten geben, wobei er auch auf die russische Forderung eingehen will, in der Ukraine keine NATO-Soldaten zu stationieren.

Hier sein angemerkt, dass das aus westlicher Sicht bedeuten würde, dass all die Toten und das Leid, und auch die Milliarden und die Waffen, die der Westen in die Ukraine gepumpt hat, "umsonst" waren, denn wenn der Westen dazu Anfang 2022 bereit gewesen wäre, hätte die Eskalation wahrscheinlich vermieden werden können.

Würde Russland darauf eingehen?

Charap ist anscheinend sehr wohl bewusst, dass man auch Russland diese Variante erst schmackhaft machen muss. Er schreibt:

Zitat: «Darüber hinaus sollten die USA und ihre Verbündeten den auf Russland ausgeübten Druck durch Bemühungen ergänzen, die den Frieden attraktiver machen, beispielsweise durch eine bedingte Aufhebung der Sanktionen - mit Rückfall­klauseln bei Nichteinhaltung -, die zu einem Kompromiss führen könnten. Der Westen sollte auch offen sein für einen Dialog über breitere europäische Sicherheits­fragen, um die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs einer ähnlichen Krise mit Russland in der Zukunft zu minimieren.»

Ich habe meine Zweifel, ob das ausreichen würde, damit Russland auf diesen Vorschlag eingeht. Daher würde ich Charap, der angeblich fließend Russisch spricht, empfehlen, mein Interview mit Maria Sacharowa[wp], der Sprecherin des russischen Außen­ministeriums, aufmerksam anzuschauen. Der Grund ist, dass ich sie genau danach gefragt habe. Meine Frage und ihre Antwort lauteten (Hervorhebung zur Verdeutlichung):

Zitat: «Röper: Und nun die Frage: was muss geschehen, damit es eine Einigung geben kann?

Sacharowa: Worüber denn?

Röper: Über Frieden in der Ukraine. Über die Existenz, die Koexistenz mit der Ukraine und dem Westen.

Sacharowa: Sehen Sie, acht Jahre lang haben wir auf die Umsetzung des Minsker Abkommens gewartet. Sie fragen wieder: "Was muss passieren?" Es war alles da. Auf dem Tisch lag ein Plan, der mit allen vereinbart war, der realistisch war und der Teil einer Resolution des UN-Sicherheitsrates wurde.

Verstehen Sie, Sie wollen sich jetzt noch irgendwas anderes ausdenken und irgendwie über dieses Thema spekulieren? Acht Jahre lang wurde der existierende Plan nicht umgesetzt. Er hieß Minsker Abkommen[wp].

Und man muss es Merkel hoch anrechnen, dass sie, wie immer bei ihr, die Kraft gefunden hat, die Dinge beim Namen zu nennen. Diejenigen, die das Minsker Abkommen von westlicher Seite unterzeichnet haben, also das Kiewer Regime, die Kuratoren des Kiewer Regimes, haben nicht beabsichtigt, es in der Form umzusetzen, wie es unterzeichnet wurde. Das hat sie gesagt und dann hat Hollande das bestätigt, dann Poroschenko[wp] und so weiter, dass sie das nur getan haben, um Zeit zu kaufen, die Ukraine mit Waffen voll zu pumpen und dann in die Schlacht zu ziehen.

Wozu sollen wir mit Ihnen jetzt über theoretische Möglichkeiten reden, wenn es die historische Tatsache gibt? Acht Jahre lang hat der Westen torpediert, was eine echte Chance für das Wohlergehen in diesem Teil der Welt gewesen ist. (...)

All das wurde versprochen. Und dann stellte sich heraus, dass es eine Luftblase war und sie nichts tun wollten. Betrug. Und? Und was kann man jetzt tun? Der Westen muss jetzt erst mal seine Kreditwürdigkeit in allen Sinnen des Wortes beweisen, im politischen und im rechtlichen Sinne des Wortes. Seine Hauptaufgabe ist es jetzt, sich irgendwie vor der internationalen Gemeinschaft für den Lug und Betrug zu rehabilitieren, die er in der jüngsten Geschichte begangen hat, auch im Zusammenhang mit der Ukraine. Denen glaubt doch niemand mehr.»[172]

Man darf gerne anderer Meinung sein, als Frau Sacharowa. Aber sie hat in ihrer Funktion als Sprecherin des russischen Außen­ministeriums geantwortet, das ist also die russische Sicht der Dinge. Und wer mit den Russen etwas aushandeln will, muss das berücksichtigen, sonst kann man sich die Gespräche sparen.

Das bedeutet, dass unwahrscheinlich sein dürfte, dass Russland auf diese Vorschläge eingeht, weil Russland dem Westen kein Wort mehr glaubt.

– Anti-Spiegel[173]

Internationalisierung des Krieges

Auf der internationalen Bühne gibt es neben den Staaten auch andere Akteure, wie internationale Organisationen, insbesondere solche mit universellem Charakter. Sie können unterschiedliche Ausrichtungen und Ziele haben, aber sie sind alle durch ihre vermeintliche Unabhängigkeit von Staaten vereint.

Solche Organisationen lassen sich angeblich ausschließlich vom Völkerrecht und der Verbesserung des Gemeinwohls leiten. Unter ihnen gibt es Finanz- und Währungs­organisationen, die die meisten wichtigen Funktionen erfüllen: Statistik, Kreditvergabe, Lösung von Fragen der Zuteilung verschiedener Geldsummen an die Staaten, die sie benötigen. In diesem Artikel soll es um zwei solcher Organisationen gehen: den Internationalen Währungsfonds (gehört zu den UN-Organen) und die Weltbank. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass der IWF (Internationaler Währungsfonds) im Gegensatz zur Weltbank nicht darauf abzielt, Gewinne zu erzielen.

Finanzierung des Krieges

Im Zuge der Ereignisse der letzten zwei Jahre, insbesondere der Militäroperation in der Ukraine, haben diese beiden Organisationen der Ukraine regelmäßig finanzielle Hilfe geleistet. Bemerkenswert dabei ist, dass beide Organisationen in ihren Chartas und anderen Dokumenten festgeschrieben haben, dass sie kein kriegführendes Land finanzieren dürfen, um keine Militär­aktionen zu unterstützen und nicht gegen andere Bestimmungen sowohl ihrer Chartas als auch der UN-Charta zu verstoßen.

Trotzdem lauten die neuesten Nachrichten über Transaktionen der Organisationen gegenüber der Ukraine wie folgt: Der Vorstand der Weltbank hat die Zuweisung von weiteren 1,5 Milliarden Dollar an die Ukraine genehmigt, schrieb der ukrainische Premierminister Denis Schmigal[wp] in seinem Telegramm-Kanal:

Zitat: «Der Vorstand der Weltbank hat beschlossen, der Ukraine im Rahmen eines entwicklungs­politischen Darlehens 1,5 Milliarden Dollar zur Verfügung zu stellen.»[174]

"Entwicklungspolitik" bedeutet in diesem Fall wohl kaum den Bau von Straßen, Unternehmen oder sozialen Einrichtungen.

Auch der IWF genehmigte die Bereitstellung neuer Finanzmittel für die Ukraine. Schmigal teilte folgendes auf seinem Telegram-Kanal mit:

Zitat: «Heute hat die Ukraine 880 Millionen Dollar vom IWF erhalten. Dies ist die dritte Tranche der finanziellen Unterstützung im Rahmen des Programms der Erweiterten Fonds­fazilität.»[175]

In diesem Zusammenhang kann die Ausweitung der Finanzierung getrost mit einer Ausweitung der Finanzierung der Fortsetzung der Kriegs­handlungen in der Ukraine gleichgesetzt werden.

Unter Kontrolle der USA

Wie kann es sein, dass internationale Organisationen, deren Chartas es ihnen verbieten, Kriege zu unterstützen, immer mehr Geld in ein Land fließen lassen, das sich nach eigenen Angaben im Krieg befindet? Übrigens hat die Ukraine trotz all ihrer lautstarken Erklärungen, der Verhängung des Kriegsrechts, der Absage der Präsidentschafts­wahlen und der schwindenden Legitimität des derzeitigen Staatsoberhaupts Selenskij Russland offiziell nicht den Krieg erklärt. Über die Gründe kann jeder selbst nachdenken.

Es liegt auf der Hand, dass der IWF und die Weltbank unter der Knute des Weißen Hauses stehen und keine unabhängigen Akteure in den internationalen Beziehungen sind. Das zeigt schon ihre Gründungs­geschichte, denn beide wurden nach dem Zweiten Weltkrieg auf Initiative der USA als Teil des Bretton-Woods-Systems[wp] gegründet, das den Dollar zur weltweiten Leitwährung gemacht hat, was seitdem die weltweite Vormacht­stellung der USA sichert. Und natürlich haben die USA dafür gesorgt, dass sie diese Organisationen dominieren, damit dort ausschließlich Entscheidungen im Sinne der USA getroffen werden.

Wozu braucht man eine Charta, wenn ein Befehl aus Washington wichtiger ist? Zweifellos erreichen die USA auf diese Weise ihre kurzfristigen Ziele, aber das System der internationalen Beziehungen, das nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entstanden ist und sich seit langem in einer ernsten Krise befindet, erleidet dadurch einen schweren Schlag und vielleicht seinen endgültigen Zusammenbruch. Das Vertrauen in die internationalen Institutionen ist dank der Politik der USA und ihrer Vasallen, Satelliten und Marionetten am Nullpunkt angelangt.

Außerdem zwingen die USA andere Länder mit Hilfe dieser Institutionen dazu, die Fortsetzung der Feindseligkeiten in der Ukraine zu finanzieren, denn die genannten Organisationen werden nicht nur von den USA finanziert, sondern von allen ihren Mitgliedstaaten. Der derzeitige Präsident der USA, der altersdemente Joe Biden, wird bei der nächsten Wahl eindeutig die Karte des "Verteidigers des Guten" ausspielen, und dazu muss er den Krieg mit aller Macht fortsetzen.

BRICS-Weltbank: ein schicksalhafter Erfolg?

Auf der anderen Seite können wir die Initiative der BRICS zur Gründung einer eigenen Weltbank als Gegengewicht zur Bestehenden sehen. Diese Initiative hat alle Chancen auf Erfolg, und sei es nur, weil die BRICS-Länder zusammengenommen die G7-Länder in Bezug auf das BIP längst übertroffen haben. Die BRICS sind für neue Mitglieder attraktiv, weil es bei ihnen nicht nur Versprechungen und Pathos gibt, sondern weil die BRICS den Grundsatz der Nicht­einmischung in innere Angelegenheiten, das Fehlen von Zwang und die Gleichheit aller Mitglieder ernst nehmen.

Die Tatsache, dass zwei Großmächte, Russland und China, innerhalb der Organisation gut miteinander auskommen, spricht für sich. Selbst so mächtige Akteure mischen sich nicht in die Angelegenheiten des jeweils anderen ein und sind in der Lage, freundschaftliche Beziehungen aufzubauen, obwohl sie früher jahrzehntelang verfeindet waren. Letztlich schauen die Länder der Welt, die genug von den arroganten Einmischungen in ihre Angelegenheiten durch den ungerechten und egoistischen Hegemon USA haben, auf die BRICS, was die lange Liste der beitritts­willigen Länder bestätigt.

Indem sie die Rolle des Hegemons beanspruchen, haben die USA die wichtigste Regel vergessen, die die mächtigen Herrscher des Mittelalters leitete und sie vor dem Verlust ihrer Macht bewahrte: ein Souverän ist kein Hegemon, sondern nur der Erste unter Gleichen, und er sollte seine Vasallen so ehren, wie sie ihn ehren. Herrscher, die diese Regel vergessen haben, hatten mit ständigen Aufständen zu tun und manche von ihnen haben dabei nicht nur ihre vorherrschende Rolle, sondern auch ihren Kopf verloren.

– Anti-Spiegel[176]

USA machen sich aus dem Staub

Im russischen Fernsehen wurde nach dem Treffen in Dschidda ein kurzer Beitrag über die Lage der Ukraine und die möglichen Absichten Washingtons gezeigt, den ich übersetzt habe.
Zitat: «Konflikt in der Ukraine: Die USA wollen sich aus dem Staub machen

Die Gegenoffensive der Ukraine ist dank der perfekt aufgebauten russischen Verteidigung gescheitert, so das US-Portal 19FortyFive[ext]. Im Westen wächst die Einsicht, dass es notwendig ist, um jeden Preis so schnell wie möglich Friedensgespräche aufzunehmen.

Es macht keinen Sinn, dass die Ukrainer ihre Gegenoffensive fortsetzen. Foreign Policy[wp] schreibt, dass die ukrainischen Kämpfer, wenn sie die erste Verteidigungslinie durchbrechen, mit einem Gegenangriff der russischen Reserven und einem Mangel an eigenen Reserven rechnen müssen: "Die ukrainischen Streitkräfte, die durch die vorangegangenen Kämpfe geschwächt sind, werden wahrscheinlich nicht ausreichend versorgt. In dem Moment könnten die ukrainischen Streitkräfte auch außerhalb der Reichweite einiger ihrer eigenen Drohnen, Artillerie und Raketen sein, auf die sie sich verlassen haben."

Dennoch verspricht der Westen den Ukrainern, zumindest öffentlich, weiterhin Waffen. Erstmals hat die SPD, die Partei von Bundeskanzler Olaf Scholz, dem Kiewer Regime die Lieferung von Taurus-Lang­strecken-Marsch­flug­körpern[wp] angeboten.

"Die Gegenoffensive ist ins Stocken geraten, die Ukraine hat keine ernst­zunehmenden Flugzeuge, um sie zu unterstützen. Damit bleiben nur noch Lenkwaffen wie Taurus-Marsch­flugkörper, mit denen die ukrainische Armee die von den Russen angelegten Minenfelder überwinden und Territorium zurückerobern könnte", sagte der SPD-Abgeordnete Andreas Schwarz.

Douglas Macgregor[wp], ein ehemaliger Berater von Pentagon-Chefs, ist sich sicher, dass die Amerikaner sehr wohl wissen, dass ihr Projekt in der Ukraine gescheitert ist. Washington hat sich verkalkuliert und Russlands Stärke unterschätzt. Und nun besteht die wichtigste Aufgabe des Weißen Hauses darin, sich aus dem Staub zu machen. Laut Macgregor wird in den politischen Kreisen Washingtons überlegt, wie man in der Ukraine vorgehen soll.

"Es besteht der Wunsch, die Aufmerksamkeit von dem unvermeidlichen Scheitern abzulenken, das in der Öffentlichkeit bekannt werden und schließlich in das amerikanische Bewusstsein eindringen wird. Offensichtlich suchen die Beamten privat nach einer Möglichkeit, sich irgendwie davon zu distanzieren. Sie sagen: 'Hör mal, wir haben alles getan, was wir konnten, wir haben diesen Ukrainern alles gegeben, aber sie konnten nichts tun, also ist es jetzt ihr Problem.' Eines ihrer Ziele ist es, die Katastrophe zu vertuschen, sie den Ukrainern in die Schuhe zu schieben und sich aus dem Staub zu machen."

Militärexperten glauben, dass das ukrainische Szenario für Washington grundlegend neu ist, denn die Amerikaner haben das, was Russland in der Ukraine tut, noch nie erlebt. Mit diesen Worten antwortete Scott Ritter[wp], ein ehemaliger US-Geheim­dienst­offizier, David Petraeus[wp], dem ehemaligen Kommandeur der NATO-Streitkräfte im Irak und in Afghanistan. Letzterer sagte, Washington würde mit den Hindernissen fertig werden, die die ukrainische Armee im Kampf gegen die russischen Truppen hat.

Laut Ritter hat die amerikanische Regierung ihre Bürger schon früher belogen, zum Beispiel während ihrer Präsenz in Afghanistan.

"Es gibt etwas, das Luftverteidigung genannt wird. Die US-Luftwaffe ist noch nie auf etwas gestoßen, wie es die Russen im ukrainischen Kampfgebiet einsetzen. Herr General, Sie machen immer das Gleiche - Sie betrügen die Amerikaner. Sie sprechen von Bomben­teppichen, aber wann haben wir das letzte Mal irgendetwas mit einem Bomben­teppich bombardiert? Sie kennen die Antwort, und ich kenne die Antwort. Wir haben Bomben­teppiche in begrenztem Umfang während des Golfkriegs eingesetzt. Wie viele Minenfelder haben wir gesprengt, General? Null. Und warum? Wir haben das Ziel nicht getroffen."

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock räumte ein, dass die Sichtweise in Südafrika, Brasilien oder China auf das, was in der Ukraine geschieht, von der europäischen abweicht. Das sagte sie in einem Interview mit der "Bild am Sonntag". Unterdessen sagte der brasilianische Präsidenten­berater Celso Amorim, dass echte Verhandlungen über die Beilegung des Konflikts in der Ukraine nur unter Beteiligung Russlands stattfinden sollten. Zuvor hatten in Dschidda, Saudi-Arabien, Konsultationen über den Ukraine-Konflikt begonnen, an denen Sicherheits­berater aus mehr als 30 Ländern teilnahmen. Das russische Außen­ministerium erklärte, dass es die Entwicklungen genau verfolge.»[177]

– Anti-Spiegel[178]

Deutsche Meinungswirtschaft vollzieht die Rochade

Nun auch im Focus:

Die ukrainische Gegenoffensive ist strategisch und operativ gescheitert - zu diesem Schluss kommen zahlreiche westliche Beobachter. Sie glauben, dass der Krieg noch lange andauern wird. Auch, weil sich Russlands Armee angepasst hat.

Schnell und effektiv. So war die Gegenoffensive der Ukraine, die im Frühjahr startete, eigentlich geplant. Sie sollte einen Wendepunkt im russischen Angriffskrieg markieren. Es ging darum, gegnerische Truppen zu vertreiben und Gebiete zurückzuerobern.

Doch jetzt, Monate später, ist Enttäuschung eingekehrt. Die Frontlinie hat sich kaum verschoben, die Fläche der wiedererlangten Gebiete im Süden beträgt gerade einmal 400 Quadrat­kilometer.

Franz-Stefan Gady, Analyst beim britischen Institute for International Strategic Studies, reiste für zehn Tage in der Ukraine. Er unterhielt sich mit mehreren Soldaten und sagte der "Süddeutschen Zeitung" : "Die Kampfmoral ist immer noch hoch, aber sie sind erschöpft".[179]

Die Gegenoffensive, erklärte Gady weiter, habe ihre Ziele im Großen und Ganzen verfehlt. Die Kampfkraft der ukrainischen Armee sei schwach. Geländegewinne könnten kaum mehr erzielt werden.

"Die ukrainische Armee ist nur 17 Kilometer tief vorgedrungen"

Gady ist nicht der Einzige, der ernüchtert auf die Frühjahrsoffensive blickt. Auch Ralph Thiele[ext], Vorsitzender der Politisch-Militärischen Gesellschaft in Berlin, sagt im Gespräch mit FOCUS online: "Die ukrainische Armee ist in den fünf Monaten ihrer Gegenoffensive nur 17 Kilometer tief in die russischen Stellungen vorgedrungen."[180]

Eigentlich wollten die Streitkräfte in wenigen Wochen bis zur Schwarzmeerküste, konkret bis zum Asowschen Meer, vorrücken. Ziel war es, die von Russland eroberte Landverbindung zwischen den besetzten Gebieten im Osten und der 2014 annektierten Krim zu trennen. Dafür hätte die Ukraine die russischen Verteidigungs­stellungen überwinden und anschließend 100 Kilometer weit in den Süden marschieren müssen.

Ein Plan, der nicht aufging. Die Ukrainer "haben sich in den aufgehäuften Minenfeldern und starken Verteidigungs­stellungen der Russen festgelaufen", analysiert Thiele. Dem Verteidigungs­experten zufolge sind rund 100.000 ukrainische Soldaten getötet worden, außerdem spricht er von einem "Vielfachen an körperlich und seelisch Verwundeten seit Beginn des russischen Überfalls".

Doch nicht nur westliche Beobachter betrachten die Gegenoffensive als gescheitert. Ähnliche Töne kommen auch aus der Ukraine selbst.

"Russland ist dazu übergegangen, die Ukraine zu zermürben"

Generalstabschef Walerij Saluschnyj[wp] verfasste einen Beitrag, der vor kurzem im "Economist" erschienen ist. Darin konstatiert er eine "Sackgasse" an der Front und moniert, die Gegenoffensive sei missglückt.[181]

Saluschnyj hält die Lieferung von Luft­verteidigungs­systemen, Kampfflugzeugen, Drohnen und Ausrüstung für die elektronische Kriegs­führung für essentiell. Die Ukraine brauche neue Technologien, um die "Pattsituation" auf dem Schlachtfeld zu beenden. Russland, schreibt der Generalstabschef, dürfe man nicht unterschätzen.

Denn die russische Armee scheint sich besser zu halten, als viele Beobachter anfangs angenommen hatten. "Zu Beginn des Krieges schaute der Westen fassungslos auf die massiven strategischen und operativen Fehler des russischen Militärs", sagt Verteidigungs­experte Thiele.

"Doch inzwischen hat sich Russlands Armee Zug um Zug auf dem Schlachtfeld angepasst und ist zudem dazu übergegangen, die Ukraine und den Westen zu zermürben." Das Zusammenspiel der Streitkräfte funktioniert ihm zufolge deutlich besser als noch im ersten Kriegsjahr.

Das hat verschiedene Gründe. Russland setzt "nicht nur auf eine enorme Menge an Artilleriefeuer, sondern auch auf leistungs­fähige elektronische Kriegs­führungs­systeme", sagt Thiele. Diese seien "verheerend effektiv".

"Russische Verteidigungsanlagen überfordern ukrainische Kampfkraft"

Aus verschiedenen Medienberichten geht hervor, dass die Ukraine in heftigen Kriegsphasen bis zu 10.000 Drohnen pro Monat verliert. Thiele sagt, dass das auch mit Russlands angepasster Kriegs­strategie zu tun hat.

Sein Fazit: "Die Stärke und Tiefe der russischen Verteidigungs­anlagen überfordert sichtbar die verfügbare ukrainische Kampfkraft."

Auch wirtschaftlich geht es Russland offenbar besser als erhofft. Der Westen hatte kurz nach Kriegsbeginn harte Sanktionen gegen Putins Regime verhängt. So schloss die EU einen Großteil der russischen Banken vom Swift-System aus und fror das Vermögen vieler Oligarchen ein. Außerdem wurden Ex- und Importverbote, zum Beispiel für russische Kohle, beschlossen.

Doch fast zwei Jahre nach Beginn der Invasion scheint Russlands Volkswirtschaft stabil. Mehr noch: Laut einer Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) wird sie 2023 sogar um 2,2 Prozent wachsen.

Russische Armee resistenter als gedacht

"Die russische Wirtschaft hat sich als sehr resistent in Bezug auf die Sanktionen erwiesen - nicht zuletzt wegen der Position des globalen Südens", sagt Alexander Libman, Politik­wissen­schaftler an der Freien Universität Berlin, im Gespräch mit FOCUS online.

Was er meint: Viele asiatische und afrikanische Länder halten sich mit einer klaren Verurteilung der Ukraine-Invasion zurück. Für sie ist Russland ein wichtiger Handelspartner. Indien zum Beispiel war dieses Jahr der größte Importeur von russischem Öl auf dem Seeweg, wie aus einem Bericht des "Business Insider" hervorgeht.[182]

Verteidigungsexperte Thiele sagt, Russland sei es gelungen, seine Wirtschaft hinsichtlich alternativer Einnahme­quellen neu zu justieren. Er vermutet, dass der Kreml von Anfang an darauf hingearbeitet hat, "die eigene Wirtschaft in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern zu einer leistungsfähigen Kriegs­wirtschaft umzugestalten, die den wesentlichen Bedarf der eigenen Streitkräfte in einem material­intensiven Krieg decken kann".

"Die Ukraine verbraucht sich. Menschen fliehen. Menschen sterben"

Experten prognostizieren einen langen Abnutzungskrieg. Ein schneller Sieg der Ukraine scheint spätestens jetzt - nach dem Scheitern der Gegenoffensive - vom Tisch. Auch Libman sagt: "Sowohl die Ukraine als auch Russland scheinen davon auszugehen, dass sie vor einem sehr langen Positionskrieg stehen."

Thieles Prognose fällt düster aus. "Die Karten liegen nicht gut für die Ukraine. Russland hat dreimal so viele Menschen und zehnmal soviel Wirtschafts­leistung", sagt er. "Die Gegenoffensive ist gescheitert. Die Ukraine verbraucht sich. Menschen fliehen. Menschen sterben."

Besonders ein Aspekt beunruhigt den Verteidigungs­experten: der rapide wachsende Munitionsmangel.

"Für die Ukraine bestimmte US-Lagerbestände an 155-mm-Granaten werden in diesen Tagen nach Israel verschifft. Zudem ist der vom US-Kongress genehmigte Finanzierungs­pool für die Ukraine-Hilfe fast leer", sagt er. "Auch die EU wird ihr für März 2024 gesetztes Ziel, eine Million Granaten zu liefern, deutlich verfehlen."

Dabei muss sich die Ukraine gegen immer heftigere, russische Angriffe wehren. Thiele glaubt zwar, dass das Land auf "außerordentlich motivierte Staatsbürger" zurückgreifen kann. Aber es fehlt zunehmend an Munition, jungen Menschen und Waffensystemen.

"Sie haben sich zu lange hinter Panzern und Artillerie versteckt"

"Nichts spricht dafür, dass sich an diesem Abnutzungskrieg und dem Mangel an Kämpfern und Material in absehbarer Zeit etwas ändert. Vieles spricht hingegen dafür, dass sich für die Ukraine eine fortgesetzte militärische Offensive nicht durchhalten lässt."

Der Verteidigungsexperte ist am Ende überzeugt: Politik und Diplomatie müssen die Ukraine retten. "Sie haben sich schon zu lange hinter Panzern, Artillerie und Raketen versteckt."

– Focus[183]

Analyse

Russland wird die Ukraine im von den USA geführten Stellvertreterkrieg des Kollektiven Westens gegen Russland besiegen. Der Sieg hätte jedoch schneller und mit weniger Verlusten erzielt werden können, hätte Putin früher gehandelt. Dies hat der russische Präsident nun selbst ausgesprochen.

Präsident Wladimir Putin machte kürzlich in einem Interview mit russischen Medien ein interessantes Eingeständnis. Er bedauerte, in dem ukrainischen Bürgerkrieg nicht früher interveniert zu haben.[184] Insgesamt zeigte sich Russlands Präsident hinsichtlich der Aussichten auf einen Sieg in der Ukraine im von den USA und der NATO geführten Stellvertreterkrieg gegen sein Land zuversichtlich. Diese Aussage kommt kurz vor dem zweiten Jahrestag der militärischen Spezial­operation, die am 24. Februar 2022 begonnen hatte.

Sogar westliche Medien geben inzwischen zu, wovon unabhängige Analysten bereits seit Längerem sprechen: dass das Kiewer Regime nämlich vor einer Niederlage gegen die überlegenen russischen Streitkräfte steht. Die Eroberung der strategisch wichtigen Stadt Awdejewka am vergangenen Wochenende durch russische Streitkräfte deutet auf seinen baldigen Zusammenbruch hin.

Russland kontrolliert inzwischen etwa 20 Prozent des Territoriums der ehemaligen Ukraine. Darin enthalten sind die Donbass-Region im Osten und die Krim samt des Taurus genannten Landstriches im Süden, die nun integrale Bestandteile der Russischen Föderation sind. Dennoch räumte der russische Präsident in dem oben erwähnten Interview ein, dass er dem russischen Militär früher hätte befehlen sollen, sich dem ukrainischen Regime entgegen­zustellen. Die russische Nachrichten­agentur TASS zitiert Putin mit den Worten:

Zitat: «Das Einzige, was wir bedauern können, ist, dass wir nicht früher mit unserem aktiven Handeln begonnen haben, weil wir glaubten, es mit anständigen Menschen zu tun zu haben.»[185]

Mit Letzteren meinte Putin, wie in früheren Interviews ausführlich dargestellt, die "Vermittler" aus dem Westen, insbesondere die frühere deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und den damaligen Präsidenten Frankreichs, François Hollande, die fast acht Jahre lang vorgaben, sich für die Umsetzung der Minsker Verträge einzusetzen und später freimütig einräumten, dass dies nur eine Verzögerungstaktik war, um die ukrainische Armee erstarken zu lassen. Und auch dieses Mal ging er explizit darauf ein:

Zitat: «Später stellte sich heraus, dass wir in dieser Hinsicht getäuscht wurden, weil sowohl die ehemalige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, als auch der ehemalige Präsident Frankreichs, François Hollande, in aller Öffentlichkeit offen zugaben, dass sie nie vorhatten, die Vereinbarungen zu erfüllen. Stattdessen kauften sie sich damit Zeit, um dem Kiewer Regime mehr Waffen zu liefern und ihm Zeit zu geben, seine Streitkräfte auszubilden, und genau das taten sie.»

Putin machte keine Angaben dazu, um wie viel früher Russland seine Militär­operation hätte lancieren sollen, um das ethnisch russische Volk der ehemaligen Ostukraine zu verteidigen und das von der NATO unterstützte Kiewer Regime zu entnazifizieren. Er bezog sich auf die beiden Minsker Abkommen, die 2014 und 2015 unter der Vermittlung von Deutschland, Frankreich und Russland ausgehandelt wurden.

Anfang Mai 2014 schrieb ich einen Artikel mit der Überschrift: "Putin sollte Truppen in die Ukraine schicken". Damals klang es wie eine leichtsinnige Forderung, doch die späteren Ereignisse haben meine damalige Argumentation bestätigt.

Der Artikel wurde erstmals um den 4. Mai 2014 auf der Webseite des iranischen Nachrichtensenders Press TV veröffentlicht, für den ich damals regelmäßig eine Kolumne schrieb - bis Sanktionen der USA gegen Iran meine Arbeit dort zunichte­machten. Der Link zu meinem ursprünglichen Meinungsbeitrag bei Press TV scheint gelöscht worden zu sein. Glücklicherweise wurde er damals von anderen Blogs aufgegriffen und erneut veröffentlicht, darunter auch vom Blog von Paul Craig Roberts[wp].[186] Roberts ist ein hoch angesehener amerikanischer Schriftsteller und informierter Kommentator, der während der Amtszeit von US-Präsident Ronald Reagan[wp] als stellvertretender Finanzminister diente.

Meine Kolumne bezog sich auf das Massaker in Odessa vom 2. Mai 2014, bei dem mehr als 40 Zivilisten ermordet wurden. Sie protestierten gegen das von der NATO unterstützte Neonazi-Regime, das zuvor im Februar 2014 in Kiew nach einem von der CIA geförderten Putsch gegen einen gewählten prorussischen Präsidenten die Macht übernommen hatte. Die antifaschistischen Demonstranten suchten im Gebäude des Gewerkschaftshauses der Stadt Zuflucht, das anschließend von Anhängern des Kiewer Regimes in Brand gesteckt wurde.

Mein Meinungsbeitrag hob auch hervor, dass der damalige CIA-Chef John Brennan[wp] Kiew einen Monat zuvor, im April 2014, sowie zwei Monate nach dem Putsch, der das derzeitige Neonazi-Regime an die Macht brachte, besucht hatte. Die CIA leitete nach dem Putsch die so genannte "Anti-Terror-Operation" des Kiewer Regimes. Die von der NATO bewaffneten und ausgebildeten neonazistischen Paramilitärs des Regimes begannen, das ethnisch russische Volk im Donbass gewaltsam anzugreifen, das sich gegen die illegale Machtergreifung in Kiew stellte. Der darauffolgende von der NATO angeheizte Bürgerkrieg kostete rund 14.000 Menschen das Leben und führte zu über einer Million Vertriebenen.

Der Bürgerkrieg und die Aggression gegen die Donbass-Bevölkerung über den Zeitraum von acht Jahren - von 2014 bis 2022 - gaben schließlich den Ausschlag dafür, dass Putin vor zwei Jahren den russischen Truppen den Befehl gab einzugreifen.

Natürlich verzerren die westlichen Regierungen und Medien die Geschichte, indem sie Putin und Russland verunglimpfen, weil die russischen Streitkräfte angeblich unprovoziert in die Ukraine "einmarschiert" seien, die Souveränität dieses Landes verletzt und den Rest Europas bedroht hätten.

Wie das russische Staatsoberhaupt in seinem Interview feststellte, lag der Hauptgrund für die Verzögerung einer militärischen Intervention darin, dass Moskau von Deutschland, Frankreich und dem Rest der NATO getäuscht wurde. Die russische Führung stand fest im Glauben, dass es die Westmächte mit ihrem erklärten Engagement für eine diplomatische Lösung des Ukraine-Konflikts, im Rahmen der Minsker Vereinbarungen, ernst meinten.

Hier ist ein Ausschnitt aus einem Artikel, den ich noch vor Inkrafttreten des ersten Minsker Abkommens geschrieben habe:

Zitat: «Die gegenwärtige Situation in der Ukraine, im Mai 2014, ähnelt der vorherigen verdeckten US-geführten Operation in Südossetien[wp] im Jahr 2008, als von der NATO unterstützte georgische Truppen dieses kleine Land, einen russischen Verbündeten, in der Nacht zum 08.08.2008 ohne Vorwarnung angriffen. Russland handelte damals rasch und entschlossen, entsandte seine Truppen, vereitelte damit die Verschwörung der NATO und Washington musste einen Rückzieher machen. Jetzt ist Washington in der Ukraine wieder am Werk: mit Subversion, Lügen, Tötungen und Bedrohungen. Aber es ist ein feiger Bluff, den Putin sofort zurückweisen sollte. Die Realität ist viel zu ernst, um diese zynischen westlichen Spiele stattfinden zu lassen. Das Leben der Menschen in der Ukraine ist durch die faschistischen Paramilitärs und Polit-Gangster, die Washington in Kiew installiert hat und die jetzt mit aller Kraft ihre Arbeit beginnen, in großer Gefahr. Die blutigen Ereignisse am vergangenen Wochenende in Odessa sind ein tragischer Beweis dafür, wie groß die Bedrohung ist.»

In diesem Artikel forderte ich Präsident Putin auf, Truppen in die Ukraine zu entsenden, um eine größere Eskalation des sich anbahnenden Bürgerkriegs zu verhindern. Zudem argumentierte ich, dass die NATO - wenn sie nicht unter Kontrolle gebracht wird - die Gewalt und Bedrohung gegenüber Russland verstärken wird.

Zum Zeitpunkt des Schreibens des genannten Artikels belief sich die Zahl der durch die von der NATO unterstützten Faschisten in der Ukraine verursachten Todesfälle auf etwa 100. Nachdem die Aggression zwischen 2014 und 2022 immer weiter eskaliert ist, stieg die Zahl der Todesopfer auf 14.000. In den zwei Jahren der russischen Sonder­operation in der Ukraine kamen mindestens noch 500.000 ukrainische Soldaten und eine noch unbekannte Zahl russischer Soldaten hinzu. Zahlreiche russische Zivilisten wurden auch durch NATO-Raketen mit großer Reichweite getötet, die das Kiewer Regime in Richtung der Grenzregion von Belgorod abfeuerte. Darüber hinaus ist die NATO als direkter Gegner Russlands immer tiefer in den Stellvertreterkrieg verwickelt.

Der Konflikt hätte möglicherweise eingedämmt werden können, wenn Russland viel früher gehandelt hätte, um seine Interessen zu verteidigen. Präsident Putin selbst hat nun sein Bedauern darüber zum Ausdruck gebracht, nicht früher eingeschritten zu sein. Ich gehe nicht davon aus, dass Präsident Putin meinen vor fast zehn Jahren veröffentlichten Originalartikel gelesen hat. Aber wenn er die Initiative ergriffen hätte, hätte Putin einen Großteil der Zerstörung und der Todesopfer, die darauf folgten, abwenden können, anstatt die Konfrontation mit den NATO-Streitkräften hinauszuzögern, bevor diese sich als Bedrohung für Russland in der Ukraine hätten festkrallen können.

Im Nachhinein betrachtet ist das Ganze eine tragische Sache. Die Warnzeichen waren bereits 2014 deutlich erkennbar. Russland hätte früher eingreifen müssen, wie Präsident Putin jetzt einräumt. Russland wird die von den USA geführte NATO-Achse in seinem Stellvertreterkrieg in der Ukraine besiegen. Aber bis zu diesem Sieg wird es länger gedauert haben und er wird blutiger gewesen sein, als wenn Putin früher gehandelt hätte.

Auf jeden Fall kann man aus all dem zumindest eine konstruktive Lehre ziehen: Den Vereinigten Staaten und ihren NATO-Lakaien darf man niemals trauen. Niemals. Russland muss stets entschlossen handeln, um seine Interessen zu wahren, und die Beziehungen zu den Westmächten auf der Grundlage führen, dass diese von Natur aus verräterisch und unzuverlässig sind und böswillige Absichten hegen.

– Finian Cunningham[187]

Dokumentarfilme

Siehe auch: Donbass-Krieg

Einzelnachweise

  1. Ukraine-Krise, Janson-Karikatur am 11. April 2014
  2. Albrecht Müller: Deutschland - ein souveränes Land! Das ist eine Lachnummer, wie die vom US-Verteidigungs­minister arrangierte Konferenz in Ramstein zeigt, NachDenkSeiten am 20. September 2023
  3. David Berger: Baerbock: Ukraine-Krieg dient der Neuen Weltordnung, Philosophia Perennis am 20. September 2023
  4. Youtube-link-icon.svg Präsident Trumans Kalter Krieg - ARTE (Länge: 52:35 Min.)
  5. Siehe Artikel-Serie im Saar-Echo über den US-amerikanischer Erdölkrieg um Yukos
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  19. Benjamin Abelow: 1. Westliche Provokationen: 1990-2014, Weltwoche am 27. Oktober 2022
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  31. Benjamin Abelow: 2. Westliche Provokationen: 2014-2022, Weltwoche am 28. Oktober 2022
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  34. Benjamin Abelow: 3. Aus umgekehrter Perspektive betrachtet, Weltwoche am 29. Oktober 2022
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  36. Benjamin Abelow: 4. Russische Befürchtungen eines Erstschlags der Amerikaner, Weltwoche am 30. Oktober 2022
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  44. Benjamin Abelow: 5. Politik-Experten haben vor der NATO-Erweiterung gewarnt, Weltwoche am 26. Oktober 2022
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  47. Benjamin Abelow: 6. Russophobe Politiker wiederholen die Fehler der Vergangenheit, Weltwoche am 26. Oktober 2022
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  52. Benjamin Abelow: 7. Wie übertrieben pessimistische Narrative zu sich selbst erfüllenden Prophezeiungen werden, Weltwoche am 26. Oktober 2022
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  57. Benjamin Abelow: 8. Eine kontrafaktischen Geschichte - und Fazit, Weltwoche am 26. Oktober 2022
  58. Près de 90% de oui à l'indépendance à Donetsk selon les pro-Russes, Radio Télévision Suisse (RTS) am 12. Mai 2014
  59. Die Stadt wurde im Jahr 2016 in Dnipro umbenannt.
  60. Das Massaker in Odessa wird in Wikipedia zu Ausschreitungen in Odessa verharmlost. Die Anzahl der Todesopfer wird von über 200 auf 48 reduziert.
  61. Beim Massaker in Mariupol gab es über 100 Todesopfer, von denen "bis zu 30" zugegeben werden. - Mariupol, ag-friedensforschung.de
  62. Pdf-icon-extern.svg United Nations Security Council, "Resolution 2202 (2015)"[ext], 17.02.2015
  63. Amy Mackinnon: Counting the Dead in Europe's Forgotten War, Foreign Policy am 25. Oktober 2018
  64. Shane Harris und Paul Sonne: Russia planning massive military offensive against Ukraine involving 175,000 troops, U.S. intelligence warns, The Washington Post am 3. Dezember 2021
  65. SBU says 56 Russians in military actions against Ukraine since conflict began, Kyiv Post am 10. Oktober 2015 (By Interfax-Ukraine)
  66. Названы небоевые потери ВСУ на Донбассе, vesti.ua am 27. Oktober 2018 (Deutsch: Nicht kampfbezogene Verluste der AFU im Donbass genannt)
  67. Pdf-icon-extern.svg Country Policy and Information Note. Ukraine: Military service[ext] - Home Office, April 2017 (41 Seiten)
  68. В ВСУ заявили о 70% неявки во время осеннего призыва, iPress am 13. Dezember 2017 (Deutsch: AFU meldet 70 % Nicht-Erscheinen bei der Herbsteinberufung)
  69. Mikhail Klikushin: Why Are So Many Ukrainian Soldiers Committing Suicide?, Observer am 30. Juni 2017
    Anreißer: The ratio of combat to non-combat fatalities is staggering
  70. France: Office français de protection des réfugiés et apatrides (OFPRA), Fact Finding Mission Report - Ukraine, Mai 2017 [aufgerufen am 12. April 2023]
  71. Im Wikipedia-Artikel Internationale Legion der Territorialverteidigung der Ukraine[wp] gibt es eine Auflistung von ausländerischer, sprich westlicher, Beteiligung. Sogar einen Abschnitt "Kritik und Missstände" gibt es.
  72. Prasanta Kumar Dutta, Samuel Granados und Michael Ovaska: On the edge of war, Reuters am 26. Januar 2022
    Teaser: A build-up of Russian troops, tanks and artillery along Ukraine's borders leaves the West wary that Moscow could invade
    Deutsch: An der Schwelle zum Krieg
    Anreißer: Die Aufstockung der russischen Truppen, Panzer und Artillerie entlang der ukrainischen Grenzen lässt den Westen befürchten, dass Moskau einmarschieren könnte
  73. Will Carless: A regiment in Ukraine's military was founded by white supremacists. Now it's battling Russia on the front lines., USA Today News am 5. März 2022, zuletzt geändert am 10. März 2022, aufgerufen am 12. April 2023
  74. Pdf-icon-extern.svg Far-Right Group Made Its Home in Ukraine‘s Major Western Military Training Hub[ext] - Institute for European, Russian, and Eurasian Studies, George Washington University, Oleksiy Kuzmenko, September 2021 (93 Seiten)
  75. Boris Lozhkin: Ukraine progressively restores historical memory about Jews, The Jerusalem Post am 17. Dezember 2020
  76. Cnaan Liphshiz: Far-right protesters in Ukraine demand Israel apologize for communism, The Jerusalem Post am 8. Januar 2021
  77. Podcast - Ukraine-Russie: c'est quoi cette histoire de nazis?, Radio Télévision Suisse (RTS) am 10. März 2022
  78. Youtube-link-icon.svg Quand l'ami de Poutine pirate un avion de ligne... - C dans l'air (24. Mai 2021) (Länge: 65:20 Min., ab 2:28 Min.)
  79. La Biélorussie a arrêté un militant après avoir intercepté son avion, Radio Télévision Suisse (RTS) am 24. Mai 2021
  80. Команду принять в Минске "заминированный" самолет Ryanair дал лично Лукашенко, belta.by am 23. Mai 2021 (Deutsch: Lukaschenko gab persönlich den Befehl, ein mit einer Sprengfalle versehenes Ryanair-Flugzeug in Minsk in Empfang zu nehmen)
  81. Roman Protasevich, FOIA Research am 17. August 2020
  82. 20
  83. Pdf-icon-extern.svg EVENT INVOLVING RYANAIR FLIGHT FR4978 IN BELARUS AIRSPACE ON 23 MAY 2021[ext] - Report of the ICAO Fact-Finding Investigation, Januar 2022 (62 Seiten)
  84. Roman Protassevitch : des aveux extorqués par la torture, dénoncent ses proches, Radio Canada am 4. Juni 2021
  85. Twitter, Roman Protasevich, <https://twitter.com/protas_by> - Hinweis: Twitter meldet am 12. April 2023: "Dieser Account existiert nicht"
  86. Avion détourné par la Biélorussie, sanctions de l'Union européenne : nos réponses à vos questions, Le Monde am 28. Mai 2021
  87. Cnaan Liphshiz: Hundreds march in Ukraine in annual tribute to Nazi collaborator, The Times of Israel am 4. Januar 2021
  88. Lev Golinkin: Neo-Nazis and the Far Right Are On the March in Ukraine, The Nation am 22. Februar 2019
  89. Tim Lister: The Nexus Between Right-Wing Extremists in the United States and Ukraine (ab Seite 30) Pdf-icon-intern.svg CTC Sentinal - Volume 13, Issue 4, April 2020 (43 Seiten) Pdf-icon-extern.svg CTC Sentinal[ext] - Volume 13, Issue 4, April 2020 (43 Seiten)
  90. Damien Sharkov: Ukrainian Nationalist Volunteers Committing 'ISIS-Style' War Crimes, Newsweek am 10. September 2014
  91. War crimes of the armed forces and security forces of Ukraine: torture and inhumane treatment, OSCE im April 2016 Pdf-icon-extern.svg Original[ext] (74 Seiten) Pdf-icon-extern.svg Kopie[ext]
  92. Right-wing radical groups, xenophobia, and aggression in Ukraine, ALL-UKRAINIAN ASSOCIATION "SUCCESSFUL GUARDS" Human Rights Platform am 14. September 2018, Pdf-icon-extern.svg Original[ext] (4 Seiten) Pdf-icon-extern.svg Kopie[ext]
  93. 93,0 93,1 Jaques Baud: Die militärische Lage in der Ukraine, Free21 am 7. April 2022
    Jacques Baud ist ehemaliger Oberst des Generalstabs, ehemaliges Mitglied des strategischen Nachrichten­dienstes der Schweiz und Spezialist für die östlichen Länder. Er wurde in den amerikanischen und britischen Geheimdiensten ausgebildet. Er war Leiter für die Friedens­operationen der Vereinten Nationen. Als UN-Experte für Rechtsstaatlichkeit und Sicherheits­institutionen konzipierte und leitete er die erste multi­dimensionale UN-Nachrichten­einheit im Sudan. Er hat für die Afrikanische Union[wp] gearbeitet und war fünf Jahre lang bei der NATO für den Kampf gegen die Verbreitung von Kleinwaffen zuständig. Kurz nach dem Zusammenbruch der UdSSR war er an Gesprächen mit den höchsten russischen Militär- und Geheim­dienst­vertretern beteiligt. Innerhalb der NATO verfolgte er die Ukraine-Krise 2014 und beteiligte sich später an Programmen zur Unterstützung der Ukraine. Er ist Autor mehrerer Bücher über Geheimdienste, Krieg und Terrorismus, insbesondere "Le Détournement" (SIGEST-Verlag), "Gouverner par les fake news" und "L'affaire Navalny". Sein neuestes Buch ist "Poutine, maître du jeu?", veröffentlicht von Max Milo.
    Dieser Text wurde zuerst am 1. April 2022 im The Postil Magazine unter der URL <https://www.thepostil.com/the-military-situation-in-the-ukraine> veröffentlicht. Auf deutsch zuerst unter der URL https://axelkra.us/die-militaerische-lage-in-der-ukraine-jacques-baud-the-postil-magazine/ Lizenz: © Jaques Baud, ThePostil.
  94. УКАЗ ПРЕЗИДЕНТА УКРАЇНИ №117/2021, Präsident der Ukraine
  95. Президент затвердив Стратегію деокупації та реінтеграції тимчасово окупованого Криму, Präsident der Ukraine am 24. Dezember 2021
  96. Tim Ripley: US, UK surge surveillance flights over Ukraine and Black Sea, Janes am 12. April 2021
  97. Übung Zapad-21: Die russische Armee testet ihre neuen Waffen, Meta-Défense.fr am 14. September 2021
  98. Pdf-icon-extern.svg Sachstand: Umfang und Bedeutung von Zapad-Manövern[ext] - Wissenschaftliche Dienste Deutscher Bundestag, Aktenzeichen: WD 2 - 3000 - 076/17, 28. August 2017 (Seiten)
  99. Hannes Adomeit: Russisch-belarussisches Manöver Sapad-2021: Teil der Kriegsvorbereitungen gegen die Ukraine, De Gruyter am 18. März 2022
    Anreißer: Aus der Zeitschrift SIRIUS - Zeitschrift für Strategische Analysen, https://doi.org/10.1515/sirius-2022-1007
  100. Asami Terajima: Defense minister downplays Russian threat, says it's similar to that of spring 2021, The Kyiv Independent am 28. Januar 2022
  101. Mark Episkopos: Ukraine's Recent Drone Strike Reignites Tensions in Donbass, The National Interest am 31. Oktober 2021
  102. Youtube-link-icon.svg Conférence de presse du Président Emmanuel Macron et du Président Vladimir Poutine - Élysée (7. Februar 2022) (Länge: 63:10 Min.)
  103. Youtube-link-icon.svg Conférence de presse du Président Emmanuel Macron et du Président Volodymyr Zelensky - Élysée (8. Februar 2022) (Länge: 32:10 Min.)
  104. Ahmet Gençtürk: Normandy format talks in Berlin end without tangible results, aa.com am 11. Februar 2022
  105. Betsy Klein und Kevin Liptak: Biden: 'Every indication' is that Russia will attack Ukraine 'within the next several days', CNN am 17. Februar 2022
  106. Zach Dorfman: CIA-trained Ukrainian paramilitaries may take central role if Russia invades, Yahoo-News am 13. Januar 2022
  107. Обращение Президента Российской Федерации, kremlin.ru 21. Februar 2022
    Deutsch: Ansprache des Präsidenten der Russischen Föderation
  108. Обращение Президента Российской Федерации, kremlin.ru 24. Februar 2022
    Deutsch: Ansprache des Präsidenten der Russischen Föderation
  109. Thomas Röper: Time-Journalist: Kiew hat die Vereinbarungen von Istanbul wegen der USA aufgegeben, Anti-Spiegel am 26. Januar 2024
    Anreißer: Laut Simon Shuster nutzte die Ukraine die Provokation in Butscha als Vorwand, um die Gespräche abzubrechen.
    Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS
  110. Niederlage von Stalingrad in den Nachrichten, SWR2 - Archivradio
  111. Ex-General Ramms über Stadt: So wichtig ist Bachmut für die Ukraine, ZDF heute am 10. Februar 2023
    Anreißer: Die russischen Soldaten sind scheinbar bei Bachmut vorgerückt. Laut Ex-General Ramms[wp] ist die Region strategisch wichtig. Fällt die Stadt, könne das schwere Folgen haben.
  112. Alexander Schmitt: Vermeintlicher russischer Erfolg: "Von Bachmut ist nichts mehr übrig", Spiegel am 24. Mai 2023
    Anreißer: Die ostukrainische Stadt Bachmut ist unter russischer Kontrolle. Der britische Militär­experte Ed Arnold sagt allerdings: Inzwischen sei die Stadt nur noch ein "unbedeutender Punkt auf der Karte".
  113. Thomas Röper: Schwere Kämpfe: Ukrainischer Angriff auf russisches Gebiet Belgorod, Anti-Spiegel am 22. Mai 2023
    Anreißer: Schwer bewaffnete Einheiten aus der Ukraine sind in das russische Gebiet Belgorod eingedrungen. Kiew bestreitet jede Beteiligung. Dass westliche Medien die Kiewer Erklärungen übernehmen, zeigt anschaulich, dass sie keinen Journalismus betreiben, sondern eine weitere Eskalation unterstützen.
  114. Der Frontbericht in WikiPrawda meldet:
    "Am 22. Mai 2023 überquerten Angehörige der Legion Freiheit Russlands[wp] und des Russischen Freiwilligen­korps[wp] die Staatsgrenze aus ukrainischer Richtung und griffen mehrere Ortschaften im Bereich Graiworon[wp] - Krasnaja Jaruga[wp] im Westen der Oblast an." - aus: Belgorod - Abschnitt "Seit 1954"[wp]
    Über die Angreifer schreibt WikiPrawda:
    "Die Legion Freiheit Russlands besteht aus Überläufern der russischen Streitkräfte sowie anderen russischen und belarussischen Freiwilligen, die zuvor nicht Mitglieder militärischer Formationen waren." - aus: Legion Freiheit Russlands[wp]
    "Das Russische Freiwilligenkorps [...] ist eine im August 2022 gebildete Einheit russischer Freiwilliger, die seit 2014 für die Ukraine kämpfen. [...] Befehlshaber der Einheit ist der russische Rechtsextremist und Kampfsport­organisator Denis Nikitin (auch Denis Kapustin[wp] genannt), der aufgrund einer angeblich jüdischen Herkunft Anfang der 2000er Jahre eine unbefristete Aufenthalts­erlaubnis in Deutschland als Kontingent­flüchtling[wp] erhielt. [...] Im Gegensatz zur Legion 'Freiheit Russlands' wird das RDK nicht aus Kriegsgefangenen und ehemaligen russischen Soldaten ausgewählt, die der 'Legion' aus Russland beigetreten sind, sondern aus russischen Emigranten, die in der Ukraine sowie in anderen europäischen Ländern leben." - aus: Russisches Freiwilligenkorps[wp]
  115. 115,0 115,1 Christian Esch, Christina Hebel und Katja Lutska: Kämpfe in Belgorod: Mit Thor gegen Putin, Spiegel am 25. Mai 2023
    Anreißer: Russische Nationalisten NATO-Söldner tragen mithilfe der ukrainischen Armee den Krieg ins Belgoroder Gebiet - und präsentieren stolz eine Trophäe. Ihr Kommandeur[wp] ist auch in Deutschland bekannt.
  116. Thomas Röper: Dreiste Lüge bei SPON aufgedeckt - Reaktion: Der Spiegel vertuscht das durch heimliche Änderung im Artikel, Anti-Spiegel am 25. September 2019
    Anreißer: Keine sechs Stunden nachdem ich dem Spiegel zu einem konkreten Artikel eine dreiste Lüge nachgewiesen habe, hat der Spiegel den entsprechenden Artikel verändert. Wirklich besser ist er damit nicht geworden. Aber entscheiden Sie selbst.
  117. Thomas Röper: Amnesty International, Navalny und ein Telefonstreich: Der Spiegel als Verteidiger eines Rassisten, Anti-Spiegel am 28. Februar 2021
    Anreißer: Wenn das Moskauer Spiegel-Büro Artikel veröffentlicht, ist Desinformation garantiert. Ein besonders eindrückliches und ausgesprochen peinliches Beispiel dafür hat nun Christian Esch, der Chef des Moskauer Spiegel-Büros abgeliefert.
  118. Thomas Röper: Keine Nazis? Selensky benennt ukrainische Brigade nach Nazi-Einheit, Anti-Spiegel am 15. Februar 2023
    Anreißer: Der ukrainische Präsident Selenskij hat eine ukrainische Division nach der 1. Gebirgs-Division "Edelweiß"[wp] der Hitler-Wehrmacht benannt, die an Kriegsverbrechen und Massakern beteiligt war.
  119. Matthew Luxmoore: 36 Hours in Bakhmut: One Unit's Desperate Battle to Hold Back the Russians, The Wall Street Journal am 25. Mai 2023
    Teaser: A group of 16 draftees lost 11 who were killed or captured. Whether it was worth the cost depends on a widely anticipated offensive.
    Deutsch: 36 Stunden in Bakhmut: Der verzweifelte Kampf einer Einheit, die Russen aufzuhalten
    Anreißer: Eine Gruppe von 16 Wehrpflichtigen verlor elf, die getötet oder gefangen genommen wurden. Ob sich der Aufwand gelohnt hat, hängt von einer weithin erwarteten Offensive ab.
  120. Thomas Röper: Kriegspropaganda: Die Reaktionen der westlichen Medien auf den Fall von Bachmut, Anti-Spiegel am 26. Mai 2023
    Anreißer: Bachmut, das lange als strategisch wichtig bezeichnet wurde, ist gefallen. Die Reaktionen der westlichen Medien erinnern stark an die deutsche Kriegspropaganda des Zweiten Weltkrieges.
  121. Wikipedia: Zerstörung des Kachowka-Staudamms
  122. Staudamm gesprengt: Flutkatastrophe im Süden der Ukraine, ZDF am 6. Juni 2023
  123. {Juri Auel, Nadja Lissok, Katja Guttmann, Oliver Klasen, Theresa Parstorfer, Kassian Stroh, Julia Hippert, Carina Seeburg, Philipp Saul, Martin Tofern: Ukraine News: Ukraine fordert Ausschluss Russlands aus UN-Sicherheitsrat, Süddeutsche Zeitung am 6. Juni 2023
  124. Reaktionen auf die Sprengung des Kachowka-Staudamms: "Neue Dimension russischer Gräueltaten", Der Tagesspiegel am 6. Juni 2023
  125. Ukraine-News: Olaf Scholz sieht gezielte Aktion Russlands auf Staudamm, Der Spiegel am 6. Juni 2023
  126. Selenskyj wirft Russland Verminung von Staudamm in Cherson vor, Tagesschau am 6. Juni 2023
  127. Nach Dammbruch: Zehntausende müssen in Sicherheit gebracht werden, Tagesschau am 6. Juni 2023
  128. 128,0 128,1 Reaktionen auf die Sprengung des Kachowka-Staudamms: "Neue Dimension russischer Gräueltaten", Der Tagesspiegel am 6. Juni 2023
  129. Thomas Röper: OSZE-Bericht: 75% der zivilen Opfer des Krieges in der Ukraine sind Opfer der Regierungstruppen, Anti-Spiegel am 15. November 2020
    Anreißer: Die OSZE hat in einem Bericht untersucht, wie viele zivile Opfer des Ukraine-Konfliktes es auf welcher Seite gab. Da das Ergebnis ist, dass Kiew für 3/4 der Opfer verantwortlich ist, verwundert es nicht, dass westliche Medien diesen Bericht mit keinem Wort erwähnt haben.
  130. 130,0 130,1 130,2 Thomas Röper: Cherson: Teil 2 meiner dritten Reise in den Donbass, Anti-Spiegel am 21. Mai 2022
    Anreißer: Diese Reise in das Konfliktgebiet war unter anderem deshalb ungewöhnlich, weil sie aus Sicherheitsgründen vorzeitig abgebrochen werden musste.
  131. Thomas Röper: Ukrainischer Angriff erwartet: Evakuierung von Cherson, Anti-Spiegel am 19. Oktober 2022
    Anreißer: Die russischen Behörden in Cherson und das russische Verteidigungs­ministerium geben deutliche Warnungen vor einem bevorstehenden ukrainischen Angriff auf Cherson aus. Den Zivilisten wird dringend die Evakuierung empfohlen.
  132. Wegen der Gefahr, dass diese Truppenteile von der Vorsorgung abgeschnitten werden könnten, hat die russische Armee das westliche Ufer des Dnepr[wp] später geräumt.
  133. 133,0 133,1 133,2 Thomas Röper: Kriegspropaganda: Kiew will den Staudamm von Kachowka sprengen, Anti-Spiegel am 22. Oktober 2022
    Anreißer: Nachdem Russland seit Wochen den Beschuss des Staudamms von Kachowka durch Kiew meldet, behauptet Kiew plötzlich, Russland wolle den Damm sprengen. Ich war in diesem Jahr zweimal auf dem Damm und weiß daher: Die Meldungen aus Kiew sind purer Zynismus.
  134. Thomas Röper: Kriegsverbrechen: Ukraine sprengt Staudamm von Kachowka, Anti-Spiegel am 6. Juni 2023
    Anreißer: In der Nacht zum 6. Juni ist passiert, was lange erwartet wurde: Der Ukraine ist es gelungen, den Staudamm von Kachowka zu sprengen, das unter dem Damm liegende Gebiet wird überflutet, die Einwohner werden evakuiert und die russische Armee muss Stellungen aufgeben.
  135. Thomas Röper: Staudammsprengung: Was nicht passt, wird vom Spiegel passend gemacht, Anti-Spiegel am 10. Juni 2023
  136. Russisches Verteidigungsministerium: Ukrainische Sabotagegruppe sprengt Ammoniak-Leitung bei Charkow, RT Deutsch auf Odysee am 7. Juni 2023
  137. Nach Explosion an Pipeline: Russland droht mit Aus für Getreidedeal, RedaktionsNetzwerk Deutschland am 7. Juni 2023
    Am Montag explodiert nach russischen Angaben eine Ammoniakleitung. Moskau wirft der Ukraine einen Anschlag vor. Russland droht mit dem Ende des Getreideabkommens.
  138. Russlands Angriffskrieg: Pistorius nennt Dammsprengung "Kriegsverbrechen" - und macht Putin verantwortlich, Spiegel am 7. Juni 2023
    Anreißer: Die genauen Hintergründe der Sprengung des Kachowka-Damms sind noch unklar. Deutschlands Verteidigungs­minister lässt keinen Zweifel daran, wem er die Tat zuschreibt. Der türkische Präsident schlägt eine internationale Untersuchungs­kommission vor. Das waren die News am Mittwoch.
  139. Thomas Röper: Getreideabkommen gestorben? Die Ukraine sprengt russische Ammoniak-Pipeline, Anti-Spiegel am 7. Juni 2023
    Anreißer: Die Ukraine hat die größte Ammoniak-Pipeline der Welt gesprengt. Warum das das endgültige Aus für das Getreide­abkommen bedeuten dürfte.
  140. Rainer Rupp: Wladimir Selenski droht mit atomarer Wiederbewaffnung der Ukraine, Weltexpress am 17. März 2022
    Auszug: Wladimir Selenski, dritter Kriegspräsident der Ukraine, während seiner Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz am 19. Februar 2022 in München.
    Anreißer: Kiew will in die NATO, jetzt, sofort! Sonst will Präsident Selenskij Atombomben entwickeln. Das ginge aber nicht ohne verbotene westliche Hilfe. Sie würde gegen den Nicht­weiter­verbreitungs­vertrag verstoßen. Mit seiner Atombomben-Schnappsidee Idee droht Selenskij der NATO also mit viel Ärger, wenn er nicht bekommt, was er wirklich will: Mehr Waffen und vor allem mehr Geld.
    In einem dramaturgisch ausgefeilten Auftritt auf der so genannten Sicherheitskonferenz in München am 19. Februar 2022 hat der gelernte Schauspieler und Komiker Wladimir Selenskij in seiner Rolle als Präsident der Ukraine der NATO gedroht, und zwar mit der atomaren Wieder­bewaffnung der Ukraine.
  141. 141,0 141,1 FSB wirft Kiew und London Nuklearterrorismus vor, RT Deutsch am 11. Oktober 2023
    Anreißer: Alexander Bortnikow, der Chef des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, hat der Ukraine und Großbritannien Sabotage-Pläne mit Bezug auf Atomkraftwerke in Russland vorgeworfen. Dies sei als Nuklear­terrorismus einzustufen, sagte der Beamte auf einer Veranstaltung in Baku.
  142. Комментарий официального представителя МИД России М.В.Захаровой в связи с террористической атакой киевского режима на Курскую АЭС, am 28. Oktober 2023
    Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der Russischen Föderation:
  143. Thomas Röper: Deutsche Medien schweigen: Die Ukraine greift immer wieder russische Atomkraftwerke an, Anti-Spiegel am 29. Oktober 2023
    Anreißer: Obwohl sogar in Kiew bestätigt, dass die Ukraine russische Atomkraftwerke angegriffen hat, finden die deutschen Medien finden das nicht berichtenswert.
  144. Thomas Röper: Kriegseintritt? In Paris haben westliche Regierungen die Entsendung von Truppen in die Ukraine besprochen, Anti-Spiegel am 27. Februar 2024
    Anreißer: In Paris fand ein Treffen zur Unterstützung der Ukraine stand, nach dem der französische Präsident Macron[wp] die Entsendung westlicher Soldaten in die Ukraine nicht ausschloss und die Bildung einer Koalition zur Lieferung von Langstrecken­waffen an Kiew verkündete.
  145. Thomas Röper: NATO-Truppen in die Ukraine: Kam Macrons Erklärung zufällig gerade jetzt, oder war sie unvermeidlich?, Anti-Spiegel am 27. Februar 2024
    Anreißer: Macrons Erklärung, möglicherweise westliche Truppen für den Kampf gegen Russland in die Ukraine zu schicken, kam offenbar keineswegs zufällig gerade jetzt. Wer sich die Meldungen der letzten Zeit anschaut, der erkennt, dass diese Ankündigung im Grund unvermeidbar war.
  146. Ukraine-Krieg: Scholz soll britische Militär-Geheimnisse verraten haben, Anti-Spiegel am 29. Februar 2024
  147. Germany rebuffs Emmanuel Macron on troops for Ukraine and tells Paris to 'supply more weapons', Financial Times am 27. Februar 2024
  148. Thomas Röper: Interview mit den russischen Prankstern: Die 10. Folge von Anti-Spiegel-TV, Anti-Spiegel am 25. September 2023
    Anreißer: Am Sonntag ist die 10. Folge von Anti-Spiegel-TV erschienen, in der ich die russischen Prankster Vovan und Lexus interviewt habe. Nun können Sie sie auch hier anschauen.
  149. https://vk.com/video-37359595_456240779
  150. https://vk.com/video-37359595_456240780?list=1dbe8fa88413b91d5f
  151. Премьер Чехии заявил, что в Европе тема направления солдат на Украину полностью закрыта, TASS am 29. Februar 2024
    Anreißer: На встрече в Париже ее участники полностью сошлись во мнении, что об этом не будет далее идти речь, отметил Петр Фиала
    Deutsch: Der tschechische Premierminister hat erklärt, dass das Thema der Entsendung von Soldaten in die Ukraine in Europa völlig abgeschlossen ist
    Bei einem Treffen in Paris seien die Teilnehmer des Treffens übereingekommen, dass es keine weiteren Diskussionen zu diesem Thema geben werde, so Petr Fiala.
  152. Макрон назвал взвешенными свои слова о западных войсках на Украине, TASS am 29. Februar 2024
    Anreißer: Президент Франции призвал не смешивать тему украинского конфликта с открытием олимпийской деревни
    Deutsch: Macron nennt seine Worte über westliche Truppen in der Ukraine ausgewogen
    Französischer Präsident drängt darauf, das Thema Ukraine-Konflikt nicht mit der Eröffnung des Olympischen Dorfes zu vermischen
  153. Attal: "Russland ist eine direkte und unmittelbare Bedrohung für Frankreich auf allen Ebenen", RT Deutsch am 29. Februar 2024
    Anreißer: Frankreichs Premierminister Gabriel Attal führt den Verlust französischer Stellungen in der Sahelzone auf eine "Destabilisierung" durch Russland zurück. Mit Beginn des Ukraine-Konflikts sei Russland zu einer Bedrohung für Frankreich geworden.
  154. Doch französische Truppen in die Ukraine? Regierungschef Attal legt nach, RT Deutsch am 28. Februar 2024
    Anreißer: In Frankreich wird die Debatte um eine mögliche Entsendung französischer Truppen in die Ukraine durch das aus Emmanuel Macron, Regierungschef Gabriel Attal[wp] und dessen früheren oder aktuellen Lebenspartner Stéphane Séjourné, den Attal zum Außenminister des Landes ernannt hat, gebildete Trio weiter angeheizt.
  155. Ukraine-Gipfel und Bodentruppen-Vorstoß: Estlands Regierungschefin Kallas lobt Macron - "Gut, dass wir alle Optionen diskutieren", Spiegel am 29. Februar 2024
    Anreißer: Emmanuel Macron denkt laut über westliche Bodentruppen in der Ukraine nach – und stößt damit auf heftigen Widerspruch, auch in Berlin. Aus Estland kommen hingegen ganz andere Töne.
  156. Thomas Röper: Rede an die Nation: Putin im O-Ton über Macrons Drohung, NATO-Truppen in die Ukraine zu schicken, Anti-Spiegel am 29. Februar 2024
    Anreißer: In der Rede an die Nation, die der russische Präsident gehalten hat, ging es fast nur um innenpolitische Themen und nur wenig um Außenpolitik. Aber auf Macrons Drohung, westliche Truppen in die NATO zu schicken, hat Putin deutlich geantwortet.
  157. Thomas Röper: Jetzt ist es offiziell: Westliche Soldaten kämpfen bereits in der Ukraine, Anti-Spiegel am 29. Februar 2024
    Anreißer: Nach der Erklärung des französischen Präsidenten Macron, er schließe die Entsendung westlicher Bodentruppen in die Ukraine nicht aus, haben die Reaktionen gezeigt, dass westliche Truppen bereits in der Ukraine gegen Russland kämpfen.
  158. Thomas Röper: Kriegsbeteiligung: Die Aufzeichnung des Gespräches zwischen deutschen Generälen wurde veröffentlicht, Anti-Spiegel am 1. März 2024
    Anreißer: Das Tonband von dem Telefonat, in dem deutsche Generäle einen Angriff auf die Krimbrücke mit Taurus-Raketen besprochen haben, ist nun veröffentlicht worden.
  159. Thomas Röper: Kriegsbeteiligung: Deutsche Offiziere planen Angriff auf die Krimbrücke, Anti-Spiegel am 1. März 2024
    Anreißer: Der Chefredakteurin von RT sind Tonbänder zugänglich gemacht worden, auf denen ein Gespräche zwischen deutschen Offizieren zu hören ist, die am 19. Februar einen Angriff auf die Krimbrücke mit Taurus-Raketen besprochen haben.
  160. Thomas Röper: Kriegsbeteiligung: Deutsche Behörden lassen russische Presseanfragen unbeantwortet, Anti-Spiegel am 1. März 2024
    Anreißer: Dass hohe Bundeswehroffiziere einen Angriff auf die Krimbrücke und auch auf russische Munitionsdepots geplant haben, schlägt in Russland hohe Wellen. Russische Medien haben sich an deutsche Behörden gewandt, aber die ignorieren die russischen Presseanfragen.
  161. Iain Marlow: US Fears a War-Weary: World May Embrace China's Ukraine Peace Bid, Bloomberg am 23. März 2023
  162. Thomas Röper: Chinas Friedensplan: USA befürchten, durch den chinesischen Vorschlag in die Enge getrieben zu werden, Anti-Spiegel am 24. März 2023
    Anreißer: Während deutsche Medien behaupten, der chinesische Friedensvorschlag für die Ukraine würde international nicht ernst genommen, ist die Wahrheit eine ganz andere.
  163. Thomas Röper: Ukraine: Was würde Russland als Sieg ansehen?, Anti-Spiegel am 5. Juni 2023
    Anreißer: Eine Frage, die immer wieder gestellt wird - nicht nur im Westen, sondern auch in Russland, ist: Was würde Russland als Sieg in der Ukraine ansehen, was sind seine Ziele heute? Darauf gab es im russischen Fernsehen eine interessante Antwort.
    Russisches Original: https://vesti7.ru/video/2626689/episode/04-06-2023/
  164. Samuel Charap, Miranda Priebe: Avoiding a Long War: U.S. Policy and the Trajectory of the Russia-Ukraine Conflict, RAND am 25. Januar 2023 Pdf-icon-extern.svg Pdf-Version[ext] (32 Seiten)
  165. Thomas Röper: RAND-Papier wird umgesetzt: Kiew soll Nord Stream gesprengt haben, Anti-Spiegel am 7. Juni 2023
    Anreißer: Nach dem Spiegel vor eine Woche hat nun auch die Washington Post Kiew in einem langen Artikel offen beschuldigt, die Nord-Streams gesprengt zu haben. Offenbar wird nun das Papier der RAND Corporation umgesetzt, das einen der US-Regierung einen Ausstieg aus dem Ukraine-Abenteuer empfohlen hat.
  166. Thomas Röper: Nun auch beim Council von Foreign Relations: Die Umsetzung der RAND-Strategie, Anti-Spiegel am 10. Juni 2023
    Anreißer: Seit Februar berichte ich über ein RAND-Papier, das ein Ende des Ukraine-Kriegs fordert. Nun hat der Autor des RAND-Papiers auch beim Council on Foreign Relations einen langen Artikel geschrieben, den ich komplett übersetzt habe.
  167. Timothy Snyder: Ukraine Holds the Future - The War Between Democracy and Nihilism, Foreign Affairs September/Oktober 2022
  168. Christopher Blattman: The Hard Truth About Long Wars - Why the Conflict in Ukraine Won't End Anytime Soon, Foreign Affairs am 29. November 2022
  169. Tatiana Stanovaya: Putin's Apocalyptic End Game in Ukraine - Annexation and Mobilization Make Nuclear War More Likely, Foreign Affairs am 6. Oktober 2022
  170. Alexander Vindman: What Ukraine Needs to Liberate Crimea - A Credible Military Threat Might Be Enough, Foreign Affairs am 2. Februar 2023
  171. Thomas Röper: Wie schlimm die finanzielle und wirtschaftliche Lage wirklich ist, Anti-Spiegel am 8. Juni 2023
    Anreißer: Das Handelsblatt hat gemeldet, dass der EU das Geld ausgeht. Das ist eine gute Gelegenheit, einen Blick auf die wirkliche Situation von Finanzen und Wirtschaft in der EU und Deutschland und deren Gründe zu werfen.
  172. Thomas Röper: Exklusiv: Der komplette Text des Interviews mit Maria Sacharowa, Anti-Spiegel am 28. Mai 2023
    Anreißer: Hier veröffentliche ich den komplette Text des Interviews, das ich mit Maria Sacharowa, der Sprecherin des russischen Außenministers Lawrow, geführt habe.
  173. Thomas Röper: Die Suche der USA nach einem Ausweg aus dem Ukraine-Abenteuer, Anti-Spiegel am 11. Juni 2023
    Anreißer: Ich habe den Artikel aus Foreign Affairs, in dem die US-Politik erneut aufgefordert wird, einen Ausweg aus dem Ukraine-Abenteuer zu suchen, bereits übersetzt. Hier werde ich den Artikel und seine Auswirkungen analysieren.
  174. https://t.me/Denys_Smyhal/7244
  175. https://t.me/Denys_Smyhal/7234
  176. Thomas Röper: IWF und Weltbank: Die internationalen Kriegstreiber, Anti-Spiegel am 30. März 2024
    Anreißer: Angeblich unabhängige internationalen Organisationen wie der IWF und die Weltbank finanzieren den Krieg in der Ukraine, obwohl sie das eigentlich gar nicht dürfen.
  177. Конфликт на Украине: США хотят выйти сухими из воды, Vesti am 6. August 2023
    Anreißer: Контрнаступление Украины провалилось благодаря прекрасно выстроенной российской обороне, пишет американский портал 19FortyFive. На Западе нарастает понимание того, что необходимо как можно скорее начинать мирные переговоры любой ценой.
    Deutsch: Konflikt in der Ukraine: Die USA wollen sich aus dem Staub machen
    Die Gegenoffensive der Ukraine ist dank Russlands perfekt aufgebauter Verteidigung gescheitert, schreibt das US-Portal 19FortyFive. Im Westen wächst die Einsicht, dass es notwendig ist, um jeden Preis so schnell wie möglich Friedensgespräche aufzunehmen.
  178. Thomas Röper: Russisches Fernsehen: "Die USA wollen sich aus dem Staub machen", Anti-Spiegel am 6. August 2023
    Anreißer: Im russischen Fernsehen wurden amerikanische Experten zitiert, die behaupten, dass das wichtigste Ziel Washingtons nun sei, sich in der Ukraine "aus dem Staub zu machen".
  179. Krieg in der Ukraine: "Die Russen sind ein extrem gefährlicher Gegner", Süddeutsche Zeitung am 15. November 2023
  180. Anmerkung der Redaktion: Die ukrainische Armee ist nicht überall 17 Kilometer tief in die russischen Stellungen vorgedrungen, sondern nur in wenigen Frontabschnitten.
  181. Ukraine's commander-in-chief on the breakthrough he needs to beat Russia, The Economist am 1. November 2023
    Teaser: General Valery Zaluzhny admits the war is at a stalemate.
    Anreißer: General Valery Zaluzhny gibt zu, dass sich der Krieg in einer Pattsituation befindet.
  182. Filip De Mott: Für Indien wird es immer teurer, russisches Öl mit chinesischen Yuan zu bezahlen - das führt zu Zahlungsausfällen gegenüber Russland, Business Insider am 18. Oktober 2023
  183. Anna Schmid: Experten ziehen bitteres Fazit: "Die Gegenoffensive ist gescheitert. Die Ukraine verbraucht sich", Focus am 22. November 2023
  184. After-Interview-Interview: Wladimir Putin über Carlson, Biden und Baerbock, RT Deutsch am 15. Februar 2024
    Anreißer: Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Mittwoch Fragen des russischen Fernsehens über den Verlauf des Tucker Carlson-Interviews und darüber, was darin gesagt und nicht gesagt wurde, beantwortet. Es kamen einige, besonders für Deutsche, interessante Aussagen heraus.
  185. Putin regrets that Russia did not start active actions in Ukraine earlier, TASS am 14. Februar 2024
    Anreißer: Russia tried for a long time to resolve the conflict peacefully and relied on the honesty of its opponents, the president said
  186. Putin Should Send Troops Into Ukraine, Paul-Craig-Roberts-Blog am 4. Mai 2014
  187. Finian Cunningham: Putin bedauert, in der Ukraine nicht früher gehandelt zu haben, RT Deutsch am 20. Februar 2024
    Erstveröffentlichung in englischer Sprache bei Strategic Culture Foundation: Putin Regrets Not Acting Sooner in Ukraine… Sorry to Say, But I Told You So Vlad, 19. Februar 2024
    Teaser: Russia will defeat the U.S.-led NATO axis in its Ukraine proxy war. But the victory has taken longer and has been more bloody than if Putin had acted sooner.
    Putin bedauert, in der Ukraine nicht früher gehandelt zu haben, RT Deutsch auf Odysee am 21. Februar 2024, 11:25 Min.

Querverweise

Netzverweise

  • Michael von der Schulenburg: Der Ukrainekrieg könnte zu einem unerwarteten Ende kommen, 12. Februar 2024
    Zitat: Den Ukrainern muss inzwischen klar geworden sein, dass ein "wir unterstützen Euch, solange es braucht" nie ernst gemeint war, dass eine Restukraine nie Mitglied der NATO werden wird und dass von der Leyens Versprechen, die Ukraine im Schnellverfahren in die EU aufzunehmen, nur leere Worthülsen waren.
  • Leo Ensel: Brandstifter, Schlafwandler, Ignoranten: Wie die NATO den Weg zum Ukrainekrieg provozierte und dann nichts unternahm, ihn zu verhindern, 6. Februar 2024
    Anreißer: "Vor genau zwei Jahren formulierte Russland unmissverständlich seine Sicherheits­interessen. Die Reaktion des Westens: Fehlanzeige! Es spricht sehr viel dafür, dass Russlands Überfall auf die Ukraine hätte verhindert werden können, hätte der Westen zumindest eine NATO-Mitgliedschaft des Landes definitiv ausgeschlossen."
  • Hajo Funke und Michael von der Schulenburg: Ukraine - Verhandlungsfrieden oder permanenter Krieg der Großmächte auf dem europäischen Kontinent - Das Schicksalsjahr 2024 für Europa, 28. Dezember 2023
    "Mit der russischen Führung darf man nicht verhandeln." - "Mit Russland wird man verhandeln müssen."
  • Youtube-link-icon.svg Der verratene Frieden von Istanbul - Dr. Daniele Ganser (1. Februar 2024) (Länge: 57:50 Min.)
    Der Krieg in der Ukraine, der mehr als 200'000 Menschen das Leben gekostet hat, hätte schon viel früher beendet werden können. Viele Menschen wissen bis heute nicht, dass es sechs Wochen nach der russischen Invasion am 29. März 2022 in Istanbul die reale Chance auf einen Frieden gegeben hatte. Gerade für die Friedensbewegung ist es wichtig, diese Fakten zu kennen.
    Damals hatten die Ukrainer unter Präsident Selensky und die Russen unter Präsident Putin fast Frieden geschlossen. Kern des Friedens war die Neutralität der Ukraine. Die ukrainische Delegation legte am 29. März 2022 ein Positions­papier vor, das zum Istanbuler Kommuniqué führte. Darin stand wörtlich: "Die Ukraine erklärt sich selbst zu einem neutralen Staat und verspricht, blockfrei zu bleiben ... und keine ausländischen Militär­stütz­punkte oder Truppen­kontingente aufzunehmen." Die Russen sagten im Gegenzug zu, dass sie sich aus allen seit dem 24. Februar 2022 eroberten Gebieten zurückziehen würden. Damit hätte der Krieg also nach sechs Wochen geendet.
    Doch dieser Friede wurde von US-Präsident Biden und dem britischen Premierminister Johnson[wp] sabotiert. Washington und London wollten, dass die Ukraine weiterkämpft, um Russland zu schwächen. "In Istanbul haben die Russen nach der Invasion mit den Ukrainern Verhandlungen geführt. Es ging um die ukrainische Neutralität", so US-Professor John Mearsheimer[wp]. "Es ist sehr klar, dass die USA, welche über Boris Johnson arbeiteten, gegenüber der Ukraine klarmachte, dass wir nicht wollten, dass sie mit den Russen einen Deal machen. Weil Ende März 2022 waren wir zuversichtlich, dass wir die Russen in der Ukraine schlagen könnten. Neutralität für die Ukraine war daher für uns nicht akzeptabel."
    Um den Friedensprozess zu zerschlagen reiste am 9. April 2022 der damalige britische Premierminister Johnson nach Kiew und veranlasste, dass der ukrainische Präsident Selensky das Friedens­abkommen nicht unterzeichnete und die Gespräche mit Russland abbrach. Dabei, so Mearsheimer, hatte sich Johnson mit Biden abgesprochen. Sowohl Biden wie auch Johnson müssen daher als Kriegstreiber bezeichnet werden.
    Bis heute wisse nur wenige etwas über diesen sabotierten Frieden von Istanbul, der tausenden Soldaten das Leben gekostet hat. In Deutschland ist es vor allem das Verdienst des früheren NATO-Generals Harald Kujat[wp], dass diese Verhandlungen überhaupt bekannt wurden. "Der Krieg hätte nach sechs Wochen beendet werden können", so Kujat mit Verweis auf die Friedens­verhandlungen in Istanbul. "Beide Seiten haben damals ein für die Ukraine, wie ich finde, sehr gutes Ergebnis produziert. Aber es wurde nicht unterzeichnet. Auf Druck des Westens", so Kujat, wobei er mit "Westen" die USA und Grossbritannien meint, und zwar nicht die Bevölkerung dieser Staaten, sondern die Regierung der zwei Länder. "Das ist besonders bedauerlich. Die vielen Tote in der Ukraine sind auf diesen Ursprung zurückzuführen."
  • Thomas Röper - Anti-Spiegel:
    • In welchem Umfang die CIA in den Krieg gegen Russland verwickelt ist, 25. Februar 2024
      Anreißer: Die New York Times hat einen sehr detaillierten Artikel über den Umfang der Zusammenarbeit der CIA mit der Ukraine veröffentlicht. Der Bericht zeigt ein weiteres Mal, dass die USA längst Kriegspartei im Krieg gegen Russland sind.
      Auszug: Der Artikel in der New York Times, der den Umfang der Zusammenarbeit der CIA mit der Ukraine aufdeckt, dürfte der innenpolitischen Debatte in den USA über weitere Waffenhilfen für Kiew geschuldet sein. Er ist ausgesprochen lesenswert, weshalb ich ihn komplett übersetzt habe. - The Spy War: How the C.I.A. Secretly Helps Ukraine Fight Putin, The New York Times am 25. Februar 2024
    • Kriegsbeteiligung: Artikel der Washington Post zeigt, dass die USA in der Ukraine Kriegspartei sind, 5. Dezember 2023
      Anreißer: Eine von der Washington Post veröffentlichte Artikelserie bestätigt, was Russland schon lange sagt und was der Westen bestreitet: Die USA und der Westen sind in der Ukraine Kriegspartei gegen Russland.
      Auszug: In Russland wird schon lange offiziell gesagt, dass Russland de facto im Krieg mit dem gesamten Westen ist. Das hat nun eine Artikelserie der Washington Post bestätigt. Die Washington Post hat nach eigenen Angaben "Interviews mit mehr als 30 hochrangigen Beamten aus der Ukraine, den USA und europäischen Ländern" geführt und ausführlich darüber berichtet, wie die USA und europäische Länder die gescheiterte ukrainische Gegenoffensive mit geplant und unterstützt haben. Nach dieser Veröffentlichung kann man nicht mehr bestreiten, dass der Westen in der Ukraine einen Krieg gegen Russland führt.
      Ich habe die beiden Artikel der Washington Post übersetzt. Jeder für sich genommen ist schon lang, aber ich habe mich trotzdem entschieden, sie "in einem Stück" zu veröffentlichen, auch wenn dieser Artikel dadurch sehr lang geworden ist. Ich habe diesen extrem langen Artikel geschrieben, aufzuzeigen, wie tief der Westen in den Krieg gegen Russland verwickelt ist. Außerdem sind die vielen in den Artikeln der Washington Post genannten Details für jeden, der sich intensiv mit den Ereignissen des letzten Jahres in der Ukraine beschäftigt hat, sehr interessant, denn sie zeigen, wie die Entscheidungen, die in diesem Jahr getroffen wurden und Schlagzeilen gemacht haben, zustande gekommen sind.
    • Wie die USA den Frieden verhinderten: Die Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine im März 2022, 17. November 2023
      Anreißer: In einem bemerkenswerten Artikel haben namhafte deutsche Experten die Chronologie der Friedens­verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine vom März 2022 nachgezeichnet. Unter Bezug auf Teilnehmer und andere offizielle Quellen zeigen sie auf, wie die USA den Frieden verhindert haben.
      Würde es in Deutschland kritische, objektive und dem Frieden verpflichtete Medien geben, hätte der Artikel, um den es hier gehen wird, die Titelseiten der Medien füllen müssen. Die Tatsache, dass die Arbeit der Herren auf den 12. Oktober 2023 datiert ist und erst am 4. November 2023 auf dem recht kleinen Blog Brave New Europe veröffentlicht wurde, der es pro Monat auf weniger als 100.000 Klicks bringt, zeigt jedoch, wie schwer es heute in Europa ist, von der Regierungslinie abweichende Schriften zu veröffentlichen.
      Die Autoren sind angesehene Männer, die nicht als "russische Propagandisten" bekannt sind. Dabei handelt es sich um General a.D. Harald Kujat[wp], den ehemaligen General­inspekteur der Bundeswehr (was in anderen Ländern als Chef des Generalstabes bezeichnet wird). Kujat wird bis heute als Experte von deutschen Medien eingeladen. Er sagt zwar oft unangenehme Wahrheiten, aber niemand zweifelt an seiner Treue zur NATO.
      Ein weiterer Autor ist Michael von der Schulenburg[wp], ein angesehener deutscher Diplomat, der Jahrzehnte für die UNO und die OSZE gearbeitet hat. Und der dritte Autor ist der emeritierte Professor für Politik­wissenschaften des Otto-Suhr-Instituts der Freien Universität Berlin Hajo Funke[wp].
  • Youtube-link-icon.svg NATO-General Kujat: Ukraine mit riesigen Verlusten, Selenskyj kann Krieg nicht gewinnen - HKCM (5. November 2023) (Länge: 56:26 Min.)
    Philip Hopf spricht mit NATO-General a.D. Harald Kujat[wp].
  • Kiews schlimme Halbjahresbilanz: Alle militärischen Ziele verfehlt, RT Deutsch am 3. Juni 2023
    Anreißer: Wieso ist der ukrainische Generalstabschef Saluschny ausgerechnet jetzt verschwunden? Vielleicht ja auch deshalb, weil Kiew dank seiner Führung keines der Ziele, die er selbst Ende des letzten Jahres öffentlich gesetzt hatte, erfüllen konnte? Und dabei kostete allein Artjomowsk 125.000 Mann an Personal.
    Auszug: Während der Schlacht um Artjomowsk wurde kein einziges der strategischen Ziele, die General Waleri Saluschny selbst gesetzt hatte, erreicht. Bereits im Dezember des letzten Jahres hatte er eine Liste mit strategischen Zielen für die ukrainischen Streitkräfte veröffentlicht - damals, als die Kiewer Führung fast täglich die Angriffs­bereitschaft an Front­abschnitten und Brenn­punkten erklärte, an denen sie kaum in der Lage zum Halten ihrer Verteidigungs­linien war. Welche Ziele hatte sich das ukrainische Militär also erklärtermaßen gesetzt?
    Das erste - äußerst wichtige - strategische Ziel bestand darin, die verbliebenen Territorien zu halten. Denn laut Saluschny selbst sei es "15 Mal schwieriger", Gebiete zurück­zu­erobern, als sie zu halten, und deshalb, so hieß es, "müssen wir durchhalten".
    Das zweite strategische Ziel bestand darin, Reserven anzuhäufen und sich auf einen künftigen Feldzug vorzubereiten. Interessanterweise bereitete Saluschny die ukrainischen Streitkräfte im Dezember 2022 nicht nur auf eine Gegenoffensive vor - sondern auch darauf, eine befürchtete russische Offensive von Januar bis März abzuwehren. Und zwar eine russische Offensive, die er aus mehreren Richtungen gleichzeitig erwartete, einschließlich von Angriffen auf Kiew und auf den südlichen Abschnitt der Front. [...]
    Das dritte Ziel war die Verstärkung der Luft- und Raketen­abwehr. Saluschny war der (Anm.: durchaus korrekten) Ansicht, das ukrainische Stromnetz stehe am Rande eines Abgrunds und die Aufgabe, deshalb die Luft- und Raketen­abwehr zu gewährleisten, sei auch mit den ersten beiden Zielen engstens verbunden. [...]
    Welche dieser strategischen Ziele sind erreicht worden? Kurz gefasst: Keines, nicht ein einziges.
    Die ukrainischen Streitkräfte sind, nein wurden in Artjomowsk ausgeblutet, wo sie Zehntausende von ausgebildeten Kämpfern und Hunderte von Fahrzeugen und schweren Waffen verloren. Und an beidem mangelte es Kiew schon damals. Und am Ende war trotzdem diese Stadt für sie verloren. [...]
  • Aus dem "Bachmut-Fleischwolf": Wie Russland die Ukraine zum Rückzug aus Artjomowsk zwang, RT Deutsch am 22. Mai 2023 (Übersetzt aus dem Englischen[ext].)
    Anreißer: Neun Monate währte der Kampf um einen symbolträchtigen Ort, mit dem Kiew versuchte, die Kontrolle über die Region zurückzugewinnen. Nun endete er mit einem Sieg für Moskaus Streitkräfte. Ein vor Ort ansässiger Journalist rekapituliert den langen Weg zur Befreiung der Stadt.
    Die Schlacht um die (von den Ukrainern Bachmut genannte) Stadt Artjomowsk begann im August 2022 und entwickelte sich nach und nach zu einem Epizentrum der Kämpfe zwischen Russland und der Ukraine. [...] Für die Kiewer, die im Mai 2022 eine Niederlage im Asowstal-Komplex erlitten, die ihrem Image schadete, wurde Artjomowsk nun das neue Mariupol[wp]. Die ukrainische Propaganda bezeichnete die Stadt als "Festung Bachmut" und versuchte, den dort kämpfenden Soldaten die Aura von Heldentum zu verleihen. [...]
    Zu Beginn der russischen Offensive im Februar 2022 hatte die Stadt etwa 70.000 Einwohner. [...] Nach Angaben der ukrainischen Behörden waren zu diesem Zeitpunkt aber bereits 60 Prozent der Stadt zerstört. [...] Als die russischen Truppen die erste Befestigungslinie im Gebiet von Popasnaja[wp], Solotoje[wp] und der Agglomeration Lissitschansk[wp]-Sewerodonezk[wp] durchbrachen, war Artjomowsk zunächst ein wichtiger Verkehrs­knoten­punkt. Es hielt die ukrainische Frontlinie mit dem Rest des Landes verbunden. Nachdem es den Russen gelungen war, diese Verteidigungslinie zu durchbrechen und die Kiewer Streitkräfte vollständig aus dem Gebiet der Lugansker Volksrepublik (LVR) zu verdrängen, wurde Artjomowsk von einem Verkehrs­knotenpunkt zur zweiten Verteidigungs­linie der Ukraine um den Fluss Bachmutka[wp]. Dieser Streifen erstreckte sich von den ukrainischen Stellungen gegenüber Gorlowka - das bereits seit 2014 von der Volksrepublik Donezk (DVR) kontrolliert wird - im Süden bis nach Sewersk[wp] im Norden, dort mündet die Bachmutka direkt in den Sewerski Donez, den Hauptfluss im Donbass. Artjomowsk hätte nicht eingenommen werden können, wenn diese Verteidigungslinie nicht durchbrochen worden wäre. Seit Juli 2022 haben sich die "Wagner"-Kämpfer genau darauf konzentriert und den Boden für eine erfolgreiche Einkreisung der Stadt bereitet. [...]
    Der Vormarsch der Russen im Süden gefährdete die Straße zwischen Konstantinowka und Artjomowsk, und im Norden bedeutete der Fall von Soledar[wp], dass die Stadt bald eingekesselt sein würde. Als sich die Ereignisse im Januar überschlugen, konnte die ukrainische Armee noch sicher aus der Stadt fliehen, da die sechsmonatige Verteidigung zu ihren Gunsten ausfiel. Die USA schlugen Berichten zufolge eine ähnliche Strategie vor, doch der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij zog es offenbar vor, bis zum Ende zu kämpfen. [...]
    Am 8. März war der gesamte Ostteil der Stadt unter russischer Kontrolle, und die Ukrainer waren auf das westliche Ufer der Bachmutka zurückgedrängt worden. Als die Wagner-Gruppe vorrückte, änderte sich die Darstellung in den westlichen Medien rasch – während Artjomowsk früher als strategisch wichtiger Punkt bezeichnet worden war, verkündete der Chef des Pentagon am 6. März, dass die Stadt eher symbolischen als strategischen Wert habe. [...]
    Das zerstörte Verwaltungsgebäude der Stadt war am 2. April unter die Kontrolle der russischen Truppen geraten. Die Russen gaben den Versuch auf, die Stadt vollständig einzukesseln, und konzentrierten sich nun darauf, den Feind nach Westen abzudrängen. [...]
    Die Wagner-Einheiten starteten ihre letzte Offensive gegen die drei verbleibenden befestigten Gebiete im Westen der Stadt: Gnesdo, Konstruktor und Domino, wobei Domino am 18. Mai als letztes Gebiet fiel. Von da an hatten die Ukrainer nur noch die Kontrolle über das Wohngebiet mit Flachbauten und einer Handvoll Hochhäuser in der Festung Samoljot an der Straße nach Krasnoje. Die Russen gewannen den Wettlauf mit der Zeit und erlangten die Kontrolle über Artjomowsk, bevor die Ukrainer die russischen Flanken durchbrechen konnten.
    Am 20. Mai verloren die ukrainischen Truppen ihre letzten befestigten Stellungen in der Stadt. Wagner-Soldaten vertrieben sie aus der Festung Samoljot, feierten den Sieg und verkündeten das Ende des "Bachmut-Fleischwolfs".
    Schlussfolgerungen: Prigoschin zufolge liegt die Bedeutung der Schlacht um Artjomowsk darin, dass sie es Russland ermöglichte, die ukrainischen Reserven zu zermahlen und Kiew zu zwingen, sich auf Artjomowsk zu konzentrieren, sowie damit jegliche ukrainische Offensive in anderen Teilen der Front zu stören, insbesondere in Richtung Melitopol. [...] In jedem Fall hat die mehr als neunmonatige Schlacht um Artjomowsk die Wahrnehmung des Konflikts nachhaltig verändert und sowohl die Ukraine als auch Russland gezwungen, sich von der Vorstellung eines rasanten Feldzugs oder eines tiefen Durchbruchs zu verabschieden. Die in diesem Artikel besprochenen Gefechte fanden in einer Frontlinie von kaum 30 Kilometer Tiefe statt.
  • Dr. Daniele Ganser: Der Westen hat Krieg in der Ukraine provoziert, Daniele Ganser auf Odysee, 28. Mai 2023, 40:50 Min.
  • Gaius Baltar: The planning of the Ukraine invasion from the Russian point of view (maybe), sonar21.com am 19. April 2023
  • Angela Mahr: Die gescheiterten Verhandlungen, Rubikon am 28. März 2023
    Anreißer: Die bisherigen Vermittlungsversuche zwischen den Parteien des Ukraine-Kriegs verliefen fruchtlos - ganz offensichtlich fehlte auf westlicher Seite auch der Wille.
  • Deutschland ist Kriegspartei gegen Russland, eingeSCHENKt.tv auf NuoFlix am 8. März 2023, 95:26 Min.
    Unser Interview mit dem Filmemacher und Autor Dirk Pohlmann über die wirklichen Ursachen des Ukrainekrieges und warum Medien und Politik gewisse Fakten absichtlich verschweigen. Deutschland schwingt sich auf zur Kriegspartei gegen Russland! Und die Medien spielen mit. Denn eigentlich wäre es ihre Aufgabe, den Menschen die wahren Zusammenhänge, die wir bereits in anderen Interviews heraus­gearbeitet haben, zu erklären und nicht davon zu faseln, Putin hätte einfach so aus Macht-Lust den Krieg eröffnet. So ist es eben nicht. Wenn die deutsche Politik so weiter agiert, könnte dies katastrophale Folgen haben, die Generationen vor uns leider bereits erleben mussten. Braucht es für das Establishment wirklich einen Dritten Weltkrieg?
  • Hagen Eichberger: Trump: Ukraine-Frieden unter seiner Führung "innerhalb eines Tages möglich", Freilich-Magazin am 6. März 2023
    Der frühere US-Präsident Donald Trump erklärte auf dem jährlichen Treffen der Conservative Political Action Conference[wp] (CPAC) in Maryland, dass er den Krieg "sofort" beenden würde: er würde die Milliarden­zahlungen für die Militärhilfe unverzüglich einstellen - und dieses Geld zum Schutz der US-Grenze zu Mexiko verwenden. Den Krieg in Europa zu beenden, würde "nicht länger als einen Tag dauern", sagte Trump in seiner zweistündigen Rede.
  • Willy Wimmer und Albrecht Müller: Ursachen des Ukraine-Krieges auf Odysee am 3. März 2023, 43:51 Min.
  • Ein Krieg im Krieg: Der Kampf um Land und Gentech-Landwirtschaft, Kassandr am 21. Februar 2023
  • Folge 71 - Rechts rechts Faeser, Nacktes Niveau, Podcast vom 4. Februar 2023 (57:00-64:00 Min.)
  • Youtube-link-icon.svg Ukraine-Wahnsinn: DIESE Lüge schießt den Vogel ab - Martin Wehrle: Coaching- und Karrieretipsp (8. Januar 2023) (Länge: 31:03 Min.)
  • Christian Weisflog: Der Ukraine-Krieg ist wegweisend für die globale Hegemonie der USA, Neue Zürcher Zeitung am 23. März 2022
    Die grosse geopolitische Herausforderung für die USA ist China und nicht Russland. Der Ausgang des Ukraine-Kriegs ist indes entscheidend für das künftige Kräfteverhältnis zwischen Washington und Peking.
  • Ukrainekrieg - wie konnte es nur so weit kommen!, News zum Kreisverband der Partei dieBasis Limburg Weilburg auf Odysee am 28. Februar 2022
  • Youtube-link-icon.svg Volker Pispers: "Wir sind die Guten!" - Der Ukraine-Krieg - Prix Pantheon (WDR) (14. Juni 2014) (Länge: 9:39 Min.) (Volker Pispers)
  • Youtube-link-icon.svg Best of Volker Pispers: Amerikanische Aussenpolitik (Länge: 36:18 Min.)
    Volker Pispers war einer der besten deutscher Kabarettisten und bekannt für seinen schwarzen Humor. Er war oft mit seinem Programm im südwestfälischen Raum bei ausverkauftem Haus zu Gast. Am 8. Dezember 2015 kündigte Pispers auf der Bühne eine "Pause" an. Im Februar 2021 erklärte er auf seiner Homepage, dass er nicht mehr auf die Bühne zurückkehren werde. Viele seiner Themen sind älter als 15 Jahre und trotzdem auch heute noch aktuell. Als Hommage an den großen Meister des Kabaretts hier ein paar Ausschnitte.

  • Russische Rakete verletzt Chef des ukrainischen Geheimdienstes: Kyrylo Budanow liegt schwer verletzt im Bundeswehrkrankenhaus in Berlin, Weltwoche am 15. Juni 2023
  • Katerina Alexandridi: Ukraine gibt zu, hinter Morden an russischen Propagandisten zu stecken, Berliner Zeitung am 19. Mai 2023
    Anreißer: Der ukrainische Militärgeheimdienst-Chef gibt zu, dass Kiew Morde an russischen Propagandisten veranlasst hat. Auch seine Aussagen zur Wagner-Gruppe sind überraschend.
    Der Chef des ukrainischen Militär­geheim­dienstes hat zugegeben, dass Kiew hinter den Morden an prominenten russischen Propagandisten steckt. "Wir haben bereits eine ganze Reihe von Menschen erfolgreich ins Visier genommen", sagte Generalmajor Kyrylo Budanow in einem Interview, wie die britische Tageszeitung The Times berichtet[ext]. "Dank der Bericht­erstattung in den Medien gab es Fälle, von denen jeder wusste."
    "Abschaum wird irgendwann in jedem Land der Welt bestraft. Nur die Eliminierung kann eine wohlverdiente Strafe für solche Taten sein", sagte Budanow am Dienstag in einem anderen Youtube-link-icon.svg Interview mit dem ukrainischen YouTube-Kanal Rizni Lyudi . "Ich denke an nichts anderes. Es ist meine persönliche Meinung, ich bleibe dabei und ich werde sie umsetzen."
    Obwohl Budanow nicht genau angab, welche Personen gezielt angegriffen wurden, wurden seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine mehrere prominente kremlfreundliche Persönlichkeiten auf russischem Territorium getötet oder verwundet.
    Anfang des Monats ist der russische kremlnahe und nationalistische Schriftsteller Sachar Prilepin[ext] bei einer mutmaßlichen Explosion seines Autos in Russland verletzt worden. Im April kam es bei einer Explosion in einem Café in Sankt Petersburg zum Tod des prominenten kremlnahen Militärbloggers Vladlen Tatarsky[ext] und zur Verletzung von 25 weiteren Personen.
  • Der Faschist Kirill Budanow droht den Bewohnern der Krim mit "physische Auslöschung", Weltexpress am 20. Mai 2023
    In einem Video auf einer Telegram-Seite ist er zu sehen und zu hören ist dies: "Nach dem Sieg werde ich nach Sewastopol gehen, das ist meine Heimatstadt. Dort wird es eine Menge Arbeit geben. Wir haben 3 Millionen Menschen, die unter russischer Propaganda gelebt haben." Budanow, der sich erst als "Menschen mit veränderter Psyche" bezeichnete, wird gefragt, was mit den Millionen Russen geschehen solle. Er antwortet: "Ganz einfach: gerechte Bestrafung. Gerechte Bestrafung bei einigen für deren Taten kann in unserem Verständnis nur die physische Auslöschung sein. Wir werden viel zu tun haben. Es wird Sie vielleicht wundern, aber mit unserem Sieg wird das alles nicht enden."

Artikel-Serie im Saar-Echo über den US-amerikanischer Erdölkrieg um Yukos und gegen Russland: